ROCK AM RING 2024 – Tag 1 mit Guano Apes, Kerry King, Kreator, Die Ärzte

Den furiosen Start machte die rockige Brasspop- und Karnevalsband Querbeat (HIER unsre Eindrücke) – und danach ging es dann endlich in die Vollen mit den alten Haudegen Guano Apes aus Göttingen, die sich 2006 mal aufgelöst hatten, seit 2009 aber wieder kräftig in der Szene mitmischen. Wäre auch schade um die Stimmgewalt von Sandra Nasić, die am Ring ordentlich mit „You Can’t Stop Me“ loslegte und spätestens mit ihrem Überhit „Open Your Eyes“ das komplette feiernde Volk auf ihrer Seite hatte. 

Guano Apes by Rainer Keuenhof

Das Bühnenbild erinnerte passend an „Planet der Affen“ und Sandra erschien im pinken Umhang. Neben den eigenen Songs gab es ein grandioses Eminem-Cover („Lose Yourself“), bei dem das komplette Infield bis zurück zum Riesenrad mitfeierte. Inzwischen war der Laden bis in die letzten Ecken gefüllt. Für den Slot zwischen 15 und 16 Uhr ganz ordentlich.

Guano Apes by Rainer Keuenhof

Danach ging es zu Wargasm auf die Orbit Stage. Hier mit Milkie Way ebenfalls wieder eine Frau auf der Bühne und am thrashigen Gesang. Man will sich diesmal nicht vorwerfen lassen, dass die Bühnen fest in Männerhand sind. „Angry songs for sad people“ hieß die Devise, der man vor allem musikalisch gerecht wurde. Milkie mit weißen Haaren und knappem Bikini legte eine recht anzügliche Performance vor, wenn sie vor ihrem Bandpartner Sam Matlock auf die Knie ging und dessen Gitarre in Form eines Blowjobs anbetete. So haben sich die Feminist*innen einen stärkeren Anteil an Frontfrauen vermutlich nicht vorgestellt, aber es war nicht alles sexuell untermalt – die Band bestach durch eine laute und heftige Performance mit gutem Sound und Growls bei Songtiteln wie „Fukstar“, „D.R.I.L.D.O.“ oder „Bang Ya Head“.

Und direkt im Anschluss nochmal weibliche Vocals auf der Orbit Stage. Hannah Collins von Scene Queen aus Ohio war eine Offenbarung in Pink. „Barbie goes Metal“, so muss man wohl sagen. Die Songtitel waren so aussagekräftig wie Hannahs Outfit: „Pink Panther“, „Pink Push-up Bra“, „Pink G-String“, „Pink Paper“, „Pink Whitney“, „Pink Rover“ – man konnte der grellen Farbe nicht entgehen. Aber es wäre nicht fair, die Band auf diese Spielereien zu reduzieren. Es gab harte Gitarren und ein mit viel Sarkasmus zelebriertes Männer-Bashing. Collins ließ da auch kein gutes Haar an den männlichen Bandmitgliedern, die nach ihrer Pfeife tanzen mussten. Es wurde gar das mir bisher völlig unbekannte Genre „County Metal“ mit pinkem Cowboyhut geboten. Starke Performance.