LUCKY LAKE in Losheim/Saar – Glück ist, wenn der Bass einsetzt
Elektronische Klänge im Strandbad Losheim am See. Das hatte schon etwas von Ibiza-Feeling im Saarland – wenn nur die Temperaturen etwas höher gewesen wären. Aber man soll nicht jammern: Die ganze Woche über hatte die Wettervorhersage für den 6. September Regen parat. Dann blieb es aber trocken. Ein glückliches Händchen für die Veranstalter, die dem neuen Festival mit dem Titel LUCKY LAKE ein gutes Omen mitgegeben haben.
Ich muss zugeben, dass eine solche Inflation an Elektrotunes nicht gerade mein Ding ist. Aber immerhin haben sich gut 3.000 Techno- und Dancefloor-Fanatiker in Losheim eingefunden. Und es war eine tagesumspannende Veranstaltung, da die Shows auf zwei parallel bespielten Bühnen bereits um 12 Uhr mittags starteten. Die DJs boten computergenerierte Klänge in Dauerschleife und eine entspannt groovende Masse hatte sich über den ganzen Platz verteilt.
Als ich gegen 17 Uhr eintrudelte, waren Einzelkämpfer wie Sascha Cawa, Sven Schaller und Klaudia Gawlas am Werk. Leider konnte man am hellen Nachmittag natürlich nicht mit einer ausgefeilten Lightshow punkten. Trotzdem gab es genügend bewegungsfreudige Tänzer, die die Freiflächen nutzten, um sich zu Beats und pumpenden Bässen warm zu tanzen. Stark frequentiert wurde auch der natürliche Chillout am See. Nur für ein Bad im kühlen Nass war es leider zu kalt.
Die Location ist hervorragend und man kann die Veranstalter für die Organisation mit ausreichend Parkplätzen und Shuttle-Bussen aus den nahe gelegenen Ortschaften nur loben. Auch der Aufbau mit zwei parallel bespielten Bühnen machte Sinn und ordentlich Fun. Schwierig war es nur da, wo die Sounds beider Spielstätten aufeinander trafen. Die Bedienungen an den entsprechenden Ess- und Getränkestanden waren wahrlich nicht zu beneiden.
Während besagte Einzelkämpfer eher selten zu vokalen Einsprengseln in ihrer Musikdarbietung griffen, wurde der Sound bei den Headlinern schon vielseitiger. Format:B klangen für meine Ohren deutlich melodischer mit eingängigen, sich wiederholenden Gesangslinien und stetig steigender Tanzbarkeit zu hymnischen Tunes. Die beiden Kölner von andhim setzten dann nochmal eine Schippe drauf und überraschend mit souligen Vocal Lines in ihren Mixen. Die Musik endete quasi nie – der Wechsel von DJ zu DJ gestaltete sich fliegend, wobei jeder seinen Szenenapplaus zum Ende der Performance einstreichen konnte.
Ich kann sagen, dass ich mich trotz der für mich „schwierigen“ Musik am See ganz wohl gefühlt habe. Das Festival bot eine große Bandbreite elektronischer Musik und lockte für einen Sonntagnachmittag erstaunlich viele Techno-Jünger an. Das mag sicherlich an dem tollen Ambiente des Strandbads liegen und an der Festival-Atmosphäre, die dort geschaffen wurde. Die Idee ist definitiv ausbaufähig und wird vielleicht schon 2016 eine Nummer größer ausfallen.