„Für Dich.“ – ein sehr persönliches Album von Xavier Naidoo
Seit mehr als zwei Jahrzehnten begeistert Xavier Naidoo sein Publikum mit seiner einzigartigen Stimme und seiner virtuosen Musikalität. Dank seiner Vielseitigkeit und Neugier offenbart er immer wieder neue musikalische Facetten – nunmehr mit seinem wahrscheinlich persönlichsten Album „Für Dich.“. Das inzwischen siebte Studioalbum ist eine Hommage an das Leben, die Hoffnung und die Liebe.
Für die Produktion seiner Soloalbum war es in der Vergangenheit oft wichtig, wen Xavier als musikalischen Partner an seiner Seite hatte. Mit Moses Pelham hatte das stets glänzend funktioniert (wie letztens „Nicht von dieser Welt 2“ bewies) und mit Michael Herberger, der für die sanften poppigen Klänge des Soulmans aus Mannheim verantwortlich zeichnete. Von letzterem stammen diesmal aber nur die Titel „Drück diesem Leben deinen Stempel auf“ und „Bereit für die Liebe“. Beim übrigen Dutzend war Jules Kalmbacher als Co-Songwriter mit an Bord.
Und das Ergebnis? Die erste Single „Nimm mich mit“ gibt die Richtung vor. Es gibt einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt von Xavier Naidoo und bringt seine Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte auf den Punkt. Und das zu einer sehr eingängigen und kraftvollen Melodieführung. Damit hat es dem 2013er Album „Bei meiner Seele“ schon einiges voraus, das ebenfalls von Kalmbacher produziert wurde, wo der Funken aber einfach nicht überspringen wollte.
„Für dich.“ ist ein Album, in dem Xavier viel Biographisches preisgibt. In dem er über seine Frau und seinen Sohn singt. Bedauert, dass er so oft weg von Zuhause ist. Das sind persönliche Klänge, die von Xavier recht ungewohnt sind, da sie über das Religiöse und seine Binnenwelt hinaus gehen und die Umgebung, die Familie mit einbeziehen. Manchem mag das zu gefällig sein. Zu sehr an Mark Forster oder Max Giesinger angelehnt. Doch Xavier klingt hier sehr authentisch. Und er hat es wohl kaum nötig, sich beim Formatradio anzubiedern.
Mir gefallen der Titeltrack „Für dich“ und der Song an seine Mutter „Mach dir keine Sorgen“, den er rückblickend als 25jähriger Protagonist an singt und ihr eine schöne Zukunftsvision entwirft. Auch etwas Gegenwartskritik findet sich in „Hoch entwickelt“ oder „So lange ich noch darf“, doch das bleibt diesmal die Ausnahme.
Im Gegensatz zu „Nicht von dieser Welt 2“ macht Xavier wieder einen gewaltigen Schritt in die Pop-Richtung. Weniger Beats und kaum HipHop, stattdessen tiefgründige Gedanken und eingängige Melodien. Sicher nicht sein bestes Album, aber ein solides Alterswerk.