„… And Justice For All“ – 30 Jahre und kein Stück gealtert
Am 7. September 1988 erschien „… And Justice For All“. Es war das Album, das Metallica endgültig zum großen weltweiten Durchbrauch verhalf. Klar waren schon die ersten beiden Alben eine Wucht, verhalfen der Band zum Deal mit Elektra Records und „Master Of Puppets“ wurde in der Szene abgefeiert. Dann kam es zum unglücklichen Tod von Cliff Burton und alles wurde in Frage gestellt. Als Zwischenspiel gab es die EP „Garage Days Re-Revisited“ mit ausschließlich Coverversionen – ein Verschnaufen im kreativen Prozess. Und keiner hätte in dem Moment geahnt, dass ein Album wie „… And Justice For All“ nachfolgen könnte.
Das vierte Album der Thrash-Metaller verkaufte sich allein in den USA 8 Millionen Mal und bekam acht Platin-Auszeichnungen. 65 gehaltvolle Minuten machten es zum starken und schlagkräftigen Doppelalbum. Die politische Dimension war unverkennbar, verwies der Albumtitel doch auf den Treueschwur der Vereinigten Staaten und den damit verbundenen Zynismus in einer Welt, die den Bach runter ging.
Musikalisch komplex dauern alle Tracks zwischen fünf und zehn Minuten. Krieg, Korruption, Weltuntergang, der Kampf gegen Meinungsfreiheit und Kommunismus sind die beherrschenden Themen. Im Gedächtnis bleibt „One“, das sich den Roman „Johnny Got His Gun“ vornimmt und diesen musikalisch inszeniert. Die letzten beiden Stücke widmen sich biographischen Themen: Das Instrumental „To Live Is To Die“ wurde als Hommage aus diversen Riffs von Cliff Burton zusammengesetzt. Und in „Dyers Eve“ nimmt James Hetfield Bezug auf sein eigenes Leben.
Aber lohnt sich nun der Griff zum Remaster? Oder reicht das Original? Leider kann ich zum zusätzlichen Content nichts sagen: Mir liegt zur Review nur das normale Remaster-Album vor. Der Sound ist satt und sauber. Viel wurde nicht verändert. Auch die vernachlässigten Bass-Spuren wurden nicht in den Vordergrund gehoben. Also ziemlich alles beim Alten.
Allerdings gibt es einige lohnenswerte Neuheiten auf den größeren Releases:
Die erweiterte „Expanded Edition“ besticht mit reichlich Bonusmaterial: u.a. unveröffentlichte Demos, Rough Mixes, noch nie veröffentlichte Live-Aufnahmen sowie ein exklusives Booklet mit unveröffentlichten Fotos von Ross Halfin.
Das Limited-Edition-Deluxe-Box-Set, das in dieser Form nur ein einziges Mal gepresst und produziert wird, beinhaltet neben der 180g-2LP des Remastered-Albums eine „One“-Picture-Disc, 3 weitere LPs von ihrer legendären Performance in Seattle im Jahr 1989 (neu gemischt von Greg Fidelman), 11 CDs, 4 DVDs, ein aus vier Aufnähern bestehendes Patch-Set, ein Print des Künstlers Pushead, ein laminierter Tour-Anhänger, diverse Lyric-Sheets und eine Download-Karte für alle genannten Bestandteile des Sets. Schließlich gibt’s noch ein 120-seitiges Deluxe-Booklet mit noch nie veröffentlichten Fotos und noch nie in dieser Form erzählten Geschichten – überliefert von denjenigen, die dabei waren.