Loreena McKennitt: „Live At The Royal Albert Hall“
Jeder Musiker wird bestätigen, dass nicht nur das Publikum, sondern auch die Location Auswirkungen auf die Atmosphäre eines Konzertes haben. Und manche Locations sind deshalb auch besonders beliebt, und es gilt als besondere Ehre, dort auftreten zu dürfen. Die Royal Albert Hall in London zählt sicher zu diesen besonderen Orten, und so verwundert es auch nicht, dass Loreena McKennitt gerade das Konzert dort für einen Live-Mitschnitt auswählte.
Die Royal Albert Hall war eine Station auf Loreenas erfolgreicher „Lost Souls Tour 2019“, und zum ersten Mal trat die Künstlerin dort als Hauptact auf, nachdem sie 1993 dort schon einmal ein Konzert von Mike Olfield eröffnet hatte. Bereits die Bilder auf der Albumhülle vermitteln eine stimmungsvolle, beinahe mystische Atmosphäre, und dieser Eindruck wird durch das Hörerlebnis bestätigt.
Das Konzert wird auf zwei CDs mit insgesamt über 100 Minuten Laufzeit präsentiert. Neben Titeln ihres aktuellen Albums „Lost Souls“ wie „A Hundred Wishes“, Ages Past, Ages Hence oder „Manx Ayre“ spielt Lorena auch zahlreiche ältere Songs. Mit dabei sind ihre bekannten Interpretationen von traditionellen Klassikern wie „The Star of the County Down“, „The Bonny Swans“ oder „Santiago“. Auch die Yeats-Vertonungen “Ballad of the Foxhunter” und “The Two Trees” sind zu hören, sowie die bekannte „Ballade The Lady of Shalott“.
Unterstützt wird Loreena McKennitt von einer Reihe großartiger Musiker, die mit überwiegend akustischen Instrumenten zum mal keltisch, mal orientalisch inspirierten Sound der kanadischen Sängerin beitragen. Neben fünf langjährigen Begleitern sind auf der Tour auch einige Gastmusiker dabei, wie der Flamenco-Gitarrist Daniel Casare, der bei „Spanisch Guitars an Night Plazas“ und „Tango Evora“ für den besonderen Flair sorgt, oder Ian Harper, der verschiedenste Blasinstrumenten beherrscht.
Die Qualität des Konzertmitschnitts ist sehr gut und kommt beinahe an Studioaufnahmen heran. Mit persönlich ist das fast ein bisschen zu perfekt, und das äußerst aufmerksame Publikum ist auch nur zu erahnen, wenn vor dem Ausblenden der Songs noch kurz Applaus zu hören ist. Die Ansagen, die für mich normalerweise eine wesentlichen Teil des Live-Erlebnisses ausmachen, wurden entweder komplett herausgeschnitten, oder Loreena hat tatsächlich das ganze Konzert über kein Wort gesagt. So vermittelt “Live At The Royal Albert Hall” nur zwar nur bedingt wirkliche Live-Atmosphäre, bietet aber auf jeden Fall einen tollen Hörgenuss.