Bibi und Tina: „Das Konzert“ als Musical Event in der Saarlandhalle

Vor zwei Jahren ging die Erfolgsgeschichte der „Bibi und Tina“ Reihe mit einem Musical weiter. Bereits beim ersten Musical „Die große Show“ wurden die bekannten Songs aus den Realverfilmungen in eine musikalische Handlung gepackt und von neuen Darstellern vorgetragen. „Neu“ erwähne ich deshalb, weil es sich nicht um die Schauspieler aus den Filmen handelt. Das sollte aber auch jedem klar sein – allein schon anhand des Entstehungsdatums der Filme. Lina Larissa-Strahl ist zur jungen Frau heran gereift und macht inzwischen ganz andere Musik.

Die Handlung ist ziemlich an den Haaren herbei gezogen – da will ich nichts beschönigen: Bibi hat es per Hexerei in die Saarlandhalle Saarbrücken verschlagen. Parallel soll auf Falkenstein ein wichtiges Konzert stattfinden, aber der erwartete Chor hat leider abgesagt. Statt nun dem Grafen vor Ort unter die Arme zu greifen, zaubert Bibi lieber ihre Freunde alle nach Saarbrücken, um mit ihnen ein Konzert einzustudieren, das dann auf Falkenstein aufgeführt werden soll. Sie hat also die bekannten Figuren Holger, Alex und Tina um sich – und irgendwie schaffen es auch die unbeliebte Sophia und Pseudo-Bösewicht Kakmann ins Saarland. Damit ist dann die Truppe fast komplett. Aus den Zuschauern rekrutiert Bibi zwei männliche Tänzer, aber es wird schnell klar, dass diese zum Show-Ensemble gehören.

In der Folge werden die bekannten Hits auf die Bühne gebracht. Im Gegensatz zu „Die große Show“ hat das Bühnenbild allerdings stark nachgelassen. Es gibt eine LCD Leinwand im Hintergrund, auf der Telefonate mit den verzweifelten Falkensteinern abgebildet werden. Hinzu kommen einige bewegliche Bühnenelemente – das war’s dann aber schon. Die Musik kommt vom Band, wenigstens wird live gesungen. Und es sind die bekannten Lieder, die gut funktionieren. Das junge Publikum mit seinen Eltern singt begeistert mit, wenn „No risk, no fun“, „Mädchen gegen Jungs“ oder der Titelsong „Bibi und Tina auf Amadeus und Sabrina“ erklingen. Da war in der Saarlandhalle ordentlich Stimmung in der Bude.

Ich hatte meine elfjährige Tochter dabei, die ich um ihre Expertise gebeten habe. Das Ergebnis klingt so: „Ich als Bibi und Tina Fan bin im Großen und Ganzen zufrieden mit der Show. Die Geschichte war toll und einfallsreich. Aber da ich die Lieder aus den Filmen zum Teil auswendig kann, habe ich gemerkt, dass sie nicht alle sauber gesungen wurden. Mein Highlight war am Ende der Teil, als alle Lieder nacheinander gesungen wurden.“ Genau. Es gab nämlich zum Abschluss ein umfangreiches Medley, das alle bekannten Titel als Ensemble-Stück auf die Bühne brachte. Die Begeisterung im jungen Publikum war hier klar auf dem Höhepunkt.

Alles in allem dauerte die Show 150 Minuten. Der erste Teil verbuchte 50 Minuten und endete mit besagtem Titelsong der Filme, der aus tausend Kehlen geschmettert wurde. Die Pause zog sich dann 40 Minuten hin – vermutlich der Tatsache geschuldet, dass Fans mit Extraticket einen Ausflug ins backstage machen durften. Der zweite Teil fiel mit 60 Minuten länger aus und mündete in die Zugabe „Bester Sommer“.

Fazit: Das Konzept funktioniert auch noch im zweiten Anlauf. Die Saarlandhalle war zwar nicht ausverkauft, aber sehr gut gefüllt. Die Songs von Peter Plate und Ulf Leo Sommer sind kindgerecht und zeitlos schön. Als Darsteller fand ich Eve Rades, die schon im ersten Teil die Bibi darstellte, sehr quirlig und immer auf Augenhöhe mit den Zuschauern. Gesanglich sehr stark fielen Vera Weichel als Tina und ganz besonders Katharina Beatrice Hierl als Sophia mit dem Titel „Ordinary Girl“ auf. Es war ein kurzweiliges Vergnügen und die Zielgruppe wurde erreicht. Eltern, die sich von einem hochpreisigen Musical vielleicht mehr erwartet haben, durften sich von den strahlenden Augen ihrer Kinder eines Besseren belehren lassen: Wir haben Bibi und Tina live gesehen. Toll!