The String Theory: „The Los Angeles Suite“ – Mix aus Klassik, Jazz und Pop

Der weinerlich-säuselnde Start mit „Jealous Days“ lässt aufhorchen. Eine klassische Pianomelodie, sanfte Streicher, experimentelle Sounds und eine Stimme, die unter die Haut geht. Nein – einfach zu konsumieren ist die Musik des Künstlerkollektivs THE STRING THEORY sicher nicht.

Das Berliner Ensemble bewegt sich seit 2007 in den Grenzbereichen von Komposition, Improvisation und sozialem Event und begeht jedes neue Projekt mit der kreativen Wucht eines internationalen Künstlerkollektivs. Nach fünf Tourneen in Europa und Nordamerika, fünf Alben und einer Grammy-Nominierung 2020 hat sich The String Theory mit seiner eigenwilligen Mischung aus klassischem Klangkörper und elektronischen Sounds nicht nur als innovatives eigenständiges Orchester, sondern auch als künstlerischer Partner für internationale Stars wie José González, Wildbirds & Peacedrums, Robot Koch und Anna von Hausswolff etabliert.

Das neue Album der Produzenten/ Komponisten PC Nackt und Ben Lauber wurde in den Optimist Studios, einem umfunktionierten ehemaligen Hangar am Flughafen LAX (Los Angeles International Airport), mit zwölf lokalen KünstlerInnen und insgesamt 60 MusikerInnen aufgenommen. Die neun Songs repräsentieren einen speziellen und innovativen Stilmix aus Pop, Jazz, Elektro und Klassik, welcher zusammen mit der illustren Zahl der hochrangigen Feature-Artists das Neo Classic Feld komplett neu bestellt.

Die schillernde Phalanx der teilnehmenden kalifornischen Künsterlnnen beginnt mit der Stilikone vöx, dem Exildeutschen Electro-Mastermind Robot Koch und dem Jazzpianisten Jens Kuross, geht weiter bei der LGBT Frontfigur Grayson, der Bitter Sweet-Sängerin Shana Halligan, dem Multimedia-Künstler Morgan Sorne, und landet bei Zaire Black, einem Spoken-Word-Protagonisten, dessen feingeistige Lyrics erstmalig in orchestralem Gewand zu hören sind.

Sehr eindringlich dominieren Zaires Worte den elektronischen Klangteppich und nehmen den Hörer mit eindringlicher Aussage mit. Zuvor hat Shana Halligan einen lasziven Jazzgesang zu orchestralen Streichern abgeliefert und auch Addie Hamilton bietet in „Hollywood Calling“ feinsten Jazz, aber mit dem nostalgischen Flair alter Filmsongs. Vielseitigkeit ist Trumpf bei diesem Album.

Robot Koch gibt den klassischen Bolero-Rhythmen eine hymnische Elektronik-Performance mit („RoBolero“) und vöx liefert auf „No One Believes A Ghost“ eine überaus zerbrechliche Gesangsdarbietung, deren Emotionalität sich stetig steigert. Als einziger Albumsong ohne Gäste bietet „Stars and Hypes“ das Produzentenduo in reiner Form, wobei der satirische Wild-West-Rhythmus mit dramatisch übersteigerten Klangelementen durchaus als Kritik am gegenwärtigen „America First“-Hype in den USA verstanden werden kann.

„Moon Landing“ bietet schließlich elektronische SF-Elemente zu einer leichtfüßigen Melodie von Grayson, bevor „Remember“ als sogenannte „Suite No. 1“ das Album mit chorischen Harmonie abschließt.

The String Theory überzeugen mal wieder mit ihrer musikalischen Bandbreite. Die Reise mit Elementen von Pop, Jazz, Klassik und Electronica ist nicht einfach zu genießen – die Arrangements sind oftmals verstörend. Doch das Gesamtergebnis wirkt als Klang-Kunstwerk. Man muss sich drauf einlassen.

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