Brandão, Faber, Hunger: „Ich liebe Dich“ – gemeinsames Album und Manifest

Dino Brandão, Faber (Julian Pollina) und Sophie Hunger haben als Schweizer Künstler*innen ihre kulturelle Beziehung in der Vergangenheit schon häufiger auch mit Kollaborationen gepflegt, wenn Brandão beispielsweise bei den anderen als Mitglied in der Liveband dabei war. Jetzt tut sich das Trio zusammen zu einer Schweizer Supergroup und liefert ein spannendes Mundart-Album, in dem die drei auf Augenhöhe musizieren und zwölf Eigenkompositionen abliefern, die ein homogenes Ganzes bilden.

Die Leadstimme wechselt, die Begleitung übernehmen die Anderen. Und gleich drei Stücke tragen den Titel „Ich liebe dich“, jeweils mit einem neuen Adressaten versehen. Musikalisch ist das Album sehr akustisch gehalten und begeistert mich vor allem an den Stellen, wenn die Drei mehrstimmige Gesangspassagen einbauen.

Zur Entstehung lassen wir die Schweizer selbst sprechen: „Während des Lockdowns waren wir alle in Zürich gestrandet, unsere jeweiligen Tourneen und Album Releases abgesagt, die Stimmung schlecht. Gerne folgten wir einer spontanen Einladung des Zürcher Radio-Senders GDS.fm, der aus seiner verwaisten Bar heraus sendete. Am Nachmittag hatten wir in Julians und Dinos WG- Küche ein ad-hoc Programm geprobt. Dieser erste gemeinsame Auftritt brachte den Stein ins Rollen. Wir waren eine Band! Am Ufer des Zürisees, wo Sophie über den Sommer in der Roten Fabrik Zuflucht gefunden hatte, komponierten wir weiter.

Am 1., 2. und 3. August gab es dort erste Konzerte unserer Liebeslieder vor Livepublikum. Direkt im Anschluss reisten wir nach Südfrankreich zur Studio-Aufnahme. Um die Unmittelbarkeit und Fragilität der Lieder zu bewahren wollten wir alles selbst einspielen. Wir wollten die Verwundbarkeit der Liebe auch hier nicht verraten. Aus der Not entwickelten sich ungeahnte Eigenschaften im Spiel füreinander. Dinos Skills als Drummer, väterlicherseits von angolanischer Rhythmik geprägt, Julians Jugenderfahrung als Punkbassist und Sophies kultivierte Lebenslüge als Jazz-Pianistin waren auf einmal unverzichtbare Werte.“

Nur die wunderbaren Streicherarrangements auf den Titeln „Ich liebe Dich, Faber“, „Ich liebe Dich, Sophie“, „E Nacht a de Langstrass“, „Derfi di hebe“ und der „Ouverture“ wurden im Anschluss von Fabers Mitmusiker Janos Mijnssen in Hamburg aufgenommen.

Ansonsten erleben wir das pure Trio in wechselnder Besetzung. Und ich muss sagen: Obwohl ich Sophies Stimme sehr mag, gefallen mir in diesem Fall die Männerstimmen mit ihrem rauen Charakter ausgesprochen gut. Ein Album, das der Kälte und Distanz unserer Zeit Wärme und Geborgenheit entgegen setzt.

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