Joey Heindle gibt Einblick in sein bewegtes Leben

Die Tatsache, dass ein Fünftplatzierter bei „Deutschland sucht den Superstar“ im Anschluss eine solche Medienpräsenz in der deutschen TV-Landschaft aufzuweisen hat, ist schon bemerkenswert. So verwundert es auch nicht, dass der Münchner Popsänger und Tausendsassa schon mit 27 Jahren seine Autobiografie auf den Markt bringt.

Joey beschreibt seinen atemberaubenden Weg vom Casting bis zum angesehenen und respektierten Künstler. Der junge Entertainer führt den Leser durch eine aufregende Musik- und Fernsehwelt und erzählt von seinen schönsten und auch bittersten Erfahrungen im privaten Leben und im TV-Geschäft. Dazu gehören Engagements bei „Promi Big Brother“, „Global Gladiators“, „Dancing On Ice“ und „Konny goes wild“.

Seine Kindheit und Jugend beschreibt er in teils verstörenden Bildern und zeigt die Narben seiner Seele. Doch trotz dieses Rückblicks, verfällt der Leser Joeys Humor und liebevollem Charme und wird bis zum Schluss von einer positiven Energie begleitet.

Neben John Kelly, Lucas Cordalis und anderen guten Freunden kommt der Filmkritiker E. Pavel zu Wort: „Joey kommt ausgesprochen sympathisch rüber. Seine herzensgute Ehrlichkeit im Umgang mit Menschen und dem Medienzirkus, sowie seine Gabe, die absurde Komplexität der Gesellschaft mit entwaffnender Naivität zu dekonstruieren ist schon zauberhaft. Kein Wunder, dass die Zuschauer ihn lieben. Er ist wie ein entlastendes Heilmittel gegen das immer aggressiv fordernde Establishment.“

In der Reality Show „Promi Big Brother“ wird Joey von Big Brothers Stimme als einer der mutigsten Menschen im TV Geschäft bezeichnet. Mit über vierhundert Fernsehauftritten und einer eigenen Sendung, einem Musikalbum und etlichen Singles und Videos wurde Joey Heindle europaweit bekannt und begehrt.

Etwas enttäuscht bin ich, weil man doch recht wenig zu den Hintergründen der verschiedenen Sendungen erfährt. Ich denke, gerade zu DSDS gäbe es doch einiges aus dem Nähkästchen zu plaudern: Wie das mit der Songauswahl funktioniert, wie die Künstler manipuliert werden, wie die Produktion das komplette Setting des Geschehen beherrscht. Oder beim Dschungelcamp: was passiert da wirklich hinter den Kulissen? Vermutlich hätte Joey für diese Dinge jeweils ein eigenes Buch veröffentlichen können – wenn er das vertraglich dürfte.

Die Naivität des Erzählens finde ich sehr charmant. Der 27jährige Ich-Erzähler berichtet frei von der Leber weg, was ihn bewegt hat und was ihn immer noch bewegt. Er nennt seine Vorbilder und Freunde, bedankt und entschuldigt sich. Das hat schon etwas von großer Lebensbeichte, die aber nicht ins Detail geht. Ich habe das Büchlein an einem Nachmittag gemütlich in der Sonne sitzend in einem Rutsch durchgelesen. Es ist sehr kurzweilig und mit einfachen Worten geschrieben. Man muss ihn einfach mögen, diesen Chaoten aus dem Fernsehen.