1994 begann der norwegische Gitarrist Øystein G. Brun (der zuvor zwei Alben mit der Death Metal-Band Molested veröffentlichte) an einer neuen musikalischen Vision zu arbeiten und ging mit einem eigenen neuen Projekt voran, bei dem er die gesamte Musik und die Texte schrieb. Da er schon immer eine Vorliebe für melodische Atmosphäre hatte, rekrutierte er gleichgesinnte Musiker aus Enslaved, Gorgoroth, Arcturus, Immortal und Ulver mit dem Ziel, die Peripherien des damals als „traditionellen“ Black Metal zu durchbrechen. So entstand die bemerkenswerte und raffinierte Anomalie von BORKNAGAR, die seither als “All-Star”-Versammlung gilt, die majestätischen, epischen Metal spielt.
Entropic Awakening ist ein norwegisches Progressive Black/Death Metal Soloprojekt. Inspiriert von einer Vielzahl verschiedener Genres möchte EA einen neuen und frischen Sound in die Szene einführen.
Hinter dem Projekt verbirgt sich Delirium – eine Person aus Norwegen, die das Projekt von Songwriting über Recording bis hin zur Produktion nahezu vollständig in Eigenregie realisiert hat. Nur für Vocals und Artwork holte Delirium sich Unterstützung. Stilistisch geht es in Richtung anspruchsvoll komponierten Black/Death Metal mit progressivem Einschlag, wie man ihn aus den früheren Opeth oder My Dying Bride Phasen kennt.
„Was ist Istok? Istok ist der Ort, an dem alles beginnt, wohin Du gehst, wenn Du das Gefühl hast, Deinen Alltag nicht ertragen zu können. Es ist das große Nichts, wo Du Frieden findest. Es ist die Rettung und Erleichterung. Aber um dorthin zu gelangen, ist es ein ganzer Weg und er ist für jeden anders. „Bei TRNA geht es immer um die Natur. Natürlich möchten wir, dass unsere Musik für uns spricht und lesen, was die Leute darüber sagen, wie sie sich fühlen, wenn wir sie hören, lässt uns glauben, dass wir es schaffen, die Botschaft irgendwie zu vermitteln.“
Die ersten beiden Tracks auf dem neuen Album sind eine Instrumentalmischung aus Shoegaze, Black Metal und Post Rock, die den Hörer gleich mitnehmen auf die Reise nach Istok. Shining (ft. Gaerea) ist mit knapp 13 Minuten eine steinige Wegstrecke, die den Schmerz und die Verzweiflung rausschreien lässt, um in den postrockigen Passagen Luft zu schnappen, auszuruhen, um dann wieder den steinigen Weg zu beschreiten. So nimmt jeder Track einen bestimmten Part der Reise für sich in Anspruch. Die 65-minütige Reise zieht den Hörer in ihren Bann, ist aber nichts für schwache Nerven.
Die Band wurde 2013 in Sankt Petersburg gegründet, nach der Trennung von Princ Persii. Obwohl sie sich nicht auf ein Genre beschränken wollten, passte der „celestial blackgaze“ so gut, dass er hängen blieb – beschreibend genug, um ihren Vibe einzufangen, locker genug, um keine Grenzen zu haben. Die Band nennt Künstler wie Wolves In The Throne Room, Panopticon, Amenra, Godflesh und die Shoegaze-Pioniere Slowdive als Einflüsse, aber TRNA öffnen sich ihren eigenen Raum.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Bei Necronautical ging es immer darum, die Dunkelheit zu erforschen. Ihr Name bedeutet “Tod erforschen”. Da passt es gut, dass die Manchester-Band auf ihrem vierten Album, Slain In The Spirit, sowohl ihren Sound als auch ihr Konzept an die äußersten Grenzen bringt.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2010 hat sich der Name Necronautical im britischen Black Metal-Underground etabliert. Auf drei Alben – 2014’s Black Sea Misanthropy, 2016’s The Endurance At Night und 2019’s Candlelight Records-Debüt Apotheosis – ist ihr Sound reich an Fähigkeiten mit der dunklen Seite des Metals geworden. Ehrgeizig und grandios in seiner symphonischen Note verbirgt dieser Samthandschuh darunter eine aggressive eiserne Faust.
Der Vierer aus Manchester bringt nicht wirklich viel Neues ins Genre, aber das, was die Jungs abliefern ist grundsolide und vom Songwriting sehr etabliert: Black Metal vom Feinsten, symphonische Einwürfe, Sopran-Einstreuungen und immer mal wieder quere Wendungen.
Die Band beschreibt das vierte Album wie folgt:
„Was wir jetzt machen, ist eher eine Verschmelzung von Black Metal und Death Metal sowie progressiven und symphonischen Elementen“, erzählt Naut. „Wir hatten das Gefühl, dass wir vielleicht Leute abschreckten, die uns mögen könnten, weil ich denke, sie sahen uns nur als Black-Metal-Band. Bei uns steckt mehr dahinter. Es unterscheidet sich von dem, was viele Leute denken, wenn sie an Black Metal denken. Ich hoffe, dass Leute, die normalerweise keinen Black Metal mögen, es verstehen und verstehen können, was wir tun.“
Dem ist nichts hinzuzufügen. Metalinteressierte und -liebhaber sind hier gut aufgehoben.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
„Unsere Musik beschwört die Geister, die in den Bergen und Flüssen wohnen – Sonne und Mond, Pflanzen und Tiere. Diese Gottheiten sind seit der Antike bei uns, aber ihre Stimmen sind in der modernen Welt übertönt worden“, erzählt Aaron Weaver, der gemeinsam mit seinem Bruder Nathan die Band 2002 gegründet hat.
„Ich denke, wir haben eine einzigartige Stimme in der Extreme-Metal-Welt. Wir kommen aus einer kompromisslos realen und persönlichen Perspektive, und wir haben keine Zugeständnisse an das gemacht, was von uns erwartet wird. Wir haben die Dinge immer genau so gemacht, wie wir es wollen und das auf super DIY-Art“, erklärt Aaron weiter.
Diese düstere Beschwörung der Geister haben die Weaver-Brüder zusammen mit Kody Keyworth und den Gastmusikern Galen Baudhuin (bei Through Eternal Fields) und Yianna Bekris (bei Masters Of Rain And Storm) auf eindrucksvolle Weise umgesetzt und zelebrieren dies über das gesamte Album hinweg. Die Album-Highlights sind die beiden Longtracks “Underworld Aurora” und “Masters Of Rain And Storm”.
Der Titel des Albums ist ein Hinweis auf die anhaltende Reichweite der Band zu den ältesten, archetypischen Energien. „Als Kinder begegneten wir der Arbeit von Joseph Campbell und dem Studium alter Mythologien in jeder menschlichen Kultur“, sagt Aaron. „Diese archetypischen Wahrheiten und psychologischen Strukturen inspirieren uns und geben uns Kraft.“
Während die sprichwörtliche Flamme am nördlichen Himmel die künstlerische Palette der Band bleibt, erweitert Primordial Arcana den Black Metal um musikalische Formen, die der verheerenden zweiten Welle des Genres vorausgehen. „Nachdem wir Metallica und Slayer in unseren frühen Teenagerjahren entdeckt hatten, waren die ersten Extrem-Metal-Bands, auf die wir stießen, Deicide und Morbid Angel“, erklärt Aaron. „Death Metal war also von Anfang an dabei, und ich denke, er kommt auf diesem Album besonders in den Vordergrund.“
Besser kann man die Album- und Songstrukturen nicht zusammenfassen. Für Fans des traditionellen Black Metals ein absolutes Muss.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Ein zufällig aufgenommenes Akustik Live Set aus Prä-Corona-Zeiten von Anfang 2020 war Grundlage für die Veröffentlichung zum 20-jährigen Bandbestehen der finnischen Metaller. Ergänzt wird die Veröffentlichung mit zehn Songs, die die Fanschar für das Livealbum auswählen durfte und auf Disc 2 erscheinen. Mit dieser Auswahl ist eine perfekte Mischung aus dem Bandschaffen gewachsen.
Disc 1, die das Akustik Live Set beinhaltet, wurde am 26. Februar 2020 in Helsinki aufgenommen und verdeutlicht, dass die Songs der sonst recht harten Metaller auch in einem ruhigen Akustikrahmen funktionieren. Disc 2 beinhaltet, wie schon erwähnt die Fanauswahl mit einigen wichtigen Höhepunkten und bildet im Spektrum, die harte Seite der Band ab, was der Veröffentlichung im Gesamten gut tut.
„Der Hauptunterschied zwischen einem Studioalbum und einem Live-Album besteht darin, dass das Live-Album live gespielt und aufgenommen wird“, sagt Kotamäki. „Auf der Bühne sind es nur wir. Wie wir uns an Abenden wie der Helsinki-Show mit unserer Musik ausdrücken, ist ganz anders als im Studio. Oft nicht zur gleichen Zeit. Wenn wir aufnehmen, nehmen wir unsere Parts getrennt auf. Wir jammen und nehmen nicht zusammen auf wie in den alten Tagen. Wir können jetzt in unseren Wohnzimmern aufnehmen, und wenn wir es vermasseln, können wir es einfach löschen und von vorne beginnen. Das ist nicht die beste oder realistischste Vorgehensweise bei Auftritten. ’20 Years Of Gloom, Beauty And Despair – Live In Helsinki’ ist roh und echt.“
Getrennt betrachtet gibt es für Disc 1 gute 7 von 9 Sternen und für Disc 2 glatte 9 Sterne.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Als Wiedergutmachung für die unterbrochene Tour bzw. die abgesagten Termine veröffentlichen Mayhem eine EP mit drei Songs aus den Aufnahmesessions ihres letzten Albums und packen noch vier Punk-Klassiker obendrauf.
Die drei originären Mayhemsongs sind dicht an den an den altbekannten Stücken und bieten nicht viele Überraschungen für die eingefleischten Jünger. Umso erfreulicher sind die vier Punk-Klassiker, die die Düstermetaller hier einspielen: In Defense Of Our Future (Discharge), Hellnation (Dead Kennedys), Only Death (Rudimentary Penis) und Kommando (Ramones). Lange hat man schon nicht mehr so gut interpretierte Punkcover gehört. Und noch überraschender ist die gesangliche Habitus von Attila, der die Intonation eines Jello Biafra wahrlich beherrscht und selbst in der Ansagepassage nicht patzt. Commando von den Ramones wird hier nicht einfach nur nachgespielt so zelebriert. Hier gilt definitiv: PunX Not Dead!
„Natürlich wäre diese Zeit perfekt gewesen, um an einem neuen Album zu arbeiten, aber wir sind nicht die Art von Band, die sich hinsetzt und an einem Album arbeitet, nur weil eine Pandemie im Gange ist“, bekennt Teloch. „Es ist zu einfach, und ich sehe auch, dass alle anderen auf diesen Zug aufspringen. Also scheiß drauf! Es ist besser für uns, nicht zu planen, was wir tun werden, sondern lieber mit dem Schreiben zu beginnen und zu sehen, wohin es uns führt. Natürlich vermisse ich das Touren und ich hatte nicht wirklich erkannt, wie glücklich wir waren, die Möglichkeit zu haben, auf der ganzen Welt so aufzutreten, wie wir es getan haben.“
„Ich hatte letztes Jahr meinen ersten richtigen Urlaub“, schließt Necrobutcher. „Der erste seit 1996, also war dieses beschissene Jahr eigentlich gar nicht so beschissen! Solange wir 2022 wieder zur Normalität zurückkehren, geht es mir gut!“
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Im Infosheet zum vierten Album “IIII” von NEIGE MORTE wird dieses als Black/Death Metal klassifiziert, was aber nur zu einem Bruchteil zutrifft. NEIGE MORTE zelebrieren das Destruktive über 27 Minuten mit 7 Elementen (nicht Songs), wie es der Media Player angibt. Es gibt nur wenige Melodielinien, und wenn, dann als repetitive Riffs, die sich über fast die gesamte Songlänge ziehen. Die Growls und Screams sind als Beiwerk eingefügt und rücken in dieser Kakophonie in den Hintergrund. Das Label Atypeek Music, das sich für innovative Musik stark macht, hat bei diesem Act eine Wahl getroffen, die den Hörer ob der Innovation fragend zurücklässt.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Als Neige Morte mit dem Einstieg eines Sängers ein Trio wurde, veröffentlichten sie 2010 auf Aurora Borealis ein erstes Album ohne Titel und nahmen dann mit “The Austrasian Goat” (2011 auf MusicFearSatan veröffentlicht) an einem Split-Vinyl teil. Zwei Scheiben, deren destruktive Einfachheit und archaischer Klang perfekt zu dieser Vorstellung von purem Hass passen, die die Band zeigen möchte.
Bicephaale, Neige Mortes zweites Album, erschien auf dem belgischen Label Consouling Sounds. Neige Mortes Musik stank mehr denn je nach Friedhof und Fäulnis, lehnte jede Idee eines Kompromisses ab und wurde so zu einer abartigen Maschinerie aus Fleisch und Blut.
2016 verloren Neige Morte ihren Sänger, rekrutierten einen Bassisten und gaben ddiue Growls an ihren Gitarristen weiter. Am Ende ihrer letzten Russland-Tour nahm das neue Trio TRINNNT auf. Dieses dritte Album untersuchte die gleichen Ängste mit einem eher Death Metal-Ansatz und ging von hypnotischen und sich wiederholenden Ideen aus, die letztendlich zur totalen Vernichtung führten.
Konstant alle zwei Jahre beglücken Winterfylleth ihre Fans und die Black Metal Szene mit Neuerscheinungen. So auch am heutige Freitag mit ihrem neuen Album “The Reckoning Dawn”.
Das Album hält für die Hörer acht Songs mit einer Spielzeit von knapp einer Stunde bereit. Die Songs sind atmosphärisch dicht gestrickt und bilden in sich geschlossene Geschichten im Gegensatz zu einigen der Vorgänger, die durch eine schon fast konzeptuale Anlage der Songs zusammenhingen. Mit wunderbar eingearbeiteten fast pastorale Chorpassagen (darf man das bei Black Metal schreiben?) kombiniert mit den Blastbeats und der Schreistimme von Christopher Naughton sowie einzelnen Folkelementen bleiben Winterfylleth eine feste Größe und Konstante im Black Metal Genre.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Die Fans von “Dark Fortress” mussten zwei Jahre weniger warten als die Fans von “Beneath The Massacre” werden aber mit einem Black-Metal-Album belohnt, das es in sich hat.
Gitarrist V. Santura für den Black Metal „vor allem über die Atmosphäre und das Feeling der Musik“, wozu „auch eine sehr düstere, mystische, okkulte Aura“ gehöre, definiert wird, hat es beim Songwriting geschafft, genau diese Atmosphäre zu skizzieren und einzufangen. Seine Bandkollegen schaffen es diese Atmosphäre spielerisch umzusetzen und Moreans Gesang, der zwischen Scream und Growls angesiedelt ist, tut seins dazu.
Und auch überraschende Momente wie dem sehr ruhigen, melodiösen Teil in “The Spider in the web” oder der Speed-Thrash-Nummer “Pulling At Threads” finden sich auf dem Album. Dark Fortress lassen sich auch bei ihrem elften Album nicht vorschreiben, wie die Genregrenzen des Black Metals zu ziehen sind und brechen diese immer wieder auf.
Für alle Anhänger der härteren Gangart geht hier eine Kaufempfehlung raus.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Da meint man Silvester und das damit einhergehende Geballer wären vorbei, veröffentlichen Blasphemer mit “The Sixth Hour”, mittlerweile bei Candlelight Records unter Vertrag, ihr drittes Album und legen ordentlich vor, was Geballer angeht.
Passend zum Klischee der Death- und Black-Metal-Szene werden auch alle diese genährt. Die Texte strotzen voll namensgebender Blasphemie, es geht tempotechnisch stark nach vorne, die doppelten Bassfelle werden bis auf’s Extremste gequält und wer Growling als Gesangsart nicht ab haben kann, sollte die Scheibe nicht auflegen.
Der zweite Teil der Platte zeigt einen Qualitätsanstieg und wird mit der starken Vertonung des Jerusalemer Prozessionsweges “Via Dolorosa” eingeleitet und beinhaltet noch die weiteren Anspieltipps “The Sixth Hour” und “The Deposition”.
Dieses Album ist nur was für Hartgesottene und bietet qualitativ bodenständigen Death-/Black-Metal ohne wirkliche Ausreißer nach oben oder unten.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Tombs fuhren mit ihrer Musik immer mehrgleisig. Der multiple Metal-Matsch setzte sich aus Sludge-, Doom, Punk und leichtem Black-Metal zusammen. Das Experimentieren lag der Band immer im Blut und machte die Herren verlockend anders. Ihr letztes Album „Path of Totality“ führte auf viele Irrwege. Welche Wege würden die Herren aus dem Big Apple wagen? Jetzt mit ihrem neuesten Werk „Savage Gold“ werden Tombs geradliniger. Sie werfen jeden Ballast von sich und widmen sich mehr dem Black Metal. Aber wie darf man sich denn bei Tombs ein „überschaubares“ Album vorstellen?
Keine Sorge, es gibt keine Keyboards, poppige Refrains und schlechtes Kindergekeife der britischen Marke. Es ist ein Versuch, etwas Neues zu wagen, in dem sich Sänger Mike Hill als Kopf der Band seiner Lieblingsnischen Musik widmet. Bei „Savage Gold“ waren seine Vorbilder Darkthrone, Watain und Deathspell Omega. Der eingeschlagene Pfad scheint für viele Fans nicht ganz schlüssig zu sein. Warum sollte sich jemand dem Reproduzieren zuwenden, wenn er schon selbständig entwickelt hat. Vielleicht liegt es aber einfach daran, dass Hill seine Idole eher interpretiert als nur kopiert. Denn Tombs können nicht ganz aus ihrer alten Haut. Alleine die Strukturen haben ihren alten sättigenden Charme behalten. Die Songs bauen immer noch aufeinander auf. Jeder Part wird bis zum nächsten Höhepunkt ausgekitzelt. Fans des Genres kommen auf ihren Genuss. Die Gesangstechniken von Hill variieren oft, so dass es schon fast zu kreativ ist. Die Gitarren und Drums haben den passenden Sound. Die Riffs geben einfach, alles was der Black Metal zu bieten hat. Man kann sich in diesem Werk fallen lassen. „Savage Gold“ klingt wie ein Versuch, das Bekannte im Bereich des Möglichen zu erweitern, dabei unterhält es ohne Pause. Was ein bisschen stört, ist, dass die alten Tombs-Liebhaber etwas auf der Strecke bleiben. Da es nur vereinzelt noch langsame, treibende Parts gibt, verfällt die bekannte Atmosphäre. Es kommt einem vor, als hätte die Band den Fokus nur auf einem ihrer Standbeine geleg. Aber wie kann etwa fehlen, wenn doch alle Bausteine vorhanden sind?
„Savage Gold“ ist alles, aber keine langweilige Platte. Tombs haben ein Album geschrieben, dass polarisiert. Spätestens wenn man zu „Savage Gold“ auch noch „Path of Totality“ dazu tut. Ich persönlich kann mich mit dem neuen Werk sehr gut anfreunden und vermisse dennoch die alte Feinheit. Die Gemüter werden sich wohl noch länger mit Tombs beschäftigen. Was übrigens nichts Schlechtes ist!
[amazonButton]Tombs Savage Gold hier reinhören und bestellen![/amazonButton]
Hier ist sie also, die vierte Scheibe von Deathrow, dem Solo Projekt von Thorns. Thorns, bekannt aus anderen Bands wie beispielsweise Glorior Belli und Kult, verwirklicht mit Deathrow seine Idee von Black Metal wie er seiner Meinung nach sein sollte. Und ich würde behaupten: Er macht das extrem gut.
Das Album mit einer Gesamtespielzeit von 45 Minuten fängt mit einem genre-typischen Intro an und geht danach direkt in die Vollen. Die Songs decken dabei eine recht große Spannweite ab, was das Tempo angeht. Von rockigen über eher treibenden Songs bis hin zu Blastbeat Orgien ist hier eigentlich alles vorhanden. Auf Gitarrensoli wird quasi gänzlich verzichtet, was mal wieder zeigt, dass es nicht kompliziert sein muss. “The Eerie Sound Of The Slow Awakening” beweist nämlich genau das Gegenteil – einfachere Songs können sehr effektiv sein.
Insgesamt kommt dieses Album sehr roh und grob daher – auf jegliche Schnörkel oder gar Keyboards wurde einfach verzichtet – selten ein so kompromissloses Album gehört. Nicht nur die Musik ist roh, auch der Sound komm kalt und trotzdem mächtig daher. Das gesamte Album wirkt aus einem Guß, was wohl damit zu tun hat, dass Thorns alles alleine eingespielt hat.
Zum Abschluss möchte ich dieses Album wirklich jedem Liebhaber von norwegischem Blackmetal der Marken Darkthrone und Krypt ans Herzen legen. Wer das letzte Darkthrone Album mag, und zudem auch den alten Darkthrone Stil vermisst, wird mit “The Eerie Sound Of The Slow Awakening” seine wahre Freude haben. Deathrow haben genau diese “Fuck off, and die!” Einstellung die den meisten Black Metal Bands heutzutage fehlt.
Bezogen werden kann das Album über deren Label Folter Records.
Wer hätte gedacht, dass sich die New Yorker von Kill Your Idols vom Hardcore entfernen, um sich in einem neuen Projekt dem Death- und Black Metal zu widmen. Black Anvil war geboren und wurde direkt gut in allen Szenen aufgenommen. War „Time Insults the Mind“ eine Trash-Keule der Marke Bolt Thrower, kamen mit ihrem zweiten Album „Triumvirate“ die ersten Schritte in Richtung Black Metal. Es war eine Hymne an Darkthrone und man merkte der Band hörbar an, dass sie versuchen, ihren Stil zu finden, aber dennoch traditionell klingen wollen.
Vier Jahren nach „Triumvirate“ kommt „Hail Death“ wieder aus dem Hause Relapse Records an die Startlöcher. Diesmal wurde weniger auf Experimentieren oder Stilsuche gesetzt, sondern mehr verfeinert. Die Songs klingen anspruchsvoller und variabler, dabei machen Black Anvil immer noch den bekannten Black Metal ihrer Helden. Direkt im ersten Song „Still Reborn“ fallen die Neuerungen auf. Die Produktion hat in den Gitarren mehr rockigeren, fast punkmäßigen Sound bekommen. Die Riffs, so düster sie klingen, wirken durch den leichteren, klareren Klang etwas persönlicher. Die Stimme von Gary Bennett kratzt und faucht perfekt und fügt sich in ein passendes Gesamtbild. An manchen Stellen gibt es doch noch ein bisschen Groove, der an Crowbar und Down erinnert, um nicht im gleichen Muster zu bleiben. „Seven Stars Unseen“ beginnt mit einem melancholischen Intro, das einfach berührt und fasziniert. Solche Momente gibt es sehr oft auf „Hail Death“. Es sprüht vor Energie und nicht endender Dynamik. Man merkt, dass sie ihren Sound mit diesem Album gefunden haben. Die Songs sind länger, eigener und machen richtig Lust auf mehr. Mit „Next Level Black“ als letzer Track der Platte werden noch mal alle Stärken zusammengegossen und ein Monster aus schweren Gitarrenwänden und Blastbeats losgelassen, das im Laufe immer langsamer und träger wird. Dabei wird der Gesang vom rauchigen Geschrei immer härter und variiert nachher zum Death Metal. Zum Schluss gibt es ein Cover der legendären Rockband Kiss. Wer „Under The Rose“ so frisch und originell in eine Doom-Hymne umkomponiert, verdient Anerkennung.
Black Anvil haben geniales Album geschrieben. Anders lässt es sich nicht beschreiben. Ich hatte lange nicht mehr das Verlangen, mir ein Album so ausdauernd anzuhören und begeistert zu lauschen. Es ist eine Empfehlung für alle Black Metal-Fans, die wieder ein gutes und frisches Album brauchen.
[amazonButton]Hier kannst Du “Hail Death” bestellen![/amazonButton]
Eigentlich weiss man garnicht wie man dieses Review schreiben soll, aber wir fangen einfach mal an. Sicherlich fragt man sich nun, was an einem Review so schwierig sein soll – ganz einfach – nachdem man “The initial Frontier Pt.1” die ersten Mal gehört hat, weiss man es nicht richtig einzuordnen. Aber fangen wir von vorne an.
Bei VYRE handelt es sich um eine Band aus Bielefeld, welche aus ehemaligen Leuten von EIS (ehemals GEIST) und diversen anderen bekannten Leuten besteht, so steuerte zB. Martin Wiese von ENID die orchestralen Parts bei. VYRE spielen Advantgarde Black Metal, nicht gerade ein besonders populäres Subgenre, denn oft ist es so, dass solche Bands manchmal übertreiben was den Einsatz von Keyboards usw. angeht. Doch dieses Album ist vollkommen anders.
Bei “The initial Frontier Pt.1” handelt es, wie man ja auch am Namen erkennt, um den ersten Teil eines Gesamtwerks, dessen 2. Teil dann 2014 erscheinen wird, was auch ganz gut ist, denn dieses Werk in 2 Teilen zu veröffentlichen war eine sehr gute Idee – einfach weil es sonst zu lang geworden wäre. Das Album hat 6 Tracks wobei einer nur ein Intro darstellt, und eine Gesamtspielzeit von rund 49 Minuten. VYRE verfolgen offensichtlich ein anderes Konzept als viele andere Black Metal Bands, denn es dreht sich hier um SciFi Themen – ich musste hier sofort an “Covenant – Nexus Polaris” denken, ein Album aus den 90er welches vor Kitsch und Schmalz nur so strotzte und einfach schrecklich war. Auch aus diesem Grund war ich anfangs kritisch.
Aber gut, kommen wir nun einfach mal zur Musik die einem hier geboten wird. Um es ganz knapp zu beschreiben: Der absolute Wahnsinn. Was VYRE uns hier auftischen, spielt in einer eigenen Liga. Ich habe dieses Jahr noch kein Album gehört welches mich so gefesselt und mitgerissen hat, und würde soweit gehen zu behaupten, dass es sich hier mindestens um eines der besten Alben 2013 handelt. “The initial Frontier Pt.1” überwältigt den Hörer durch eine Gewalt die einem die Sprache verschägt. Man fragt sich andauernd wieso das so ist, denn VYRE gehen hier einen Weg, der viele Black Metal Traditionalisten (da zähle ich mich auch zu) normalerweise vollkommen verschrecken würde. Aber nein, auf diesem Album passt einfach alles. Angefangen vom imposanten Sound bis zur dramaturgischen Umsetzung des Konzepts. Der Sound dieser Scheibe ist einfach perfekt in diesem Kontext. Glasklare und messerscharfe Gitarrenarbeit die durch ihr teils dissonantes Spiel eine unglaubliche dichte Klangwelt schafft, gepaart mit einem sehr dynamischen Drumming und einem Bass der es verdient hat gehört zu werden – selten, dass man auf einer Black Metal Scheibe den Bass überhaupt mal wahrnimmt.
Auch die Vocals wissen zu überzeugen und welchseln dialoghaft geschickt gerne mal vom Englischen ins Deutsche, eine sehr gute Idee, was besonders klar wird wenn man sich den letzten Track “Miasma” zu Gemüte führt. Hier überrascht der Wechsel vom Englischen ins Deutsche einfach deswegen, weil das plötzlich einsetzende Deutsche ganz gewollt eine noch dichtere Atmosphäre schafft. Bei den Songs ansich handelt es sich durch und durch um sehr durchdachte und komplexe Kompositionen die aufzeigen was für eine Ausnahmeband VYRE eigentlich sind. Die Synthieklänge die auf diesem Album zu hören sind, sind sehr geschickt eingesetzt und tragen unheimlich zur Atmosphöre bei OHNE irgendwo zu stören oder fremd zu wirken – sehr beeindruckend! Und selbst vor Ausflügen in den Jazz Bereich machen VYRE keinen Halt.
“The initial Frontier Pt. 1” ist ein intensives 45 minütiges Vorspiel, welches in den letzten Minuten des Meisterwerks “Miasma” seinen ultimativen Höhepunkt findet, und aufzeigt was “Black Metal” für eine mächtige Kunstform darstellt. Daher sollte man sich dieses Album unbedingt in einem Stück anhören, weshalb man auch eigentlich keine Anspieltipps geben kann obwohl die beiden letzten Songs “Digital Dreams” und “Miasma” die beiden stärksten Songs sind.
Es bleibt keine andere Möglichkeit diesem Album die volle Punktzahl zu geben, denn VYRE haben mit “The initial Frontier Pt. 1” ein absolutes Meisterwerk geschaffen was sogar Alben die “Helrunar – Sol” in vielen Belangen übertrifft.
[amazonButton]VYRE The Initial Frontier Pt.1 hier bestellen![/amazonButton]
Die deutschen Black Metal Pioniere von Negator melden sich nach drei Jahren mit ihrem neuen Schlachtschiff „Gates to the Pantheon” zurück, welches nächste Woche via Viva Hate Records auf den Markt kommt. Wie es der Band momentan geht und was in nächster Zeit bei Negator passiert, konnte uns Sänger Nachtgram in diesem Interview berichten.
Hey, wie geht’s dir?
Nachtgarm: Moin! Soweit, so gut.
Euer neues Album „Gates to the Pantheon” kommt am 19.4. in die Läden. Seid ihr schon auf die Reaktion gespannt?
Nachtgarm: Selbstverständlich sind wir auf die Reaktionen gespannt. Wir haben schließlich eine Menge Arbeit und Herzblut in diese Platte gesteckt und da wir einige, eher untypische, Neuerungen dabei haben, sind wir sehr neugierig.
„Panzer Metal” wurde von eurem Gitarristen Finnskald und Sänger Nachtgarm als Duo geschrieben. Lief der Schreibprozess zu „Gates to the Pantheon” ähnlich nach diesem Muster oder wurden die anderen Mitglieder mehr miteinbezogen?
Nachtgarm: Finnskald und ich arbeiten unsere Ideen immer erst bis zum Ende aus, um dann damit bei dem Rest der Band vorstellig zu werden. Lehnen die das Ganze dann ab, oder haben andere Ideen, setzen wir uns wieder ans „Zeichenbrett” und feilen weiter an dem Material. Natürlich beziehen wir alle Ideen der anderen mit ein. Jeder kann also aktiv am Entstehungsprozess mitwirken. Hauptsächlich wird dies dann aber doch von Finnskald und mir bewältigt.
Im Dezember des letzten Jahres habt ihr euch in die Hammer Studios zurückgezogen, um euer neues Album aufnehmen zu können. Könntet ihr etwas über die Zeit im Studio berichten?
Nachtgarm: Das Arbeiten mit Eike ist immer sehr produktiv und vor allem sehr effizient. Da wir meist nur sehr wenig Zeit mitbringen, dieses Mal waren es 9 Tage, ist nicht viel Platz für „probieren”. Alles in allem war die Zeit im Studio hektisch, ausgelassen, effizient und mal wieder ein voller Erfolg.
Ich finde euren Sound echt klasse! Für eine Black Metal Band scheint ihr einen sehr schweren Sound zu haben, auch im gesanglichen Bereich ganz anders, als man es von dem normalen Black Metal gewöhnt ist. Habt ihr euer voriges Album deshalb „Panzer Metal” genannt?
Nachtgarm: „Panzer Metal” wurde die letzte CD genannt, weil es sich beim Hören so anfühlt, als würde man von einem Panzer überrollt werden. Pure Gewalt auf engem Raum eben. Wir haben immer versucht einen druckvollen Sound zu erzeugen und dank Eike haben wir das auch immer geschafft. Unserer Meinung nach sollte Black Metal heutzutage so klingen. Gewaltsam. (Er)Drückend. Massiv. Wenn etwas wie mit meinem Diktiergerät im Panzer aufgenommen klingt, berührt mich das nicht im Geringsten und ruft nur eine Emotion bei mir hervor: WUT! Warum sollte ich für 14 Euro, oder mehr, für eine CD ausgeben, die wie Scheiße klingt, aber mit „Gewalt” wirbt. Ist doch Bullshit. Wer unsere CD kauft, erwartet Gewalt und bekommt sie auch!
Ihr habt deutsche und englische Texte in euren Songs. Mir scheinen die Songs in deutscher Lyrik um einiges aggressiver als die englischen. Warum nutzt ihr beide Sprachen?
Nachtgarm: Wir haben seit jeher uns immer für die Sprache entschieden, die am „songdienlichsten” ist. Auf der neuen Platte passten einfach keine deutschen Texte, rein vom Klang der Wörter. Wir sehen den Gesang ja auch immer noch mehr als weiteres Instrument, denn als eigentlichen Gesang. Es gibt dafür dieses Mal einige Altgriechische Passagen und auch kurze Teile auf Sumerisch.
Du bist ja nicht nur Sänger bei Negator, sondern auch bei der legendären Black Metal Band Dark Funeral aus Schweden aktiv. Da würde eine gemeinsame Tour zum kommenden Albumrelease doch genau das Richtige sein, oder? Ideal, um das In- und Ausland auf sich aufmerksam zu machen!
Nachtgarm: Ich WAR bei Dark Funeral aktiv. Das ist nun nicht mehr so und ich kann mich wieder 200%ig um NEGATOR kümmern.
Ihr seid jetzt bei Viva Hate Records unter Vertrag, ein Label, das schon mit Der Weg einer Freiheit und Long Distance Calling ihr Geschick mit deutschen Untergrund-Bands gezeigt hat. Wie kam der Kontakt zustande?
Nachtgarm: Den Kontakt mit VHR hat unsere Management „Ten Ton Hammer Consulting” hergestellt. Nach einigen Treffen und Besprechungen wurden wir uns dann einig und unterzeichneten den Vertrag. Es tut gut, mit einem Label zu arbeiten, dass ein ernsthaftes Interesse an der Band hat.
Welche Pläne und Ziele habt ihr euch dieses Jahr nach der Veröffentlichung von „Gates to the Pantheon” gesetzt?
Nachtgarm: Weltherrschaft, mehr Musik, Gigs… das übliche halt.
Ich bedanke mich dafür, dass ihr euch die Zeit für die Beantwortung meiner Fragen genommen habt. Danke für das Interview! Wenn ihr noch etwas sagen möchtet, habt ihr hier den Platz.
Blindbemusterungen sind ein zweischneidiges Schwert. Entweder die vorliegende Band haut einen um, weil das unbekannte Werk einen begeistert oder man kann die Musik nicht einordnen und nichts darüber schreiben. Inter Arma scheinen aber auch für die wenigen, die diese Band kennen, kein Schubladen-Verein zu sein, in dem sich die Herren aus Richmond reinstecken lassen würden. Black Metal mit Psychedelia-Rock und Doom-Anleihen sind zwar als Einzelteile mit großen Scharen von Anhängern gesegnet, aber zusammenhängend in einer Band eher ungewohnt. Mit ihrem zweiten Album “Sky Burial” haben sie einen Deal bei Releapse Records gemacht, die wie immer einen tollen Riecher für unbekannte Künstler zeigen. Inter Arma kann sich der Welt zeigen als frischer Wirrwarr von düsterem Rock zeigen.
Der Opener ‚The Survival Fires‘ beginnt mit einem leisen Intro, das mit jedem Takt an atmosphärischem Aufwind gewinnt und mit einem Black Metal Riff fortgeführt wird. Irgendwann endet unter lautem Gekeife dieser Part und unter Stille gibt es mit leichten akustischen Gitarren weiter, die sich immer mehr von stimmigen Country Elementen in dissonante Läufe verlieren. Im Verlauf von “Sky Burial” werden immer wieder verschiedene Arten von Metal, Rock und Sludge zusammengesetzt, aber ohne das sie chaotisch oder ordnungslos zu wirken. Die Band setzt ganz bewusst nur gesangliche Akzente ein und lässt sogar ganze Songs in progressiver Eigenart instrumental gedeihen. Auch die verschiedenen Harmonien, die sich als Riff plötzlich als Klaviereinlage wiederfinden, gibt diesem Album eine persönliche Note. Einer der besten Songs des Albums ist ‚sblood‘. Unter treibenden Drums, untermalt mit Gitarren, wird die dargestellte Rhythmik über den ganzen Song beigehalten und immer weiter ausgearbeitet. Mal gibt es Gesang in Neurosis-Manier oder die Gitarrenwände sprechen für sich. Der Schreibprozess zu diesem Meisterwerk war bestimmt nicht flott, aber die Mühen zeigen ein fantastisches Endprodukt.
Inter Arma interpretieren ihren Avantgarden-Black Metal mit Doom und Sludge auf eine außerordentliche Weise. Das Durcheinander wird den Zuhörern dann bewusst, wenn sie auf die genaue Zusammensetzung der Songs achten. Die Band wirkt frisch und frei. Während sich viele Kollegen aus ihrem Genre darauf verlassen, dass ihre Alben beklemmend wirken, gibt sich die Band hier größte Mühe, raumgreifend und offen zu klingen. Inter Arma stehen mit Sky Burial auf Akzentsetzung. Alle, die sich nach den alten Mastodon sehnen beziehungsweise nach den “kommenden” Mastodon Ausschau halten, sollten hier rein hören! Der Geheimtipp 2013!
Kvelertak an einem Samstagabend im Luxor! Die beste Festivalband der letzten Jahre feiert zum Release ihrer neuen Platte „Meir” eine kleine Club-Tour durch Europa. Und während man darüber nachdenkt, sich schnell eine Karte zu besorgen, ist das Konzert schon ausverkauft, und das nicht nur in Köln. Auch die anderen gebuchten Locations in München oder Hamburg haben schon vor Wochen den Ausverkauf verkündet. Zwar ist um 19 Uhr noch nichts los, als ich am Luxor ankomme, aber die Massen kommen schon noch gestürmt. Kvelertak sind in der Stadt!!!
Die älteren Herren von El Doom & The Born Electric haben bestimmt schon einige Erfahrung gesammelt und wissen somit, das Publikum zu unterhalten. Gitarrist und Lead-Sänger Ole Petter Andreassen ist nicht nur Vater des Kvelertak Gitarristen Maciek Ofstad, sondern auch ein bedeutender Produzent mit vielen Preisen und Ehrungen aus Norwegen. Mag für einige Leute die musikalische Unterhaltung eher an eine skandinavische Version von Helge Schneider mit Stoner Rock erinnern, so kann ich nur sagen, dass diese Band als Opener eindeutig zu schade ist. Diese trinkfesten Kavaliere haben Energie, Whiskey und Country im Blut. Ganz klar unerkannt, aber nicht unterschätzt!
Um die Rocker Truckfighter aus Schweden wird es an der Bühne voller. In der klassischen Besetzung Gitarre, Bass und Schlagzeug wird hier unter viel Körpereinsatz Stoner Rock mit Alternative Metal verbunden. Besonders das weibliche Publikum scheint von den langhaarigen Jungen ganz fasziniert zu sein, denn schon während der Songs werden laute Jubelschreie von sich gegeben, als wäre eine Boygroup auf der Bühne. Der Sound ist sehr dunkel gehalten und wirkt sehr matt, sticht sich aber nicht mit Sänger und Basser Ozo, der mit seiner Stimme sehr ruhig und harmonisch dazu singt. Den Fans und mir scheint es zu gefallen und so freuen sich alle über jeden Track der Jungs. Unter viel Applaus verlassen Truckfighter die Bühne.
Während der Umbaupause für Kvelertak wird es im Luxor brechend voll. Von der Bühne bis zum Eingang gibt es kein Durchkommen mehr. Das Sextett aus Oslo hat in den letzten drei Jahren eine große Gemeinde erspielt. Wenn die Musik nicht genau einordbar ist, besteht die Möglichkeit, mit vielen Bands aus verschieden Genres zu touren und sich diesem dortigen Publikum zu präsentieren. Heute Abend sind Rockabilly, Metal, Stoner Rock, Punks, Hardcore Fans anwesend und alle zusammen verein als Fans von Kvelertak. Die Leute werden laut, als die Band auf die Stage kommt und man merkt nicht mal, dass ein neuer unbekannter Song vom Album ‚Meir‘ zu Beginn gespielt wird. Da die Texte alle auf Norwegisch verfasst sind, wird von vielen einfach die Melodie mit dröhnendem Gebrüll mitgesungen. Sänger Erlend Hjelvik springt vom Graben mehrere Male in das Publikum und jodelt dabei ganz entspannt seine Texte weiter. Aber auch die anderen Mitglieder scheinen nicht fan-scheu zu sein und lassen sich gerne an der Absperrung blicken. Mit Hits von ihrem Debutalbum wie ‚Mjød‘ und ‚Fossegrim‘ kann him Luxor eine Party gestartet werden. Band und Leute sind begeistert und vergessen beim Feiern die Zeit, so dass einem 14 Songs in einem Set viel zu kurz vorkommen. Unter Jubel und Applaus, auch auf Band-Seite, werden Kvelertak in ihren verdienten Feierabend entlassen.
Mit gut der Hälfte des Sets von neuem Album wurden die Luxor-Besucher auf das neue Album heiß gemacht und warten bestimmt schon darauf, es sich diese Woche endlich zum Release kaufen zu können. Eine Ausnahme-Show einer Ausnahme-Band, die sich wirklich ihre Stellung in der Rockmusik verdient hat.
Den Abend eröffnen die Italiener The Secret. Black Metal mit Grindcore und Crust-Elementen ballern hier fast 30 Minuten durch die Kölner Essigfabrik. Fans von The Banner, Trap Them und Rise And Fall können hier noch eine sehr unbekannte Band für sich entdecken . Ein Teil der schon Anwesenden hat Morgen bestimmt starke Nackenschmerzen! Hier wird gerockt! Ihr neues Album „Agnus Die”, das Ende Oktober über Southern Lord veröffentlicht wurde, hat The Secret viel Lob in der Metal-Szene eingebracht und wirkt sehr düster und beklemmend. Wirklich eine großartige Platte!
A Storm of Light bieten als Nächstes Sludge der Marke Kylesa und verbinden ihn mit sehr niederschmetternden Post-Doom Metal. Diese doch eher schwere Kost verlangt den Hörern viel Feingefühl und Aufnahmefähigkeit ab. Aber viele versuchen sich dennoch an diese Musik heran zu tasten, denn kein anderer als Josh Graham von Neurosis singt und spielt Gitarre. Josh ist bekannt durch seinen sehr klaren und druckvollen Sprechgesang und verleiht der Musik noch mehr Ecken und Kanten. Wer sich schon an der neuen Neurosis Platte satt gehört hat, sollte seine Ohren für A Storm Of Light offen halten.
Das recht junge Publikum wartet schon den ganzen auf diesen Augenblick: Touché Amoré betreten die Bühne. Ein völliger Stimmungswechsel durchzieht die Halle. Es wird laut mitgesungen und getanzt. Die Jungs aus Kalifornien haben heute eine sehr große Fanbase hier vertreten, die es versteht, ihre Lieblingsband zu feiern. Wer Musik von Defeater, La Dispute oder Pianos Becomes Teeth mag, kann nichts gegen Touché Amoré haben. Wirkt Sänger Jeremy Bolm bei den Ansagen doch schüchtern, schaltet seine Stimmung jedoch bei den ersten Gitarrentönen zum Entertainer um. Ihr letztes Album „Parting The Sea Between Brightness And Me” ist ein rockiges Paket an Screamo-Punk. Nach gut 30 Minuten verlassen Touché Amoré entspannt, wie das Publikum, die Bühne.
Über Converge werden seit fast 20 Jahren die größten Liebeshymnen geschrieben. Sie gelten als einflussreichste Band der modernen Hardcore Bewegung und haben sich einen Ruf als eine der besten Live-Bands erarbeitet. Zu Schade, dass viel von dem jungen Touché Amoré Publikum schon die Reise in eine Dub-Step-Disco angetreten haben. Wer bleibt, weiß, was ihn erwartet: Jacob Bannon keift emotionale Texte, Kurt Ballou rotzt dreckige Riffs an seiner Gitarre, Nate Newton springt mit seinem Bass durch die Luft und Ben Koller penetriert sein Drum-Set. Im Oktober 2012 erschien ihr neuestes Album „All We Love We Leave Behind”, das hier für die moshenden Besucher live umgesetzt wird. Es gibt fast 10 Songs dieses Meisterwerkes zu hören, aber auch Hits der alten Alben wie „Concubine”, „Dark Horse” oder „Heartless”. So erfreut die Band das Publikum. Nach einem Set von 20 Songs gibt es am Schluss „First Light” und „Last Light”.
Von mir aus hätten Converge noch so viel mehr an ihren Stücken spielen können! Auf die nächsten 20 Jahre Converge!