Take That – eine „Odyssey“ durch drei Jahrzehnte Popmusik
Die Freude war groß, als ich hörte, dass Take That in der Vorweihnachtszeit ihren neuen Longplayer veröffentlichen. Doch Pustekuchen – ein Blick auf die Tracklist, und mir wird bewusst, dass ich die Mail der Promoter falsch gelesen habe: „Odyssey“ ist ein Best of-Album. Aus nostalgischen Gründen („Back For Good“ und „Never Forget“ sind in der Tracklist) schmeiße ich zunächst CD 2 des Doppel-Sets in den Player. Und welche Überraschung! Take That haben sich etwas Besonderes einfallen lassen: Die Tracks wurden neu eingespielt und in Form eines Konzeptalbums zusammengestellt. „Greatest Hits“ hin und her – das ist ganz nach meinem Geschmack!
Zwischen den Songs gibt es kurze spacige Erzählpassagen, Interviewschnippsel, Jubel von Konzertzuschauern und ähnliche Spielereien. Konzeptionelle Idee ist es, den Weg von der Teenie-Boyband hin zu den Stadiofüllern der Neuzeit darzustellen. Allerdings gibt es auch Ausreißer, was die Songauswahl darstellt. So startet CD 1 mit einem erwachsen klingenden Intro von „Never Forget“, das in „Greatest Day“ übergeht. Erst dann folgen die Dancefloor-Nummern der 90er Jahre: „It Only Takes A Minute“, „Could It Be Magic“, „Everything Changes“ – um nur einige zu nennen. Der erste Longplayer endet dann mit dem Cover „How Deep Is Your Love“, das Take That schon für ihr „Greatest Hits“ Album 1996 verwursteten und damals eine zehnjährige Pause einläuteten.
Auf CD 2 gibt es mit „Let’s Do It Again“ das perfekte Zwischenspiel zur Fortsetzung der Odyssee, bevor uns die ersten Klänge der Take That-Neuzeit betören: „Patience“. Hier beginnt für mich auch der spannendere Teil des Doppelalbums, denn die hymnischen Titel der 2000er Jahre („Giants“, „Shine“, „Rule The World“) sind eindeutig meine Favoriten. Ruhige Klassiker wie „Back For Good“ und „Never Forget“ fügen sich dabei perfekt ins musikalische Geschehen ein und selbst „Relight My Fire“ sowie „Babe“ finden hier ihren Platz.
Ganze 27 Songs aus den letzten drei Jahrzehnten vereint „Odyssey“ – angefangen beim Debüt „Take That And Party“ aus dem Jahr 1992 bis ins Hier und Jetzt. Drei Gäste sind vertreten: Barry Gibb vereint sich mit den Jungs zu „How Deep Is Your Love“, die schottische Sängerin Lulu bereichert „Relight My Fire“ und Boyz II Men geben ein Feature auf „Love Ain’t Here Anymore“. Für jedes der drei verbliebenen Bandmitglieder Gary, Howard und Mark gibt es ein neues Stück. So wird das Album zur perfekten Zeitreise zum Bandjubiläum und dürfte die Freude auf die kommende Tour gehörig steigern.