Ein historisches und nie zuvor gehörtes Live-Album von Johnny Cash

Das Jahr 1968 war ein Wendepunkt in Johnny Cashs Leben. Seit Mitte der 50er Jahre ging es mit seiner Karriere steil bergauf, doch der weltweite Ruhm hatte auch Schattenseiten. Seine Tablettenabhängigkeit führte zur Scheidung von Vivian Liberto, zu Konzertabsagen und Gewaltausbrüchen. Er sagte selbst, dass er sich 1967 in eine Höhle zurückgezogen hat, um dort zu sterben. Zum Glück standen ihm noch einige erfolgreiche Jahrzehnte bevor. Er nahm 1968 die Country-Sängerin June Carter zur Frau und schaffte mit dem legendären Gefängnisauftritt „At Folsom Prison“ eine Nummer 1 in den US-Country-Charts, später im Jahr erschien das ebenso ikonische Livealbum „At San Quentin“. 1969 spielte Cash vor 21.000 Zuschauern im Madison Square Garden.

Fotocredit: Ralph Willsey

Zwischen den Prison-Alben wurde am 24.4.1968 das vorliegende Konzert „At The Carousel Ballroom“ mitgeschnitten, das nun fast 54 Jahre später auf CD und im Vinylformat erscheint. Ein kleines Juwel! Es markiert den letzten Neuzugang im Rahmen der „Bear’s Sonic Journals“-Reihe, die von der Owsley Stanley Foundation herausgebracht wurde. Sie umfasst darüber hinaus bereits Stanleys Live-Aufnahmen von The Allman Brothers Band, Tim Buckley, Commander Cody and His Lost Planet Airmen, Doc & Merle Watson und viele mehr.

Der Mitschnitt zeigt den Mann in Schwarz auf dem Höhepunkt seiner charismatischen Kräfte, im spielerischen und kraftvollen Dialog mit seiner neuen Braut June Carter und seinen langjährigen Musikern – dem Gitarristen Luther Perkins, dem Bassisten Marshall Grant und dem Schlagzeuger W.S. Holland.

64 Minuten werden in akzeptabler Soundqualität geboten. Das Publikum ist bisweilen deutlich und enthusiastisch hörbar. Die Setlist bietet genügend Besonderheiten, wie ein Cover von Bob Dylans „One too many Mornings“, um den Release von anderen Livealben abzuheben.

Ganz besonders gefällt mir aber die Aufmachung als Hardcove-Digipack mit June & Johnny in trauter Zweisamkeit auf dem Cover. Das Booklet bietet umfangreiche Infos zur Owsley Stanley Foundation, biografische Liner Notes von Bob Weir, Dave Schools und John Carter Cash.

CD TRACKLISTING

  1. Cocaine Blues
  2. Long Black Veil
  3. Orange Blossom Special
  4. Going to Memphis
  5. The Ballad of Ira Hayes
  6. Rock Island Line
  7. Guess Things Happen That Way
  8. One Too Many Mornings
  9. Don’t Think Twice, It’s All Right
  10. Give My Love to Rose
  11. Green, Green Grass of Home
  12. Old Apache Squaw
  13. Lorena
  14. Forty Shades of Green
  15. Bad News
  16. Jackson
  17. Tall Lover Man
  18. June’s Song Introduction
  19. Wildwood Flower
  20. Foggy Mountain Top
  21. This Land Is Your Land
  22. Wabash Cannonball
  23. Worried Man Blues
  24. Long Legged Guitar Pickin’ Man
  25. Ring of Fire
  26. Big River
  27. Don’t Take Your Guns to Town
  28. I Walk the Line