Mit Pauken und Trompeten – 25 Jahre JAZZKANTINE
Kaum zu glauben: 25 Jahre hat die Combo aus Braunschweig jetzt schon auf dem Buckel. Gegründet als Trio ging es von Beginn an darum, Jazz, Funk und Rap miteinander zu verschmelzen. Diesem Prinzip ist sich die auf neun Mitglieder angewachsene Band bis heute treu. Zum 25jährigen also eine „Best of“ gefällig? Mitnichten! Es gibt neues Material vom Feinsten. Und die Songs stammen aus eigener Feder.
Trotzdem gibt es natürlich eine Hommage ans Vierteljahrhundert: „Eine Ehre“ erzählt in vierminütiger Kurzform die Geschichte der Band. Mit dem Posaunisten Nils Wogram, Shooting Star Simon Oslender an der Hammond, „De-Phazz“-Front Lady Pat Appleton, RnB-Sänger Albert N´Sanda sowie Johnny Strange von Culcha Candela gibt es, wie in der Kantine üblich, eine Reihe von exzellenten Gastmusikern, die spannende Akzente in den 15 Tracks setzen.
Mit „Jordu“ und „Die wollen nur spielen“ finden sich kraftvolle Instrumentals, aber auch Statements zu Entschleunigungs-Themen in „Augenblick“ oder „Ich zieh den Stecker“. Gefühlvolle Balladen („Bitte lass mich“ und „Wichtig“) stehen gegenüber Dancefloor-Jazz-Tunes wie „Tanz, Baby“ oder „Adrenalin“. Und wenn eine Band inzwischen ein Dutzend Kinder hervorgebracht hat. hat sie auch eine rockige Meinung zu Helikopter-Eltern („Lass sie doch“).
Freunde intelligenten Deutschraps kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer Culcha Candela und die Fanta 4 mag, wird auch mit den neuen Songs von Jazzkantine klarkommen. Hinzu kommen ihr treibender Groove und spannende, sehr entspannte Swing-Momente, die zwischen Easy Listening und filigranen Jazz-Arrangements schwanken. Zum nebenbei hören mag „Mit Pauken und Trompeten“ zu vielschichtig und verspielt sein. Als modernes Jazzalbum allerdings funktioniert es einwandfrei.