Im November 1991 wurde die Krebserkrankung von Frank Zappa bekannt – am 4. Dezember 1993 starb er im Alter von nur 54 Jahren. Fünf Jahre zuvor konnte niemand ahnen, dass das New Yorker Konzert am 25. März 1988 sein letztes in den USA sein sollte. Diese historische finale Show im Heimatland wird jetzt erstmals veröffentlicht. Ein offizieller Release, auf den Fans weltweit schon lange gewartet haben.
Niemand wusste, dass es Frank Zappas letzter Auftritt in den Vereinigten Staaten sein würde, als er und seine elfköpfige Band am 25. März 1988 zum Abschluss des Konzertes im Nassau Coliseum in Uniondale, New York, eine überschwängliche Version von “America The Beautiful” aufführten. Wenige Tage später reiste die Band nach Europa, wo sie ihre Tour durch mehrere Länder führte. Allerdings brach alles auseinander, noch bevor die Truppe für weitere geplante Konzerte in die USA zurückkehrte. Trotz der wachsenden Spannungen innerhalb der Band galt das Ensemble als eines der besten, das Zappa je zusammengestellt hatte. Es war eine perfekte Mischung aus extrem talentierten Musikern, von denen einige schon seit den Anfangstagen mit dem Maestro auftraten, sowie einigen spannenden Neuzugängen. Genauso interessant war auch Zappas neues Lieblingsinstrument: das Synclavier. Mit einem Repertoire von rund 100 Songs war diese gut geölte Maschine in der Lage, nicht nur Zappas komplexe, fordernde, genre-sprengende Kompositionen zu spielen, sondern auch klassische Stücke von Bartók, Ravel und Stravinsky, wie wir hier eindrucksvoll erleben dürfen.
Es ist die erste posthume Archivveröffentlichung der Liveband von ’88 und enthält 29 unveröffentlichte Mitschnitte, darunter zwei zusätzliche Performances von derselben Tour: Zappas wilde Interpretationen von “Whipping Post” (Allman Brothers Band, von der Show in Providence, Rhode Island, am 16. März) und von Led Zeppelins “Stairway To Heaven” (von der Show in Towson, Maryland, am 23. März). Außerdem ist das sagenumwobene “Beatles Medley” auf diesem Album zum ersten Mal offiziell erhältlich.
Zappa sang, spielte Leadgitarre und schwang sein Synclavier, das eine heiße Leidenschaft in ihm geweckt hatte. So führte er die Band durch ein Set, das Songs aus seiner kompletten Karriere umfasste, von Stücken aus den ersten Mothers of Invention-Alben in aktualisierten Arrangements, die sich auch ständig weiter veränderten (“I Ain’t Got No Heart”, “Love Of My Life”, “Who Needs The Peace Corps?”) bis zu neuen Kompositionen, die speziell für die ’88-Tour geschrieben wurden (“Jesus Thinks You’re A Jerk”, “When The Lie’s So Big”) und klassischen Stücken, die Zappa gerne spielte, weil er persönlich diese Musik mochte und sie seinem Publikum vorstellen wollte.
Außerdem enthält das Album eine von Bläsern dominierte Version des Beatles-Tracks “I Am The Walrus” und die erste offizielle Veröffentlichung des sehr gesuchten “Beatles Medley”, auf dem die Band Musik von “Norwegian Wood”, “Lucy In The Sky With Diamonds” und “Strawberry Fields Forever” mit ganz neuen Lyrics über den damals aktuellen Sexskandal um den TV-Prediger Jimmy Swaggart performt. Der derbe Text macht sich über den heuchlerischen Geistlichen lustig, was Teil von Zappas Anliegen war, TV-Prediger zu entmystifizieren.
Zum Glück wurde Zappas letzte US-Show wie viele andere zuvor mitgeschnitten – und wir können sie nun, mehr als drei Jahrzehnte später, in all ihrer Pracht genießen und einen Eindruck davon gewinnen, was die Faszination dieses Ausnahmekünstlers ausmachte. Der Digipack enthält ein Booklet mit Schwarz-weiß-Fotos und umfangreichen Liner Notes zu den Hintergründen. Großartig!