Für die “Top Ten” hat es diesmal nicht gereicht. Und das sage ich ganz ohne Häme. Die großen Zeiten des Culcha-Sounds sind halt vorüber – und dennoch reicht es für ein solides HipHop-Reggae-Album mit Feten-Charakter. Das ist das Markenzeichen und zehn Titel der “Top Ten” sind vermutlich die Spitze dessen, was Culcha Candela aktuell zu bieten haben. Leider ist das Album nur 27 Minuten lang, doch es prescht ordentlich nach vorne. In der Kürze liegt die Würze.
Nach insgesamt mehr als fünf Millionen verkauften Tonträgern, knapp 35 Edelmetall-Awards & über 1.500 Live-Shows erfinden sich Culcha Candela zwar nicht mehr neu, aber das müssen sie auch gar nicht. Ob echte Club-Banger oder Hits mit Humor und Haltung: Culcha Candela wissen, was sie tun – und das hört man auch auf ihrem neuen Studioalbum in jedem Song.
Auf den bereits veröffentlichten Singles lässt die Band gekonnt Worte über unterschiedliche Beats und Styles tanzen und spielt wie gewohnt mit diversen Einflüssen. Eigentlich sollte “Top Ten” bereits 2020 erscheinen, pünktlich zur geplanten Tour, pünktlich zum 18-jährigen Bandjubiläum. Aber gegen die Pandemie fiel auch Mateo, Chino, Don Cali & Johnny Strange kein Wundermittel ein, so dass das Album (wie so vieles) um ein Jahr verschoben werden musste.
“Rhythmus wie ein Tänzer” geht direkt ins Ohr und in die Beine, ist der Song doch an den 90er-Klassiker von Snap! angelehnt. Und auch “Hope” erinnert an die bekannten Tunes von Eddy Grant. Daneben gibt es gute Laune und fetzige Lautmalereien. “Top Ten” ist ein gelungenes Album für den Sommeranfang. Überraschungen bleiben aber aus. Die Beats sind eine Fusion aus HipHop-, Dancehall- und Latin-Elementen und nehmen einen mit auf eine Reise durch die weite, bunte Welt, nach der wir uns alle sehnen. Man denkt ans Rausgehen, Freisein, Loslegen – auf geht’s.
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Was passiert, wenn ein Nashorn aus dem Zoo ausbricht, ganz Berlin unsicher macht und später mit seinen tierischen Freunden eine fette Party feiert? Bei Dikka ist dabei auf jeden Fall ein lustiges und unterhaltsames Album entstanden. Der Songwriter Sera Finale, der hinter dem rappenden Nashorn steckt, hat bisher für erfolgreiche deutsche Künstler von Culcha Candela bis Wincent Weiss gearbeitet und will nun mit coolem Hip-Hop die Kindermusikszene erobern.
Vom Tanzhit „Party im Zoo“ über das selbstbewusste „Kann ich allein“ bis zum trotzigen „Ich geh nicht ins Bett“ rappt Dikka über die verschiedensten Themen, die Kinder interessieren und ihren Alltag prägen. Da wird beim Loblied auf „Pommes mit Mayo“ in den Strophen zwar auch das gesunde Gemüse erwähnt und bei der „Rolle durch den Kiez“ mit dem Rad darf natürlich der Helm nicht fehlen. Hauptsächlich sind die Texte aber cool und frech und auf Augenhöhe mit den Kids, wobei hier eher jüngere Kinder angesprochen werden. Für die ist der Vater bestimmt noch ein „Superpapa“ und sie brennen auch für die Frage, warum eigentlich irgendwann alles „Kakka“ wird.
Musikalisch bewegen sich die Songs des Albums durch die verschiedensten Varianten des deutschen Hip-Hop, sind also nicht unbedingt geeignet für Fans von handgemachter und sehr melodiöser Musik. Diese haben aber vielleicht Freude am Titelsong „Oh Yeah!“, bei dem Forsti alias Mark Forster für eine eingängige Hook sorgt, oder sie können sich von Leas Stimme im wunderschönen Abschlusslied „Bis zum Mond“ verzaubern lassen.
Insgesamt ist dem rappenden Nashorn Dikka mit „Oh Yeah!“ ein überzeugendes Debüt gelungen, das auf jeden Fall eine neue Farbe in die bunte Welt der Kindermusik bringt und für viel Spaß im Kinderzimmer sorgen kann. Dass Dikka auch noch als Nashorn-Botschafter des NABU auftritt, macht ihn noch zusätzlich sympathisch – schließlich können wir nie früh genug anfangen, die Welt zu retten!
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Neun Jahre nach ihrem ersten Best-Of-Album veröffentlichen Culcha Candela im September diesen Jahres die zweite Zusammenfassung ihrer inzwischen neun Alben umfassenden 17jährigen Laufbahn. Ihr Alleinstellungsmerkmal als Weltmusik-Rapper haben sie ja nun schon seit langer Zeit verloren. Viele sind auf den Zug aufgesprungen und man hört die Mischung aus HipHop, Reggae und Latinsound in vielen neuen Produktionen. Doch Culcha Candela sind das Original – und das machen sie mit “Besteste” überdeutlich.
“No Tengo Problema” ist die erste Auskopplung und einer von sechs brandneuen Tracks, die auf dem 22 Songs starken Doppelalbum zu finden ist. Das ist die Rückkehr zum alten Stil, die mit dem letzten Longplayer “Feel Erfolg” ein wenig verloren gegangen zu sein schien. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung: “Dinero” verbindet den Elektro-Sound jüngerer Tage ganz gekonnt mit dem Reggae-Stil.
Neben Klassikern wie “HAMMA!”, “MONSTA” oder “Berlin City Girl” reihen sich neuere Hits wie “Schöne neue Welt”, “Wildes Ding” oder “Von allein” in die Best-Of-Tracklist ein.
Man kann Culcha Candela getrost als Wegbereiter der modernen, urbanen Musik bezeichnen. Und nach wie vor brennen Mateo, Johnny Strange, Don Cali und Chino wie am ersten Tag für ihren Culcha Sound, und scheuen auch vor elektronischen Einflüssen nicht zurück, um ihre Werke stetig weiterzuentwickeln.
Die limitierte Fanbox enthält ein Fotobuch (120 Seiten mit zum Teil unveröffentlichten Fotos aus 17 Jahren Bandgeschichte), eine Coffee Cup (No Waste, mit Culcha Candela Branding), eine Einkaufstasche (Besteste Design), ein Riesenposter doppelseitig und einen Infoflyer zu Fridays For Future.
Culcha Candela Live 2020 Termine
28.02.20 Leer, Zollhaus
29.02.20 Hamburg, Große Freiheit
01.03.20 Dortmund, FZW
02.03.20 Hannover, Capitol
04.03.20 Köln, Live Music Hall
05.03.20 Bremen, Modernes
06.03.20 Erlangen, E-Werk
08.03.20 Stuttgart, Im Wizemann
09.03.20 München, Muffathalle
11.03.20 Dresden, Reithalle Strasse E
12.03.20 Frankfurt, Batchkapp
13.03.30 Berlin, ASTRA Kulturhaus
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Kaum zu glauben: 25 Jahre hat die Combo aus Braunschweig jetzt schon auf dem Buckel. Gegründet als Trio ging es von Beginn an darum, Jazz, Funk und Rap miteinander zu verschmelzen. Diesem Prinzip ist sich die auf neun Mitglieder angewachsene Band bis heute treu. Zum 25jährigen also eine “Best of” gefällig? Mitnichten! Es gibt neues Material vom Feinsten. Und die Songs stammen aus eigener Feder.
Trotzdem gibt es natürlich eine Hommage ans Vierteljahrhundert: “Eine Ehre” erzählt in vierminütiger Kurzform die Geschichte der Band. Mit dem Posaunisten Nils Wogram, Shooting Star Simon Oslender an der Hammond, „De-Phazz“-Front Lady Pat Appleton, RnB-Sänger Albert N´Sanda sowie Johnny Strange von Culcha Candela gibt es, wie in der Kantine üblich, eine Reihe von exzellenten Gastmusikern, die spannende Akzente in den 15 Tracks setzen.
Mit „Jordu“ und „Die wollen nur spielen“ finden sich kraftvolle Instrumentals, aber auch Statements zu Entschleunigungs-Themen in „Augenblick“ oder „Ich zieh den Stecker“. Gefühlvolle Balladen („Bitte lass mich“ und „Wichtig“) stehen gegenüber Dancefloor-Jazz-Tunes wie „Tanz, Baby“ oder „Adrenalin“. Und wenn eine Band inzwischen ein Dutzend Kinder hervorgebracht hat. hat sie auch eine rockige Meinung zu Helikopter-Eltern („Lass sie doch“).
Freunde intelligenten Deutschraps kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer Culcha Candela und die Fanta 4 mag, wird auch mit den neuen Songs von Jazzkantine klarkommen. Hinzu kommen ihr treibender Groove und spannende, sehr entspannte Swing-Momente, die zwischen Easy Listening und filigranen Jazz-Arrangements schwanken. Zum nebenbei hören mag “Mit Pauken und Trompeten” zu vielschichtig und verspielt sein. Als modernes Jazzalbum allerdings funktioniert es einwandfrei.
„Es ist Jazz“ – und das bereits seit 25 Jahren. Ein Vierteljahrhundert. Die Jazzkantine ist mittlerweile ein deutscher Musik-Dinosaurier. Etwas faltig zwar, aber immer noch flink, flexibel und wandlungsfähig. Und am Leben. Gewachsen und gereift über eine lange Zeitspanne, die nur die Zähesten und Erfolgreichsten in der deutschen Musikszene durchhalten und überstehen: Die Toten Hosen, Herbert Grönemeyer, die Fantastischen Vier oder Fettes Brot beispielsweise. Mit all diesen Stars und Kollegen stand die Braunschweiger Band irgendwann, irgendwo einmal zusammen auf irgendeiner Festivalbühne. Gestählt durch unzählige Gigs in kleinen schmuddeligen Clubs, aber auch in piekfeinen Theatern und in riesigen Arenen. Die Jazzkantine hat bis dato um die 1.500 Konzerte gespielt, das Schönste und Schlimmste, Aufregendste und Außergewöhnlichste aus allen Musikwelten erlebt.
Einst inspiriert von Quincy Jones legendärem „Back on the Block“-Album, das eine Vielzahl prominenter Musiker verschiedener Musikrichtungen versammelte und fusionierte, hat die Jazzkantine bis heute ihren ganz eigenen musikalischen Weg gefunden – und originären Sound geschaffen. „Ich bin geprägt von meinem Vater, der ein großer Jazz-Fan war. Für mich stellte sich 1994 die Frage: Bekommt man so etwas auch mit deutschen Jazzern und Rappern hin? Und das hat gut funktioniert“, erinnert sich Christian Eitner, Bandleader, Bassist und Produzent, an die Anfänge der Jazzkantine.
Geplant war eigentlich nur eine Compilation mit Gastmusikern und kleiner Band – doch plötzlich lagen Angebote von drei Major Labels vor, die schnell fragten ob das auch auf Tour gehen kann. Es war die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Musikern. So nahm die musikalische Geschichte der Jazzkantine ihren Lauf. Das gleichnamige Debüt schaffte es bis auf Platz 62 der deutschen Charts, verkaufte über 100.000 Exemplare und gewann zudem einen German Jazz Award, später auch den Echo. Auch ohne Hitsingles, aber mit zwölf Alben und unermüdlicher Livepräsenz erspielte sich das vielfältige Langzeitprojekt vor allem in deutschsprachigen Ländern (unter anderem auch beim renommierten Montreux Jazz Festival) über die Jahre einen guten Namen.
Die Jazzkantine hat einen elitären Sound selbstbewusst revitalisiert und leidenschaftlich umgesetzt: „Wir waren ein Teil derer, die den traditionellen Jazz entstaubt haben“, sagt Eitner. Mit 15 Musikern ging es damals im doppelstöckigen Nightliner auf die erste Tour. Eine musikalische „Klassenfahrt“ – natürlich mit allen exzessiven Begleiterscheinungen. „Wir waren und sind die Rock’n’Roll-lastigste Jazz-Band“ meint Frontmann Cappu.
Mit dem wohl besten deutschen Posaunisten Nils Wogram, Shooting Star Simon Oslender an der Hammond, „De-Phazz“-Front Lady Pat Appleton, RnB-Sänger Albert N´Sanda sowie Johnny Strange (Culcha Candela) gibt es, wie in der Kantine üblich, eine Reihe von exzellenten Gastmusikern, die spannende Akzente in den 15 Tracks setzen. So entstehen mit „Jordu“ und „Die wollen nur spielen“ kraftvolle Instrumentals, aber auch Statements zu Entschleunigungs-Themen in „Augenblick“ oder „Ich zieh den Stecker“. Gefühlvollen Ballade („Bitte lass mich“ und „Wichtig“) versus Dancefloor-Jazz-Tunes wie „Tanz, Baby“ oder „Adrenalin“. Und wenn eine Band inzwischen ein Dutzend Kinder hervorgebracht hat. hat sie auch eine rockige Meinung zu Helikopter-Eltern („Lass sie doch“).
Ein angenehm abgehangenes und unaufgeregtes Album (CD & Vinyl) mit dem die Jazzkantine im Oktober 2019 auch auf Tour geht. Stimmungsvoll, facettenreich und durchgehend gut am grooven. So kann es weitergehen. Gerne die nächsten 25 Jahre.
25 Jahre Jazzkantine – Tour 2019
19.10.2019 – Brilon, Jazznacht
20.10.2019 – Kassel, Theaterstübchen
23.10.2019 – Braunschweig, Westand (ausverkauft)
24.10.2019 – Berlin, frannz
25.10.2019 – Hamburg, Fabrik
26.10.2019 – Minden, Jazzclub
27.10.2019 – Würzburg, Jazzfestival
28.10.2019 – Aschaffenburg, Colos-Saal
29.10.2019 – Osnabrück, Lagerhalle
01.11.2019 – Freiburg, Jazzhaus
02.11.2019 – Stuttgart, BIX (ausverkauft)
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Und wieder gab eine selbst verordnete Kreativpause Culcha Candela Zeit, sich ein Stück weit neu zu erfinden. Ihr Alleinstellungsmerkmal als Weltmusik-Rapper haben sie ja nun schon seit langer Zeit verloren. Viele sind auf den Zug aufgesprungen und man hört die Mischung aus HipHop, Reggae und Latinsound in vielen neuen Produktionen.
Mit “Candelistan” hatte man vor zwei Jahren versucht, sich wieder an die Spitze des Zuges zu setzen – doch der große Erfolg blieb leider aus. Culcha Candela erreichten zwar Platz 11 der Charts, hielten sich aber nur fünf Wochen in den Hitparaden.
Es ist also an der Zeit, neue Wege zu gehen. “Feel Erfolg” bietet Elektro-Sound und Dancehall-Beats. Das ist für Culcha Candela neu. Auch ein augenzwinkernder Ausflug in den deutschen Schlager wird mit “Schlager schlägt zurück” gewagt. “Cool mit mir selbst” bietet gar ein Feature mit VitaliZe & Ela. Und wer Culcha Candela kennt, weiß, dass Frauenstimmen hier bislang nichts zu suchen hatten. Also auch ein Novum.
Was aber auf der ganzen Albumlänge wieder im Vordergrund steht, ist die Live-Energie, die das Kollektiv seit Jahren an den Tag legt und die sie wieder voll ausspielen. In dieser Hinsicht bleibt alles beim alten. Man kann einfach nicht anders, als mitzuwippen und die eingängigen Textzeilen aufzunehmen. Culcha Candela bleiben im Kern die krasse Liveband, die sie seit Jahren sind. Der Großteil der Texte ist in deutscher Sprache interpretiert – mit einigen englischen und spanischen Einsprengseln.
Die vier übrig gebliebenen Mitglieder des Kollektivs ziehen ihre Mission mit Spaß und viel Energie durch. Am stärksten finde ich Culcha Candela dann, wenn die Stimmen der Sänger und Rapper polyphon zusammen treffen und jeder den Frontmann raushängen lässt. Wir können sicher ein, dass diese Mischung auch in Zukunft eine explosive Liveshow bieten wird.
So etwas nennt man wohl kommerzielle Zeitverschiebung: Während die Konsumenten endlich bei Kerzenlicht und Weihnachtsstimmung angekommen sind, konzentriert sich die Musikbranche bereits auf Silvester und Karneval. Gut, dass Anfang des Jahres alles zusammen passt. Die Party zum Jahresabschluss, Après Ski und Narrensause. Hier liegt man mit der neuen Fetenhits goldrichtig und der Mann hinterm Mischpult kann auch gemütlich an der Theke stehen.
Drei CDs, 63 Titel, alles themenmäßig sortiert. Es gibt alte Hits und Aktuelles aus den Charts. Beispiele: Die Chartbreaker 2012 am Stück, nämlich “Gangnam Style”, “Call Me Maybe” und “I Follow Rivers”. Dann etwas für die südamerikanische Fraktion, abgeschlossen von “Ai Se Eu Te Pego”. Eine Sammlung von Partyschlagern (“Schatzi schenk mir ein Foto” und Konsorten), einige Dancefloor-Kracher und schließlich die deutsche Speerspitze von Peter Fox über Cro bis The BossHoss. Das war CD 1.
Nummer 2 lässt Robbie Williams beginnen (geht immer) und bietet eine bunte Mischung aus halbwegs neuem (“Euphoria”, “Hangover”) und ganz altem Material (“Heavy Cross”, Billy Idols “White Wedding”, ja sogar “I Was Made For Lovin‘ You” und Foreigners “Cold As Ice”). Wenn sich das auch recht zusammen gestückelt anhört, funktioniert das Konzept im Gesamten doch ganz gut. Was aber gar nicht geht sind Olaf Henning, DJ Ötzi und Andrea Berg zum Abschluss. Das reißt auch “Que, Sera, Sera” in der goldigen Version von Doris Day nicht mehr raus.
Die dritte Scheibe startet wieder discomäßig mit den Königinnen Jennifer Lopez, Rihanna und Lady Gaga. Olly Murs ist wohl unvermeidlich und Jan Delay mit “Oh Jonny” eine willkommene Ergänzung. Nach Culcha Candela wird es wieder skurril: Drafi Deutscher, Marianne Rosenberg und PUR verbünden sich mit den unsäglichen Das-geht-ab-die-ganze-Nacht-Grölern von Frauenarzt. Zum Glück zählen Europe schließlich “The Final Countdown” rückwärts und Abba wünschen ein “Happy New Year”. Vier Stunden Dauerfete mit Höhen und Tiefen. Klappt ganz gut.
Auch wenn ständig neue Musik für Kinder geschrieben wird, so sind es doch oft die altbekannten Lieblingslieder, die man im heimischen Wohnzimmer oder in Schule und Kindergarten immer wieder hört. Verschiedene deutsche Musiker haben sich nun 16 dieser beliebten Klassiker vorgenommen und sie frisch und modern neu interpretiert. Das so entstandene Album “Giraffenaffen” erfüllt gleichzeitig einen sozialen Zweck, denn ein Teil der Einnahmen kommt dem Kinder- und Jugendwerk ARCHE e.V. zugute.
Eröffnet wird das Album mit dem einzigen komplett neu komponierten Stück, dem Giraffenaffensong “Wir sind da”, interpretiert von Roger Cicero mit Unterstützung durch eine Horde Kinder. Danach folgt eine bunte Kinderliedermischung von “Hejo, spann den Wagen an” über “Die Affen rasen durch den Wald” bis zu “Doof gebor´n ist keiner”, stilistisch äußerst vielfältig interpretiert. So präsentieren Thomas D und Roman Lob den Sesamstrassen-Hit “Hätt´ ich dich heut´ erwartet” als astreinen Hip-Hop, Götz Alsmann verjazzt “Der Mond ist aufgegangen” und “Old McDonald” wird mit The BossHoss zur coolen Englischstunde auf dem Land.
Einige Lieder wurden auch textlich neu bearbeitet. So orientiert sich Das Gezeichnete Ich in seiner schönen Version von “Grün, grün, grün” nicht mehr an Handwerksberufen, sondern an der Natur, Ulla Meinecke ergänzt “Was müssen das für Bäume sein” um eine Elefäntchen-Strophe und das von Max Mutzke gesungene “Einfach genial” entstand als witziges Wissenslied auf der Grundlage der Melodie von “Mein Hut, der hat drei Ecken”.
Schwungvolle und spaßige Mitmachlieder liefern Flo Mega mit “Der, die das”, Lena mit “Seeräuber-Opa Fabian” und Culcha Candela mit “Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad” – natürlich um ein paar aktuelle Strophen erweitert. Und wenn es etwas ruhiger werden soll, bezaubert Glasperlenspiele mit “Weißt du, wieviel Sternlein stehen”, das Tingvall Trio liefert eine beruhigende instrumentale Improvisation zu “Idas Sommerlied” und Annett Louisan singt uns mit La-Le-Lu in den Schlaf.
Bei “Giraffenaffen” überzeugen sowohl das Konzept als auch die Umsetzung – mit diesem Album kann wirklich die ganze Familie Spaß haben. Und da man mit dem Ganzen auch noch eine gute Sache unterstützt, lohnt sich der Kauf doppelt.