Rosenstolz: Wie aus dem „Kassengift“ ein Nummer-1-Album wurde
Sängerin AnNa R. und Singer/Songwriter Peter Plate gründeten die Band Rosenstolz bereits im Jahr 1991. Neun Jahre später war es soweit und sie legten mit „Kassengift“ ihr erstes Nummer-1-Album vor. Bereits ein Jahr früher hatten sie es mit „Zucker“ bereits auf den zweiten Chartplatz geschafft und blieben 16 Wochen lang in den Top 100 vertreten.
Der Albumtitel ist eine Anspielung darauf, dass die Band damals in den Medien quasi nicht präsent war. Ungewöhnlich war, dass das Album mit „Amo Vitam“ und „Total Eclipse“ erstmals zwei nicht-deutschsprachige Titel enthielt, die dann auch gleich als Singles ausgekoppelt wurden. Ersteres ist eine sakrale Arie in lateinischer Sprache, verfeinert durch Pop- und Trance-Elemente. Letzteres gab es auch in einer Version mit Marc Almond.
Electro-Pop war schwer im Kommen. Das mag den plötzlichen Erfolg der Band erklären, die zwei Jahre zuvor Platz 2 beim beim nationalen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest erlangt hatte und fortan (bis zur noch andauernden Pause ab 2012) nicht mehr aus den Charts wegzudenken war. Immerhin fünf Chartbreaker und Hits wie „Liebe ist alles“, „Ich bin ich“ und „Gib mir Sonne“ ebneten den Weg.
Nun erscheint „Kassengift“ zum 30jährigen Bandjubiläum neu als 2CD-Ausgabe im 48seitigen Hardcover-Buch mit allen Liedtexten und seltenen Fotos. Das Originalalbum wird ergänzt um eine Bonus-CD mit zahlreichen Raritäten. Duette mit Nina Hagen und Marc Almond sind zu hören, eine Interpretation von „Paff, der Zauberdrachen“, acht Songs in französischer Sprache und einige Titel des geplanten Balladen-Albums, das letztlich nie erschienen ist.
Die Aufmachung des CD-Buchs ist wunderschön und wertig. Da zeigt sich mal wieder, warum es sich letztendlich doch lohnt, auf physische Produkte zurückzugreifen und nicht alles zu streamen.