Alice Cooper Paranormal erstes Studioalbum seit 6 Jahren mit Starbesetzung

Alice Cooper hat es ganz sicher nicht nötig, jedes Jahr ein neues Album auf den Markt zu werfen – dafür ist sein Backkatalog einfach zu groß. Und es sind vor allem die alten Songs, die seine Fans auf den Konzerten erwarten. Wenn dann aber neue Alben auf den Markt kamen, war der Rocker aus Detroit immer für eine Überraschung gut. 2008 war es das geniale Konzeptalbum „Along Came A Spider“ um einen Serienkiller, der sich aus seinen Opfern ein Spinnenkostüm bastelt. Ein Meisterwerk in musikalischer und konzeptioneller Hinsicht. Leider live nie so umgesetzt, wie man das hätte tun können. Und 2011 erschien mit „Welcome 2 My Nightmare“ eine Art Fortsetzung zum Hammeralbum aus dem Jahr 1975, das sein erstes Soloalbum nach Auflösung der Alice Cooper Band war.

Natürlich war der Meister des Schock-Rock in den vergangenen sechs Jahren nicht untätig. Es gab das Coveralbum „Hollywood Vampires“, das Alice gemeinsam mit Johnny Depp konzipierte, zu dem viele Gastmusiker mit an Bord waren und das Alice in Teilen auf seiner „Raise The Dead“ Tour mit integrierte. Trotzdem wurde es Zeit für ein neues Studioalbum – und das wartet ebenfalls mit einer Legion an Gästen auf: Roger Glover (Deep Purple), Billy Gibbons (ZZ Top) und Drummer Larry Mullen Jr. (U2) sind mit dabei. Als Produzent fungiert Bob Ezrin. Ein ganz besonderes Highlight ist aber die Mitwirkung von Bassist Dennis Dunaway, Drummer Neal Smith und Gitarrist Michael Bruce, allesamt Mitglieder der originalen Alice Cooper Band, die zwei Tracks mit geschrieben und aufgenommen haben.

Auf der Doppel-CD bekommen wir zwei Scheiben geliefert. CD 1 dauert leider nur 35 Minuten, hat es aber in sich! Zehn Songs voller Leidenschaft und Rock’n’Roll. Die Mitwirkung der bekannten Gäste bringt ordentlich Schwung in die Sache – man höre sich nur die beschwingte Rocknummer „Rats“ an oder „Holywater“ im energischen Trompetensound. Was mir direkt beim ersten Track „Paranormal“ auffiel, war die Tatsache, wie jung sich der 69jährige zeitweise anhört. Als sei er in einen Jungbrunnen gefallen und lasse nun alle Einflüsse der letzten Jahrzehnte neu auf sich wirken. So funktioniert auch das leicht psychedelisch angehauchte, „The Sound Of A“, das einem Pink Floyd Album entsprungen sein könnte.

Alles in allem ist CD 1 ein kunterbuntes Rockpaket, das äußerst kurzweilig ist und die gute halbe Stunde wie im Flug vergehen lässt. Larry Mullen haut bei „Dead Flies“ ordentlich rein, Bob Ezrin verfeinert „Fireball“ mit Orgelklängen, während Alice mit verfremdeten Vocals losrockt. Da kommt krasses 80er-Feeling auf.

CD 2 widmet sich dann ganz der Kurzzeit-Reunion der Alice Cooper Band. Zwei gitarrenlastige, schnelle Rocknummern der alten Schule. Vor allem „You And All Of Your Friends“ hämmert ordentlich nach vorne. Das weckt Erinnerungen an die ersten Cooper-Jahre. Exzellent! Daneben gibt es sechs mörderisch gute Live-Versionen von The Coop’s Greatest Hits. Darunter „No More Mr. Nice Guy“, „Billion Dollar Babies“ und „School’s Out“ – aufgenommen 2016 in Columbus, Ohio und  gemeinsam mit der aktuellen Alice Cooper-Besetzung performt. Damit kommt diese CD ebenfalls auf fast 35 Minuten

Alice Cooper befindet sich in diesem Jahr auf Welttour durch die USA, Europa, Australien sowie Neuseeland. Im August tritt die Rocklegende als Headliner auf dem diesjährigen Wacken Open Air-Festival auf, bevor er im November im Rahmen seiner Tour nach Deutschland zurückkehren wird.

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