Auch a-ha bekamen ihr „MTV unplugged“

Dass der Rückzug aus dem Showgeschäft nicht wirklich einer war, haben a-ha schon schnell nach ihrem vermeintlichen Schlussakkord „Ending On A High Note“ im Jahr 2010 gezeigt. Das Trio tat sich einige Jahre später nicht nur zusammen, um den 30jährigen Geburtstag des Debüts mit einem großen Konzert zu feiern. Es gab tatsächlich 2016 ein neues Studioalbum mit anschließender Tour.

Im Jahr 2017 hat MTV gerufen. Erstmals spielten a-ha komplett akustisch für zwei „unplugged“-Konzerte, die hier zu einem CD-Release zusammen geschnitten wurden. Und weil es so schön war, gab es auch gleich zwei brandneue Songs zu hören. Das Kapitel a-ha ist also noch lange nicht zu Ende geschrieben.

Morten Harket, der es zwischenzeitlich mit einer Solokarriere versuchte, ist stimmlich überraschend gut in Form. Da gab es schon schlechtere Zeiten. Zwar wurden für das MTV unplugged viele Gäste eingeladen, unter anderem Alison Moyet (Yazoo), Ian McCulloch (Echo & The Bunnymen), Lissie und Ingrid Håvik von der beliebten norwegischen Indie-Band Highasakite, doch nötig wäre das nicht gewesen. Morten besteht die Herausforderung locker allein.

Die Arrangements sind sanft und orchestral. Viel Piano, einige ungewöhnliche Instrumente. Zu den zahlreichen akustischen Geräten auf der Bühne zählen auch eine Celesta, ein Cembalo und ein Harmonium. Inklusive der emotionalen Ansagen geben die beiden Silberlinge das Konzerterlebnis perfekt wieder. Die Setlist bietet einige Überraschungen – nicht nur die neuen Songs, sondern auch einiges, das in der Vergangenheit nur selten gespielt wurde. So wird das Konzert mit dem Untertitel „Summer Solstice“ zur kraftvollen und sehr filigranen Zusammenstellung fantastischer Songs.

Trotzdem liegt ein Hauptaugenmerk natürlich auf den Hits wie „The Sun Always Shines On TV“ mit Ingrid Håvik, dem wundervollen „Summer Moved On“, für das Alison Moyet im Duett erklingt, und der Trilogie am Schluss: „The Living Daylights“, „Hunting High And Low“ und „Take On Me“. Dieses Triple zeigt die ganze Größe der Band.

Das Doppelalbum funktioniert als wundervolle, autobiographische Hommage an die bekannteste Band Norwegens. Die Dauer von fast zwei Stunden wird ohne Lückenfüller belegt. Entsprechend den MTV Unplugged-Regeln, die einen totalen Verzicht auf elektrische und elektronische Instrumente vorschreiben, lassen sich a-ha von Karl Oluf Wennerberg am Schlagzeug, Even Ormestad am Bass, Morten Qvenild am Piano, dem Arrangeur und Multi-Instrumentalisten Lars Horntveth sowie einem Trio aus Streichern unterstützen. Wundervoll!