Eine gefühlvolle und durchweg ehrliche Reise zur „Akademie der Ängste“
Haller, der gebürtige Aachener ohne Vornamen, macht seit Jahren Indiepop mit gehaltvollen Texten. Sein Hit „Schön genug“ erschien vor fünf Jahren. Seitdem gab es EPs, das Debütalbum „Kuss“ und jetzt ganz neu „Akademie der Ängste“ mit dreizehn Titeln. Haller hat stets die Gitarre griffbereit, verliert sich aber inzwischen auch gern in elektronischen Klängen. Doch keine Sorge – es sind keine hämmernden Beats, sondern es ist vielmehr ein sanftes Wabern, das seine Melodien umspielt.
Am wichtigsten sind, neben seiner charismatischen Stimme, die gnadenlos guten Lyrics voller Melancholie und Philosophie. Im Titelsong „Akademie der Ängste“ geht es um Kopfkino und Versagensangst. Ein Gefühl, das vermutlich viele nachempfinden können: „Ich geh‘ auf die Akademie der Ängste / Alle, die ich kenne, hab’n hier schon studiert“.
Der Opener „Gott“ startet das Album ganz sanft und fast a cappella mit polyphonen Klängen. Ein fantastisches Liebeslied, das die Verzweiflung am Leben und den Glauben an ein überirdisches Leben thematisiert. Optimistischer kommt „Gut“ mit fast schon beschwingten Klängen und zu „Cool“ begibt sich Haller in ein überzeugendes Duett mit Sängerin Soffie.
Auch bei „Lonely“ gibt es weibliche Verstärkung, hier von Becky Sikasa. Die Mischung aus englischen und deutschen Textstellen ist sehr passend und wieder findet Haller genau die richtigen Worte für seine Melancholie: „Warum find‘ ich grade kein’n Song, der so traurig ist wie ich?“
Haller ist anders in seinem Songwriting. Nicht so gradlinig wie Max Giesinger, Wincent Weiss oder Johannes Oerding, Eher vergleichbar mit Lea, die sein weibliches Pendant sein könnte. Er nimmt die Hörer*innen mit auf eine gefühlvolle und durchweg ehrliche Reise in seine Gedankenwelt. Die Melodien plätschern manchmal, aber seiner Stimme muss man einfach zuhören, denn er hat viel zu erzählen. Meine Empfehlung!
Haller Live:
21.11.24 Marburg – KFZ
22.11.24 Hannover – Musikzentrum
23.11.24 Hamburg – Logo
28.11.24 Leipzig – Halle D
29.11.24 Berlin – Hole44
30.11.24 Ulm – Roxy
06.12.24 Bielefeld – NrzP
07.12.24 Bremen – Tower
12.12.24 Wiesbaden – Schlachthof
13.12.24 Nürnberg – Hirsch
14.12.24 Koblenz – Circus Maximus
18.12.24 Karlsruhe – Jubez
19.12.24 Saarbrücken – Garage
20.12.24 Köln – Kantine
21.12.24 Aachen – Musikbunker