Die Zeit rast. Der Augenblick ist alles. Deshalb tauchten THE LURKING FEAR 2016 ganz einfach vor unseren abgestumpften Augen auf. Ein Ensemble aus Veteranen des schwedischen Metal-Undergrounds, das die Türen zu einer vertrauten, aber deutlich beunruhigenden neuen Welt des zahnrasselnden Old School Death Metal und bedrückender Lovecraftschen Angst aufbrach. Out Of The Voiceless Grave wurde 2017 veröffentlicht und wurde weithin als sofortiger Klassiker gefeiert, da Sänger Tomas Lindberg Redant, die Gitarristen Fredrik Wallenberg und Jonas Stålhammar, der Bassist Andreas Axelson und der Schlagzeuger Adrian Erlandsson eine sofortige und instinktive Chemie genossen. Obwohl ursprünglich als gelegentliches Nebenprojekt für alte Death Metal-Kumpel gedacht, klangen und fühlten sich THE LURKING FEAR bereits wie etwas Größeres, Dunkleres und Schrecklicheres an.
Mit 52 Minuten ist ‚Moonflowers‘ eine acht Songs umfassende Angelegenheit, die tief in das Herz der trostlosen Seele von Swallow The Sun-Hauptsongwriter Juha Raivio vordringt und mit der der Sänger den Verlust seiner Partnerin verarbeitet. Vom dramatischen ‚Enemy‘ und dem düsteren ‚This House Has No Home‘ bis zum zarten ‚Moonflowers Bloom in Misery‘ und dem wunderschönen ‚The Fight of Your Life‘ ist ‚Moonflowers‘ ebenso lohnend und dynamisch wie vollendet und intim. Die Mitwirkung von Cammie Gilbert (Oceans of Slumber), Antti Hyyrynen (Stam1na) und dem Trio NOX – die eine neu arrangierte klassische Version von ‚Moonflowers‘ in einer finnischen Kirche aufführen, die als Bonus-Album auf einigen der Albumformate enthalten ist – sind weitere Gründe, Swallow the Sun’s neuesten Sprung ins Unbekannte in höchstem Maße zu schätzen.
Die amerikanische Grenze: Wo brennende Himmel auf sandgestrahlte Tafelberge treffen. Wo verlorene Autobahnen sich in die Dunkelheit erstrecken und unberührte Wüsten eine ebenso unheilvolle wie jenseitige Sprache sprechen. Dies ist das Tableau der SPIRITWORLD. SPIRITWORLD ist auch die Suche nach einer akustischen Vision von Stu Folsom, gebürtigen aus Las Vegas, der die Intensität dieser verheerenden Wüstenhitze genommen und ihr eine Stimme gegeben hat, indem er durch das Slayer-artige Tuckern des Century Media-Debüts seiner Band, Pagan Rhythms, heult.
Entropic Awakening ist ein norwegisches Progressive Black/Death Metal Soloprojekt. Inspiriert von einer Vielzahl verschiedener Genres möchte EA einen neuen und frischen Sound in die Szene einführen.
Hinter dem Projekt verbirgt sich Delirium – eine Person aus Norwegen, die das Projekt von Songwriting über Recording bis hin zur Produktion nahezu vollständig in Eigenregie realisiert hat. Nur für Vocals und Artwork holte Delirium sich Unterstützung. Stilistisch geht es in Richtung anspruchsvoll komponierten Black/Death Metal mit progressivem Einschlag, wie man ihn aus den früheren Opeth oder My Dying Bride Phasen kennt.
Mit einem Jahrzehnt zwischen den Veröffentlichungen bleiben VILDHJARTA so undurchschaubar und so nah an Anonymität, wie eine Band nur sein kann. Musikalisch und ästhetisch laden sie zu Vergleichen mit TOOL oder Meshuggah ein – bringen aber ihre eigene unübertroffene Atmosphäre ein. VILDHJARTAs heruntergestimmte Stakkato-Riffs und pulverisierende Grooves sind der Sound von Musik, die auf das Wesentliche reduziert ist. Doch das lang erwartete Album des schwedischen Kollektivs „måsstaden under vatten“ ist weit mehr als eine Rezitation von Djent-Werten. Mit 80 Minuten greift es thematisch dort auf, wo die dunkle schwedische Fabel von „Måsstaden“ von 2011 aufgehört hat, und hält das Versprechen, das das Album andeutete. Tracks wie das kürzlich veröffentlichte „när de du älskar kommer tillbaka från de döda“ zeigen VILDHJARTAs Musik in Bewegung und suggerieren eine neu entdeckte Subtilität und Raffinesse inmitten des Bombasts und der Schönheit des Breakdowns.
“Treten Sie dem ManiaCult bei und Sie werden ihn nie verlassen – zumindest nicht mit intaktem Leben.”
Aborted haben den perfekten Soundtrack für diese kranke Sekte geschaffen, die Menschenopfer fordert, um Lovecraft-Dämonen zu beschwören. Das unheimliche Geräusch knurrt und schlängelt sich genau wie die Köpfe, die sich aus dem Rücken des Sektenführers auf dem Cover herauswinden.
Es ist die gleiche Art von Autorität, die Aborted in den 26 Jahren, seit Sänger Sven de Caluwé die Band in Belgien gründete, über die Death Metal-Massen hatten. Als einziges Gründungsmitglied leitet er die Band wie ein wahnsinniger Dirigent.
Es geht hart, schnell und düster von statten. Alles spielt auf einem technisch hohen Niveau ohne jedoch eine Weiterentwicklung der Band oder des Genres vorantreiben zu wollen. Für Fans des Death Metal bzw. Death Core mit Sicherheit eine gelungene Scheibe.
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Nightmare Of Being ist das sechste Studioalbum der schwedischen Todesmetaller, die den skandinavischen Metal zuBeginn der 1990er Jahre mit prägten.
Was der Fünfer 31 Jahre nach ihrer ursprünglichen Gründung nun vorlegen, ist ein wahrer Monolith an Metal. Man möchte bei diesem Spagatr schon fast von Progressive Death Metal oder Art Metal sprechen und ihnen eine Klausurtagung mit Opeth unterstellen. Es wird nicht rein geknüppelt, sondern es finden sich auch psychedelische Passagen, für den Stil nicht unbedingt geläufige Instrumentierungen (Saxofon, Streicher, Pauken, Schellen) und stimmungsvolle Tempiwechsel mit einem hervorragend stimmlich aufgelegten Tomas Lindberg.
Aufgenommen in mehreren verschiedenen Studios, klingt The Nightmare Of Being kolossal, aber seltsam intim und bedrückend, im Einklang mit dem beunruhigenden konzeptuellen Kern des Albums. Mit dem geschätzten Studioguru Jens Bogren, der die Aufnahme von Adrian Erlandssons Schlagzeug überwacht, und dem legendären Gitarristen und Produzenten Andy La Rocque, der die Decks für Gitarre und Bass besetzt, ist das Album eine mehr als gemeinschaftliche Anstrengung, mit all dem klanglichen Reichtum und Einfallsreichtum, den nur die spritzigsten Kreativen erreichen können.
Hörbar getrieben von einer großen Lust auf das Neue, ist The Nightmare Of Being das Ergebnis einer äußerst fruchtbaren Schaffensperiode, in der Chef-Songwriter und Bassist Jonas Björler Tomas’ lyrische und konzeptionelle Perversitäten enthusiastisch umarmte und die Fesseln der Erwartung in der Prozess. Obwohl es auf dem siebten Album der Band immer noch jede Menge ausgelassenen Death Metal zu genießen gibt, gibt es auch viele Beweise dafür, dass sich AT THE GATES zu einem einfallsreicheren und verheerenderen Biest entwickelt haben als je zuvor. Songs wie der verdrehte Prog-Angriff von Garden Of Cyrus und das bösartige krautrockige Cosmic Pessimism – eine Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Autor und pessimistischen Philosophen Eugene Thacker – strotzen vor atemberaubenden Momenten schräger Eingebung und liefern gleichzeitig den erwarteten Schlag gegen die Schädeldecke.
Dieses Album könnte zum Metalalbum des Jahres avancieren.
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Der gute alte Death Metal lebt oder besser gesagt, er gammelt in bester Art und Weise. Songitel wie “Menstrual Envy”, “Gored In The Chest”, “Dead As Shit” oder “Dick Filet” sind Wegweiser, wo die Reise auf dem ersten Full-Length-Album der Band Sanguisugabogg hingeht wird. In die tiefsten, düstersten Ecken der menschlichen Seele.
Es sind die Genregrößen der Vergangenheit, wie Obituary, Morbid Angel, Cannibal Corpse oder Bolt Thrower, denen die vier Extrem-Metaller Tribut zollen.
“Schmutzig. Faulig. Abscheulich. Widerlich. Scheiße aus den schleimigen Eingeweiden der Hölle. Du kannst sehen, wohin ich damit gehe.” So beschrieb Sleeping Village SANGUISUGABOGG, die aufstrebenden Gore-Musiker, deren Ehrfurcht vor Old School Death Metal nur durch ihre erbarmungslose Feier des Splatters übertroffen wird. SANGUISUGABOGG malen musikalische Tatorte mit Blut und allen anderen Arten von Körperflüssigkeiten und spucken Gemetzel aus, um sich mit klassischen Kult-B-Filmen wie Dead Alive zu messen.
Das Album ist nichts für schwache Nerven und alles für Anhänger extremer Musik. Das Album ist übelst – übelst gut für das Genre.
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Nach einem fulminanten Debüt “At The Walls” hat sich Century Media Records die fünf Recken aus Virginia direkt in ihrem Label gesichert, die jetzt ihren zweiten Longplayer Kill Grid veröffentlichen.
Es werden keine Gefangene gemacht, es wird gnadenlos drauflos geprügelt in einer Mischung aus Thrash Metal, Punk, Death Metal und Hardcore. Freunde schnell und schnörkellos gespielten Metals, der technisch versiert und trotzdem knallhart ist kommen hier voll auf ihre Kosten.
Wenn der Opener schon stark nach vorne geht, dann setzt eine der beiden Album-Meganummern direkt ein erstes Highlight mit UXO. Das zweite Hammerstück ist das namensgebende Kill Grid, das mit seinen sieben Minuten die Durchschnittslänge der übrigen Tracks sprengt.
Innerhalb des Reigens von Thrashmetal-Veröffentlichungen des letzten Jahres, die an meine Ohren gedrungen ist, ist dies das kurzweiligste und spannendste.
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Es ist gerade mal eineinhalb Jahre her, dass die Dänen von BAEST ihr letztes Album Venenum veröffentlicht haben und seither in der Death Metal Szene richtig Beachtung fanden.
Nun legen sie mit Necro Sapiens ihren neuen Longplayer vor und der hat es wirklich in sich. Düsterste Atmosphären, härteste Riffs, Tempiwechsel, Geknüppel an den Fellen und furchteinflößende, aber dennoch verständliche Growls. Das Ganze ist vom Songwriting auch noch so vielschichtig gestrickt, dass dem Hörer nicht langweilig wird, denn hier wird Death Metal weiterentwickelt.
Ein absolutes Ausnahmestück des Albums ist Track Nummer vier – Czar. Hier finden sich sogar Opeth-Anhänger der frühen und Übergangsphase zurecht und wohl, denn hier spürt man einen progressiven Anteil, der in Folgealben gerne auch noch ausgebaut werden darf und die legitime Nachfolge der jungen Opeth einleiten könnte.
Für Anhänger der harten Gangart eine absolute Kaufempfehlung!
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Im Infosheet zum vierten Album “IIII” von NEIGE MORTE wird dieses als Black/Death Metal klassifiziert, was aber nur zu einem Bruchteil zutrifft. NEIGE MORTE zelebrieren das Destruktive über 27 Minuten mit 7 Elementen (nicht Songs), wie es der Media Player angibt. Es gibt nur wenige Melodielinien, und wenn, dann als repetitive Riffs, die sich über fast die gesamte Songlänge ziehen. Die Growls und Screams sind als Beiwerk eingefügt und rücken in dieser Kakophonie in den Hintergrund. Das Label Atypeek Music, das sich für innovative Musik stark macht, hat bei diesem Act eine Wahl getroffen, die den Hörer ob der Innovation fragend zurücklässt.
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Als Neige Morte mit dem Einstieg eines Sängers ein Trio wurde, veröffentlichten sie 2010 auf Aurora Borealis ein erstes Album ohne Titel und nahmen dann mit “The Austrasian Goat” (2011 auf MusicFearSatan veröffentlicht) an einem Split-Vinyl teil. Zwei Scheiben, deren destruktive Einfachheit und archaischer Klang perfekt zu dieser Vorstellung von purem Hass passen, die die Band zeigen möchte.
Bicephaale, Neige Mortes zweites Album, erschien auf dem belgischen Label Consouling Sounds. Neige Mortes Musik stank mehr denn je nach Friedhof und Fäulnis, lehnte jede Idee eines Kompromisses ab und wurde so zu einer abartigen Maschinerie aus Fleisch und Blut.
2016 verloren Neige Morte ihren Sänger, rekrutierten einen Bassisten und gaben ddiue Growls an ihren Gitarristen weiter. Am Ende ihrer letzten Russland-Tour nahm das neue Trio TRINNNT auf. Dieses dritte Album untersuchte die gleichen Ängste mit einem eher Death Metal-Ansatz und ging von hypnotischen und sich wiederholenden Ideen aus, die letztendlich zur totalen Vernichtung führten.
AVATAR kehren 2020 mit einem kühnen Manifest namens “Hunter Gatherer” zurück. Das achte Album der Band ist eine unerschütterlich rücksichtslose Studie über die immer größer werdende Geschwindigkeit einer ahnungslosen Menschheit in eine ungewisse Zukunft, die die Reichweite der immer größer werdenden dunklen Wurzeln der Band fördert.
Im Jahr 2019 trafen sich AVATAR mit dem Produzenten Jay Ruston (Stone Sour, Slipknot, Anthrax) in den Sphere Studios in Los Angeles, Kalifornien, wo der Grundstein für jeden Song auf Hunter Gatherer gelegt wurde, wobei die Band alle Songs live einspielte. Diese Old-School-Methode, die eher der Art und Weise ähnelt, wie sie auf der Bühne stehen, hat die Essenz von Avatar eingefangen. Es zeigt, dass AVATAR in der weiten, reichhaltigen Landschaft des Heavy Metals mit allen Facetten Fuss gefasst haben. So entwickelten sie sich zu einem Gesamtkunstwerk.
Ihre einzigartige Mischung aus Death, Thrash, Industrial Metal und NWOBHM wird ihnen auch in Zukunft ein breites Spektrum an Fans und Zuhörern liefern, denn auf diesen gemeinsamen Nenner können sich Anhänger von Destruction (“When All But Force Has Failed”), Death (“Silence In The Age Of Apes”), Rob Zombie (“Colossus”) und sogar Iron Maiden (“Scream Until You Wake”) einigen und wird ihnen mit Sicherheit auf einen respektablen Chart-Einstieg mit diesem Album einfahren.
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Die polnischen Death-Metal-Legenden von VADER melden sich am ersten Mai ihrem neuen Album “Solitude in Madness” zurück. Der Tag der Arbeit als Veröffentlichungszeitpunkt ist für diese produktiven Metalmalocher perfekt gewählt, denn es ist ihr 16. Studioalbum in 37 Jahren Bandgeschichte. In den Albumpausen veröffentlichte man noch so nebenbei 13 EPs und Demos sowie sechs Live-Alben bzw. Konzert-Videos.
Bei ihrem neuesten Werk geht es straight nach Vorne und der Vierer knüppelt sich in atemberaubendem Tempo in einer knappen halben Stunde durch 11 Tracks. Da bleibt nicht viel Zeit zum Luftschnappen, außer vielleicht bei “Sanctification Denied” und “Emptiness”, die es etwas geruhsamer angehen lassen, wenn man das bei diesem Album so nennen kann. Mit dem Opener “Shock And Awe” zeigen VADER, wo die Reise auf diesem Album hingeht, Thrash-Tempo, Death-Härte und eine kaum besser passende Stimmlage von Piotr „Peter“ Wiwczarek. Höhepunkte des Albums sind die “melodiösen” Death-Nummern “Into Oblivion” und “Sanctification Denied” sowie der Nackenbrecher “Dancing in the Slaughterhouse”.
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Vier Jahre sind ins Land gezogen, bis sichdie Deathgrind-Experten von Misery Index getraut haben, ein neues Album heraus zu bringen. „The Killing Gods“ wurde im Mai 2014 veröffentlicht und schon mit einer kleinen Tour mit Gorguts im April live in Europa vorgestellt. Nach der positiven Resonanz von den Fans und besonders aus der Medienlandschaft, folgt noch einem Monat Pause direkt der nächste Aufenthalt in Europa.
Eigentlich sind Misery Index für die Metal-Festival-Saison gekommen, aber dennoch gibt als kleine Lückenfüller kleinere Club-Shows, wie diese im Kölner MTC. Für einen Donnerstag und Tropen-Wetter ist der Laden erstaunlich voll und die Besucher sind heiß auf die Band! Kurz nach einem Intro folgt „Conjuring The Cull“ und das groovende Blast-Beat-Gewitter gewinnt an Fahrt. Auf ihrem neuen Album wird die Band progressiver und emotionaler, sie bauen die Songs aus, aber behalten ihre alten Elemente im Fokus. Die Stimme von Jason Netherton ist live wirklich ein Brett. Unterstützt wird er von Mark Kloeppel an der Gitarre, der nicht nur Backing-Vocals shoutet, sondern auch ganze Refrains. Wie immer einen großen Applaus an Drummer Adam Jarvis! Die Technik, die Geschwindigkeit und die treibenden Becken-Betonungen sind wirklich ein Genuss. Anders lässt es sich nicht beschreiben. Die bekannteren Hits von ihren Alben „Traitors“ und „Heirs to Thievery“ sind es, die heute Abend im MTC besonders zünden. Und mit „zünden“ meine ich Circle-Pits, Wall Of Death und sogar viele Stage-Dives. Es ist wirklich erstaunlich, wie sich alle zuerst über das Wetter beschweren und während der Show sportlich aktiv werden, als wäre es ein kühler Frühlingstag. Hier werden Energien freigesetzt. Die Amerikaner sind von ihrem ersten Tour-Tag total begeistert. Es ist ihre erste Köln-Show. Nach einem Set von fast 90 Minuten möchte die Band immer noch nicht aufhören. Misery Index gehen auf Songwünsche ein und lassen sich es nicht nehmen, einen genialen Abend mit ihren Fans zu haben. Um die letzten Kräfte aus den Kölnern zu locken, gibt es als wirklich allerletzten Song „Traitors“.
Nach dieser Show blieb kein Hemd oder Auge trocken. Eine überragende Underground-Band hat ihr Können bewiesen und ihren Speerspitzen-Platz in ihrem Genre gesichert. Eine der besten Death-Metal-Shows der Hauptstadt am Rhein seit Jahren, die lange in Erinnerung bleiben wird!
Willkommen zur elften Ausgabe des Neurotic Deathfest! In der diesjährigen Edition des Death-Metal und Grindcore-Festivals sollte wirklich jeder Nischen-Liebhaber auf seine Kosten kommen. Von Slam-Death, Tech-Death und vielen Helden der Anfangstage von extremen Metal, bietet das im Poppodium 013 stattfindende Event eines der besten Underground-Festivals Europas. An diesem Wochenende kommen Menschen aus 43 Nationen nach Tilburg, um sich dieses Line-Up ansehen zu können. Aber auch die Bands, 45 Stück an der Zahl, kommen aus Island oder Kolumbien, um hier dabei zu sein.
Am Freitag gaben Aborted sich am Release-Tag zu ihrem neuem Album „The Necrotic Manifesto“ die Ehre, dies live zu präsentieren. Die Belgier sind seit ihrem Line-Up-Wechsel 2011 wieder auf absoluter Höhe und spielen Death Metal, für den die Menschen sie lieben. Besondere Hits gibt es natürlich von ihrem Album „Goremageddon“. Ein Meilenstein im Death Metal, der ihr Set perfekt abschließt.
Während Spasm auf der Second Stage Goregrind präsentieren, wird auf der Mainstage die Bühne für Massacre vorbereitet. Die Band um Rick Rozz hat im März ihre erste Platte seit 1996 veröffentlicht. Auf der Bühne wird das neue Material präsentiert. Massacre sind definitiv eine der besten Death-Metal-Bands der alten Schule. Die anwesende Fanbase ist begeistert ,die Band wieder live zu sehen. Die jüngeren Besucher, mich eingeschlossen, freut es, sie zum ersten Mal zu sehen. Besonders das ältere Material wirkt live noch um Einiges härter und grooviger als vom Album. Grandioses Comeback der Band!
Kraanium sind für mich einer der besten Slam-Death-Bands. Die Norweger sind schon seit ein paar Jahren hier und haben die Bude abgerissen und genauso kam es heute wieder. In jedem Song gibt es Circle-Pits, viele Beatdowns und Pig Squeals. Es ist immer schön zu sehen, wenn eine Band sich dankbar zeigt, dass Leute auf ihre Shows kommen. Sympathische Band und super Publikum!
Nach dem God Macabre fertig sind, kommen wir zu einem exklusiven Gast für das Neurotic Deathfest. Die legendären Terrorizer, die Gründer des Grindcores, kommen auf die Bühne und performen viele Songs ihrer legendären Platte „World Downfall“ von 1989. Diese Platte hat ihren Charme und ihren Reiz überall die Jahre nicht verloren. Auch Sänger Anthony „Wolf“ Rezhawk von der Punk-Band Resistant Culture hat sich in den letzten vier Jahren perfekt in die Band eingegliedert. Der Applaus spricht für die Band. Hoffentlich arbeiten sie neben den Touren auch an einem neuen Album.
Der Samstag hat genau wie gestern ein volles Programm vorgesehen. Drei Bühnen mit 16 Bands! Da hilft nur ein straffer Zeitplan, um wirklich alle mitzuerleben. Aber der Aufwand lohnt sich einfach.
Auf der Second Stage kommt endlich eine junge deutsche Band auf die Bühne namens Cytotoxin. Die Herren mixen ein wildes Gebräu aus Tech-Death und Gore-Metal. Hier scheinen viele Besucher die Band vor dem Festival ausgecheckt zu haben. Die Band ist von der Resonanz einfach überwältigt. Die Besucher fliegen geradezu durch den Mosh-Pit. Der Merch ist direkt vergriffen. Die Nachfrage spricht für Cytotoxin. Vielleicht gehen sie bald auch mal in Deutschland auf Tour. Sie haben übrigens einen weltweiten Plattenvertrag bei Unique Leader Records.
Für Brutal Truth sollte es dieses Jahr die Abschiedstour werden. Da diese Tour aber auf so große Resonanz traf, gibt es diesen Sommer noch einige kleine Festival-Besuche. Heute kommen die Grindcore-Veteranen voll auf ihre Kosten, dank dem feiernden Publikum. Alleine der Hut von Kevin Sharp ist diese Show wert. Am besten kommen die schnelleren Nummern von Alben wie „Evolution Through Revolution“ an. Ein guter Blastbeat verbessert jede Setlist.
Cerebral Bore haben die Ankündigung um ihren neuen Sänger lange geheim gehalten. Als dann Shawn Whitaker von Insidious Decrepancy die Bühne betritt, gibt es Freudenjubel. Dieser Mann hat das Organ eines Gorillas. Viele sorgten sich, dass nach dem Ausstieg von Sängerin Som Pluijmers die Band nicht mehr ihr Level halten könne. Heute wird das Gegenteil bewiesen und einfach nur eine gute Show geliefert.
Ich war bisher auf jeder Abschiedstour von Despised Icon. Klingt komisch, aber nach vier Jahren kommen die Kanadier wieder nach Europa. Diesmal zum letzten Mal, hahaha! Nichtsdestotrotz kann sich die Band diesen Status nur leisten, weil sie immer noch gefragt ist. Keine andere Kapelle verbindet extremen Metal so gut mit Hardcore. Sie haben eine treue Fanbase und zerlegen das 013, wie bekannt. Am Schluss ihres Sets gibt es „MVP“. Ich werde diese Band vermissen, bis zur nächsten Tour.
Als nächstes stellen Hour Of Penance ihr neues Album „Regicide“ vor. Ab Mitte Mai erhältlich! Eine Empfehlung für alle Tech-Death-Liebhaber. Kurz darauf bieten Lock Up eine der besten Shows auf dem Neurotic Deathfest. Die Deathgrind-Supergroup mit Mitgliedern von verschiedenen Bands wie Cradle of Filth, Dimmu Borgir, Napalm Death, Hypocrisy oder At the Gates zeigen heute Abend, wo der Grind-Hammer hängt. Alleine was Drummer Nicholas Barker bietet, ist einfach legendär, die Drum-Maschine aus Britannien. Zwischendurch kommt Dan Lilker von Brutal Truth, ehemals Anthrax, auf die Bühne und zockt spontan einen Song mit. Gewiss eine der schnellsten Bands auf diesem Festival! Da staunt das Publikum einfach nur und applaudiert. Diese alten Hasen lassen viele ALT aussehen.
Schon wieder betritt ein exklusives Highlight in Tilburg die Bühne. Skinless spielen in ihrer nach der Trennung der Band 2011 reformierten Band mit den Mitgliedern des Albums „Progression Towards Evil“. Skinless haben neben Aborted die größte Fangemeinde hier und bieten guten amerikanischen Death-Metal. Jason Keyser keift und brüllt ohne größere Anstrengung. Die Songauswahl gibt Songs aus der kompletten Diskographie. Besonders freut es mich, viele Hits von „From Sacrifice to Survival“ zu hören. Diese Platte ist für mich der Inbegriff von Death Metal mit Groove.
Der Headliner der Mainstage ist kein Geringerer als Suffocation. Die Gründer des harten Death-Metals bieten wie immer eine großartige Show. Guy Marchais und Terrance Hobbs haben mit ihrem Riffing und Stilen den Death Metal revolutioniert. In 25 Jahren haben sie nicht ein schlechtes Album geschrieben. Die Erfahrung merkt man ihnen spieltechnisch einfach an. Sie beherrschen es, die Leute zu animieren und auf der Bühne eine tolle Show zu bieten. Terrance Hobbs ist für mich einer der besten Gitarristen und auch heute lässt er seine Finger über seine Klampfe flitzen. Die New Yorker werden auch weiter ein Aushängeschild für genialen, extremen Metal sein. Im Sommer wieder mit Havok auf Tour, sollte sich jeder diese Band live ansehen.
Wir kommen leider schon zum letzten Tag. Wie gut muss ein Festival sein, dass Cephalic Carnage als Erste spielen? Die dissonanten Könige von Relapse Records nehmen es gelassen und spielen chaotischen Math-Metal, dass einem vor lauter Rechnerei schon schwindelig wird. Nebenan auf der Second Stage bieten Meathook mit ihrem Slam-Death ein kleines Kontrastprogramm. Stumpf ist eben Trumpf! Beide Bands räumen ab.
Die Herren von Misery Index haben von der ersten Sekunde an die Meute komplett im Griff. Das Banner ist passend zum kommenden Relase „The Killing God“ angelehnt, eines der meisterwarteten Death-Metal Alben des Jahres. Dröhnende, schnelle Gitarren unterlegt mit Blastbeats und Mid-Tempos werden geboten. Es ist immer eine Freude, diese Band live zu sehen. Jason Netherton spielt Bass und singt dabei locker die tiefsten Growls. Das Neurotic-Publikum headbangt sich den Nacken kaputt. Wahrscheinlich gibt es nach dem Release diesen Sommer noch eine Festival-Tour. Wünschenswert wäre es.
Auf Gorguts freue ich mich, seit ihre letzte Platte „Colored Sands“ veröffentlicht wurde, eines der besten Metal-Alben aus dem Jahre 2013. Leicht dissonant, eigene Melodien und dennoch so hart! Luc Lemay hat sich mit diesem Album wirklich selbst übertroffen. Auch die Show heute ist wirklich ein Hochgenuss. Direkt die ersten vier Songs von „Colored Sands“ gibt es zu lauschen. Kevin Hufnagel hat sich gut an der Gitarre eingefügt. Vielleicht kommt er mit seiner anderen Band Dysrhythmia auch nach Europa. Gorguts sind eine überragende Tech-Metal-Band. Es ist zu hoffen, dass sie am Ball bleiben und ihre Arbeit fortsetzen. Für mich eine der besten Bands von Neurotic Deathfest!
Als Abschluss gibt es die Trash-Metal-Legenden von Dark Angel, die sich im letzten Jahr wiedervereint haben und in Europa dieses Jahr nur wenige Festivals besuchen. Ein grandioser Abschluss eines tollen Festivals!
Das Neurotic Deathfest hat auch mit seiner elften Edition des Festivals bewiesen, dass sie das beste Indoor-Extrem-Festival Europas machen. Das Neurotic-Team leistet wirklich hervorragende Arbeit. Die Location ist Spitze und das Publikum weiß die Arbeit hinter diesem Festival zu schätzen. Hoffentlich bleibt uns dieses schöne Metal-Ereignis noch lange erhalten. Danke Tilburg für ein super gelungenes Wochenende!
Auf der Rückseite des Booklets verkünden Hammercult „Play It Loud And Abuse Your Neighbors”. Nach den ersten Durchgängen von „Steelcrusher” kam es auch zu diesem Vorschlag. Es musste einfach sein! Wer so ein Album kennt, sollte seine Bekannten daran teilhaben lassen.
In Israel weiß man, wie man den Death-Thrash-Hammer schwingt. Schwere Riffs, schnelle Blastbeats und eine ordentliche Keifstimme sind nur die Grundzutaten, die mit anderen Mitteln kombiniert werden, um ein geniales Album zu produzieren. Es werden Oldschool-Thrash-Elemente mit Death-Metal, Punk oder Hardcore angereicht. Ein fetter Rundumschlag für jedermann, der die Kopien der 80er nicht mehr sehen oder hören kann. Wie auf ihren vorigen Platten, geben Hammercult ordentlich Gas und nehmen dabei keine Gefangenen. Eine melodische, aggressive Dampfwalze ist „Steelcrusher”. Sie gefällt von der ersten Sekunde an und zeigt, wie ernst es Hammercult im Jahre 2014 meinen. Diese Band will an die Spitze, ohne Zwischenstopp.! Es sind gerade mal drei Jahre seit der Gründung vergangen und dieses zweite Album kann den Vorgänger „Anthems Of The Damned” sogar noch toppen. Der Titeltrack beschreibt am besten die Stärke von Hammercult, Ohrwurm-Gitarrenwände mit knackigen Groupshous und einer ordentlichen Portion Extrem-Metal. Die Lyrics und die Riffs bleiben im Kopf kleben und verbreiten gute Laune beim Hörer. Highlight des Albums ist der Song „We Are The People”, der mit einem Solo von Sepultura-Gitarristen Andreas Kisser verbessert wurde. Auch das Mastering von Zeuss Harris passt sich perfekt den modernen Einfällen der Band an.
Stolz können die Herren aus Israel auf ihr neues Album sein. Es besteht kein Zweifel, dass Hammercult es mit der internationalen Metal-Liga aufnehmen können. „Steelcrusher” ist ganz klar mehr als nur ein Album für zwischendurch, eher ein Album für Dauerrotation.
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Was war die Vorfreude auf „Everblack” nach der letzten Tour von The Black Dahlia Murder mit Cannibal Corpse groß. Im Sommer wurde dieses Biest auf uns losgelassen. Die Fans waren begeistert, ein Dahlia Album der alten Zeit wieder hören zu können. Ich hatte auf ein baldiges Tour-Paket gehofft, aber dann als Aborted als Support verkündet wurden, war der 18. September in meinem Kalender sofort belegt, um nach Bochum fahren zu können
Als Erste betreten Revocation die Bühne. Der heutige Abend besteht darin, ihr frisch veröffentlichtes Album vorzustellen. Die Trasher haben es nicht leicht, die müden Knochen der Matrix-Besucher wach zu ruckeln, aber lassen sich von der Stille nicht irritieren. Sie antworten mit Shreddern und dröhnendem Rock-Gesang von Gitarrist David Davidson. Revocation sind eine der wenigen Bands, die ihren Mix aus Death- und Trash-Metal richtig ausbalancieren können. Eine der besten Geheimtipps auf Releapse Records! Nach einer halben Stunde verlassen die Amis die Bühne.
Als nächstes wird die Stage für Aborted vorbereitet. Die Belgier haben mit ihrer letztjährigen Platte „Global Flatline” für viel Aufsehen gesorgt. Viele hatten Aborted nach den letzten beiden Alben eher abgeschrieben. Live gibt es von diesem Release auch keinen einzigen Song zu hören. Stattdessen gibt es guten Goregrind von” The Archaic Abattoir” zu hören. Schlagzeuger Ken Bedene ist eine wahre Maschine und knallt seine Drumfelle aufs Maximum. Auch die Stimmtechniken von Sänger Sven de Caluwe sind bemerkenswert. Die Leute in der Matrix sind vom Härtegrad der Songs überwältigt. Dieses Staunen nutzen Aborted sofort aus und spielen noch ein paar Hits ihres Albums „Goremageddon”. Nach 45 Minuten endet es leider auch schon wieder. Die Fans sind total begeistert, die Neuentdecker total perplex darüber, was gerade passiert ist. Perfekte Show!
Nun kommen wir zum Headliner des Abends: The Black Dahlia Murder. Von der ersten Sekunde, als das Intro von „Everblack” läuft, hat Sänger Travis die Bochumer fest im Griff. Einer der besten Live-Metal Bands gibt heute eine Songauswahl aus allen ihrer Releases. Aus über zehnjähriger Bandgeschichte ballern The Black Dahlia Murder einen Hit nach dem anderen, den die Bochumer textsicher mitsingen. Gitarrist Ryan Knight zockt sich mit sehr originellen und frischen Solis durchs das Set. Ganz besonders freut es mich, dass „Unhallowed” und „Funeral Thirst” vom ihrem ersten Album über Metalblade Records gespielt wird. Dabei moshen und tanzen die Bochumer sich die Seele aus dem Leib. Schlagzeuer Alan Cassidy freut sich wieder, auf dieser Tour dabei zu sein und sich als festes Mitglied der Tour etabliert zu haben. Nach einer Stunde verlassen Band und Publikum nass und begeistert die Matrix. The Black Dahlia Murder sind live immer wieder ein Ohrenschmaus und eine Freude.
Whitechapel sind in der Stadt! Junge und alte Metal-Heads aus fern und nah wollen die Deathcore-Helden aus Knoxville, Tennessee, neben den vielen Festival-Gigs auch gerne in einem Club wahrnehmen. Sie sind an diesem Dienstag recht zahlreich erschienen. Hatten Whitechapel im Jahre 2011 eine der besten Shows mit The Acacia Strain geliefert, hofften viele auf eine Fortsetzung des damaligen Abends, denn sie gehören zu den besten Live-Acts der neuen Death-Metal-Bewegung.
Nachdem die Kölner Local-Band Hopelezz als Opener die Meute warm gemacht hat, beginnen Whitechapel um Punkt 21 Uhr ihr Set. „Make It Bleed” ballert nach kurzem Klavier-Intro aus den Boxen. Der Sound mit drei Gitarristen ist Whitechapels bestes Markenzeichen. Gewaltige Gitarrenwänden werden mit schnellen Drums unterlegt. Wäre dies nicht schon ein Wink, sich diese Band live anzusehen, haben sie mit Phil Bozeman einen Shouter, der sich wirklich hören lassen kann. Er keift und shoutet ohne Anstrengung. Dieser Mann muss die Lungen eines Gorillas haben. Bei der Songauswahl lassen sich Whitechapel alle Möglichkeiten offen. Es gibt Songs vom frischen Re-Release „The Somatic Defilement” bis zum neuesten Werk, einfach „Whitechapel” benannt. Die Kölner headbangen und moshen, während im hinteren Bereich des Undergrounds mehrfach der Circle Pit rotiert. Bei „Posession” bekommt Phil sogar unter mehrfacher Aufforderung seine Wall Of Death. Nach einer Stunde Blast-Beats und Breakdowns gibt es mit „The Darkest Day Of Man” eine perfekte Zugabe. Band und Publikum sind ausgepowert und verlassen pünktlich um 22.15 das Underground.
Ich war noch nie so froh, dass ein Konzert schon zu so früher Stunde zu Ende ist, denn jede andere Band hätte nach Whitechapel einfach nur den Kürzeren gezogen.
Kaum hatten Extol 2007 ihren Hiatus verkündet, wurden sie von der Metal-Gemeinde als die schwedischen Helden gesehen, die niemals übertroffen werden können. In den letzten Jahren war der Ruf, dass Extol zurückkehren sollte, immer größer geworden. Viele amerikanische Bands, die sich den Sound und den Stil der Norweger angeeignet hatten, hatten jetzt den Erfolg, den eigentlich Extol verdient hätte. Dann, wie aus dem Nichts, verkündigten Extol Anfang 2013, sie würden Mitte des Jahres ein neues Album mit dem Namen „Extol” veröffentlichen. Die Euphorie war groß – bis das neue Album heraus kam.
Bei vielen Fans hatten Extol ihren musikalischen Höhepunkt lange vor ihrem Auflösen überschritten. Ihr letztes Album „Blueprint Dives” (2005) hatte damals mit seinen neuen Clean-Gesängen erschreckt und Scharen vor den Kopf gestoßen. Das bahnbrechende Songsystem, das Alben wie „Synergy” (2003) besaß, war verschwunden. Die Songs galten als zu eingängig, rockig und melodisch, besonders im Gesang. Im Jahre 2013 hofften viele auf ein Anschließen an die alten Tage und nicht auf ein Anschließen an die letzten Tage der Band. Extol jedoch hatte sich für das Letztere entschieden.
Betrachten wir „Extol” (2013), ohne die Vorgeschichte, kann die Platte weitaus mehr, als ihr zugesprochen wird. Technischer Death-Metal wird im klaren Wechselspiel mit eingängigen Melodien über das ganze Album gespielt und gekonnt gezeigt. In Sachen ‚Songwriting‘ merkt jeder das wahre Talent der Band. Ein solches Gemisch so harmonisch zu verflechten, braucht Fähigkeiten! Die Atmosphäre bringt einen an manchen Stellen schon zum Staunen. Die Stimme von Fronter Peter Espevoll wirkt härter als auf allen Alben zuvor, aber auch die Clean-Vocals klangen noch nie so poppig. Hier wurde versucht, das Beste aus der Band herauszuholen, indem alle Mitglieder ihre Stärken perfektionierten. Dabei wurden viele Ecken und Kanten abgeschliffen, die die Griffigkeit der Musik nehmen.
Ich vermute, Extol wollten ein Album schreiben, welches allen Fans gefällt. Eine Aufgabe, die unmöglich zu schaffen war! Es war eine Herausforderung, die leider nur zum Teil gemeistert wurde. Bis auf den bandbenannten Song „Extol” wirkt das Wechselspiel harmlos! Der Überraschungseffekt fehlt an vielen Plätzen. Die Atmosphäre dieses Werkes wird nur wirklichen Fans zuteil und Extol waren dafür bekannt, alle zu überzeugen. Vielleicht auf der nächsten Platte!
Eines der besten Death-Trash Metal Alben im Jahre 2013 haben Eyeconoclast mit „Drones Of The Awakening” veröffentlicht. Riffs, wie das gesamte Songwriting, wirkten frisch und unverfälscht. Die Italiener haben viele Raffinessen in ihre Platte eingebaut und das Interesse der Metal-Heads geweckt. Um die Band etwas genauer kennenzulernen, habe ich ihnen ein paar Fragen zu „Drones Of The Awakening” gestellt.
Hallo Paolo! Kannst du dich mal kurz vorstellen?
Paolo: Hallo Stefan, ich bin Paolo. Ich lebe in Rom und spiele Bass bei Eyeconoclast.
Bisher habt ihr mit eurem neuem Album „Drones Of The Awakening” ziemlich viel Wirbel gemacht. Ich habe selten so viele positive Kritiken über eine Underground-Band aus dem Trash-Metal-Bereich gesehen. Eure Platte ist echt ein Brett geworden!
Paolo: Danke für dein Lob. Das freut mich zu hören. Wir haben diesmal viele Mails von Fans bekommen, die uns mitgeteilt haben, dass die Songs noch knackiger wirken und der Sound ihre Anlagen fetzt. Sowas ist für uns natürlich der Brennstoff, unseren Weg weiter fort zu führen. Auch die Presse scheint an „Drones Of The Awakening” Gefallen gefunden zu haben. Wir haben meistens immer 8 von 10 Punkten in einer Review bekommen. Eine wirklich zusagende Resonanz! Natürlich hatten wir auch paar kalte Bewertungen, aber sowas ist unvermeidlich und stört uns nicht. Wir sind mehr als zufrieden mit den Ergebnissen.
Jetzt erzähl uns doch mal wie der Kontakt zu Prosthetic Records kam. Ihr seid die zweite Band aus Italien, die auf diesem amerikanischen Label gelandet ist. Es ist leider selten, dass europäische Bands mit Übersee-Labels Plattenverträge abschließen.
Paolo: Im Jahr 2011 nahmen wir unsere EP „Sharpening Our Blades On The Mainstream” mit der Absicht auf, sie für Werbezwecke nutzen zu können. Wir suchten damals ein Label, welches uns die Möglichkeit gab unsere Musik weltweit zu präsentierten. Und Prosthetic Records mochte unseren Kram. Wir haben mit diesen Freunden auf unserer Seite die beste Wahl getroffen. Jetzt können wir beide unsere neue Platte mit Elan promoten!
Wie lief denn der Schreibprozess zu „Drones Of The Awakening”?
Paolo: Wir trafen uns immer zum Vollmond und beteten zu einer Megatron-Actionfigur, die uns dann die Ideen für das neue Album sagte! Hahaha, nein, war nur ein Spaß. Alessio und Stefano schrieben für sich viele Ideen und Riffs, dann trafen sie sich im 16th Cellar Studio, um weiter an kompletten Songs zu bauen. So entstanden unsere ersten Demos. Erst danach haben wir uns gemeinsam mit dem Material auseinandergesetzt. Wir sind wirklich hart mit uns ins Gericht gegangen und haben viele Ideen wieder weggeworfen, aber nur so konnten wir das Beste aus uns rausholen. Es erleichtert den Schritt dann ins Studio zu gehen, wenn du weißt, du gibst den Songs 100% deiner Zustimmung.
Zum Thema Transformers fällt mir direkt euer Cover ein. Sieht aus wie eine Armee von angriffslustigen Decepticons. Was steckt genau dahinter? Wollt ihr uns als Transformers vor diesen Drohnen schützen?
Paolo: In gewisser Weise ja, aber wir haben mehr Haare, haha. Das Artwork zeigt einen Hominiden-Roboter, der nicht mehr von Menschen angeführt wird, sondern sich selbst als absolute Autorität ansieht. Er repräsentiert einen Mann, gekracht in eine Gesellschaft, der sich aus seiner eigenen Kraft erschaffen hat. Nun ist er in dieser Welt nicht mehr Willkommen. Die Welt will ihn vernichten. Die wichtigsten lyrischen Themen handeln über Trans-Humanismus und Post-Humanismus. Alle Texte basieren auf einem Konzept. Es handelt von der Evolution der Menschheit gegen die Integration ihrer eigenen Technologie, die sich selbst erhoben hat und gegen uns, die Menschen, vorgeht, weil wir dies als Fortschritt ansehen. Die Gefahr des unverantwortlichen Handelns wird völlig außer Acht gelassen. In unserem Cover findest du diesen Teil im Menschen, der in dem Hominiden-Roboter steckt und durch das Nutzen dieser Technologie stirbt. Der Roboter hat endgültig über die Menschheit gesiegt.
Wow, das ist mal eine genaue Beschreibung. Da stecken viele Kleinigkeiten im Artwork. Seid ihr denn noch in anderen Bands aktiv nebenher?
Paolo: Wir sind der festen Überzeugung, nur in einer aktiven Band zu spielen, um diese Richtig zu fördern. Nur unser neuer Sänger, Giuseppe, singt nebenher bei Black Therapy. Stefano und Mauro waren früher noch bei Hour Of Penance tätig, aber das war ein Mal. Jetzt ist Eyeconoclast unser Hauptprojekt mit einem 100% Fokus.
Der Fokus scheint sich zu lohnen. Wie verlief denn die Tour mit Cryptopsy? Was war die beste Show auf der Tour?
Paolo: Die Show im Berliner K17 war fantastisch. Eine große Bühne, eine Menge von Leuten und ein Bomben-Sound-System! Aber der lustigste Auftritt war in Darmstadt. Es kannten uns nur wenige im Club, dennoch sind fast alle ausgerastet und haben den Laden gerockt. Das Publikum war echt verrückt. Die ganze Tour war aufregend und spannend. Cryptopsy, Decrepit Birth und Cattle Decapitation sind großartige Musiker und wundervolle Menschen. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen. Es gibt nichts schönerer als jeden Abend live zu spielen.
2013 ist noch ziemlich jung. Was wollt ihr euch noch vornehmen?
Paolo: Wir wollen unsere neue Platte pushen und viel im Ausland spielen. Es sind schon einige Sachen geplant, aber es steht noch nicht alles fest. Wir werden es aber so schnell wie möglich verraten!
Danke für das Interview, Paolo. Wenn du noch etwas sagen möchtest, dann hau es jetzt raus.
Paolo: Danke dir, Dude! Was soll ich sagen, hm. Eigentlich nur das übliche Programm: Checkt unsere Facebook-Seite und unseren Youtube-Kanal. Hört euch unser neues Full-Length an und wenn es euch gefällt, dann kauft es euch doch. Vielleicht sogar ein Shirt in unserem Merch-Store. Hoffentlich sehen wir dich und viele andere Leute auf der nächsten Tour.