Alanis Morissette meldet sich eindrucksvoll zurück

Nach längerer Release-Pause und pünktlich zum 25jährigen Jubiläum des legendären „Jagged Little Pill“ präsentiert  Alanis Morissette  endlich ihr aktuelles  Album „Such Pretty Forks In The Road“. Und die beiden bisher veröffentlichten großartigen Singles  versprechen nicht zu viel: Das ganze Album ist so stark und überzeugend, wie man es von dieser großartigen Songwriterin und Sängerin erwarten darf.

Alanis gehörte schon immer zu den Musikern, die Songs nicht nur zur Unterhaltung des Publikums schreiben, sondern hauptsächlich als Ausdruck innerster Gefühle und zur Verarbeitung  persönlicher Erlebnisse. Und so sind auch die Stücke auf „Such Pretty Forks In The Road“ wieder zutiefst authentisch und emotional. Die sehr nachdenklichen Titel „Smiling“ , „Diagnosis“ oder „Reckoning“ geben Einblicke in das Seelenleben einer getriebenen Frau, die alles für ihre Leidenschaft gibt, aber daran auch manchmal zu zerbrechen droht. Und selbst wenn man die Texte nicht versteht, berühren einen der eindringliche, mal verletzliche, mal anklagende Gesang gepaart mit den atmosphärischen Arrangements direkt in der Seele. Die Sängerin bezieht sich dabei nicht  nur auf sich selbst, sondern auch auf den allgemeinen Leistungsdruck in unserer Gesellschaft – wie im Video zur Single „Reasons I Drink“ deutlich wird.

Zum Glück gibt es auf dem Album auch optimistische und glückliche Momente. Zu meinen Lieblingssongs gehört „Ablaze“, eine wunderbare Liebeserklärung von Alanis an ihre Tochter. Mit der Zeile „my mission is to keep the light in your eyes ablaze“ spricht sie wohl jeder Mutter aus dem Herzen. Das schwungvolle und mitreißende „Sandbox Love“ beschwört Kindheitserinnerungen herauf und „ Losing The Plot“ beginnt zwar melancholisch, entfaltet im Refrain aber auch kraftvollen Optimismus. „Missing The Miracle“ ist ein wehmütiger Song über die vielen Wunder um uns herum, die wir oft verpassen, weil wir sie gar nicht als solche wahrnehmen. Unglaublich eindringlich ist die ruhige Ballade „Her“, und „Nemesis“ und „Pedestal“ runden dieses sehr atmosphärische Album passend ab.

So partytauglich wie zu Beginn ihrer Karriere sind die meisten von Alanis Morissettes Songs heute nicht mehr. Stattdessen sind es lauter Hymnen mit großartigen Melodien und starken Texten, die berühren und zum Nachdenken anregen. Wollen wir hoffen, dass dieses Album noch lange nicht das Ende von Alanis musikalischer Karriere ist!