Foals lassen die Live Music Hall schwitzen

Foals, die britische Indierock-Band aus Oxford, haben sich einiges vorgenommen. Spielten sie vor ein paar Jahren noch im relativ kleinen Kölner Luxor, haben sie sich jetzt schon in die Live Music Hall vorgewagt und sollten damit recht bekommen.

Komplett ausverkauft drängte sich hier ein überaus gemischtes Publikum zur Bühne: 15jährige, schmachtende Mädchen, 20-jährige Überhipster, Mittzwanziger, die garantiert noch bewusstseinserweiterndere Substanzen zu sich genommen hatten als das angebotende Bier, und Altrocker mit langer Mähne, die später beim wilden Headbangen und Luftgitarre-Spielen noch zum Einsatz kommen sollte.

Eröffnet wurde der Abend von der Band Jagwar Ma, deren Melodien so eingängig waren, dass wir den kompletten Auftritt über fieberhaft darüber nachdachten, woher wir die Jungs denn wohl schon kennen. Das kam uns alles sehr bekannt vor. Die Elektrobeats brachten das Publikum jedenfalls schon ein wenig in Stimmung, auch wenn der Auftritt der drei Australier mehr Elan hatte als ihre Musik selbst.

Nach der üblichen halben Stunde Umbau war es dann endlich so weit: langsam und lässig betrat jedes Bandmitglied einzeln die Bühne, stellte sich im Dunkeln an sein Instrument und wartete kurz, bis alle schließlich gemeinsam mit dem Titelsong ihres zweiten Albums Total Life Forever mit der Show starten konnten.

Vor uns in der ersten Reihe diskutierten die mitgereisten englischen Fans ausgiebig darüber, welchen Song die Band nun wann anders, besser oder überhaupt gespielt hatte, und vergaßen dabei vor lauter Aufregung fast zu tanzen. Spätestens aber ab dem vierten Song des Abends, der Single My Number aus dem aktuellen Album Holy Fire, konnte niemand mehr still stehen und die Stimmung war perfekt. Was das in einer ausverkauften Live Music Hall bedeutet, wissen regelmäßige Besucher nur allzu gut: Der Sauerstoff schwand von Song zu Song. Band und Publikum schwitzten also gemeinsam und freuten sich an einer von Beginn an unglaublich energiegeladenen Show. Die Hitze hielt Leadsänger Yannis Philippakis auch nicht davon ab, zweimal engen Kontakt mit dem Publikum zu suchen.

An dieser Stelle muss ich mich dann wohl auch offiziell bei ihm entschuldigen: Bei einem seiner Ausflüge ins Publikum konnte ich nicht sehen, wo er steckte und hielt ihn dann schließlich, als er mich von hinten anrempelte, um wieder auf die Bühne zu kommen, für einen übertrieben enthusiastischen Fan. Aber: während dem ganzen Hin und Her und Klettern über Absperrungen spielte er ohne Unterbrechung weiter auf seiner Gitarre – das muss man ihm auch erst mal nachmachen.

Und überhaupt – live sind die Foals wirklich eine Wucht. Zwischen „Die sind so süüüß!“-Rufen entzückter Teenager und den Luftgitarre-Künstlern gleich dahinter war wirklich jeder angetan. Besser als auf Platte! Die Jungs aus Oxford wechselten zwischen rockigen Gitarren-Einlagen und tanzbaren Beats und machten aus dem Konzert eine einzige Party.

Der Schwerpunkt lag dabei natürlich auf den Liedern ihres neuen, im Februar dieses Jahres erschienenen Albums, aber auch Fans des Vorgängers Total Life Forever kamen nicht zu kurz. Und mit Olympic Airways, Balloons und der Zugabe Two Steps, Twice fanden sogar noch ein paar Songs ihres Debütalbums Antidotes (2008) Platz auf der Setliste. Seine softe Seite zeigte Yannis am Ende dann auch noch, als er in der Zugabe Moon (ebenfalls vom aktuellen Album), nur von Jimmy Smith am Klavier begleitet, sang – schön!

Alles in allem lieferten die fünf Briten eine tolle, abwechslungsreiche Show. Alle Fotos von Foals gibt es hier. Und nicht traurig sein – im November sind die Foals schon wieder in Köln. Diesmal im E-Werk.

Mona Ricken