Chris Rea – Rennsport und Leidenschaft

Im Jahr 1996 schrieb Chris Rea den Soundtrack zu „La Passione“. Einem britischen Film, den er zudem selbst geschrieben und produziert hat. Realisiert wurde er unter der Regie von John B. Hobbs, mit Sean Gallagher, Paul Shane und Shirley Bassey in den Hauptrollen. Die Handlung dreht sich um einen zehnjährigen Jungen, der vom Rennsport besessen ist und vor allem den 1961 im Ferrari tödlich verunglückten Fahrer Wolfgang von Trips bewundert.

Mit dem Film war Chris Rea am Ende nicht glücklich. Er hat in der Geschichte eigene Kindheitserfahrungen verarbeitet, doch die Umsetzung des Regisseurs entsprach nicht den Vorstellungen des Autors.

Gut 20 Jahre später veröffentlicht Chris Rea nun das Album und den Film in einer eigenen, neuen Version. Wer erwartet, den Originalfilm aus 1997 zu sehen, wird enttäuscht werden. Bei dieser Umsetzung handelt es sich vielmehr um einen Dokumentarfilm mit Interviewsequenzen, der die Entstehung des Films beleuchtet. Rea erklärt uns seine ursprüngliche Idee und würzt diese mit Aufnahmen aus der Anfangszeit der Formel 1. Für Fans sicherlich ein Genuss.

Die zweite DVD enthält zudem eine Doku über Wolfgang von Trips und ist mit neuer Filmmusik versehen. Was einzig fehlt, ist der Originalfilm aus dem Jahr 1997. Da Rea mit dessen Umsetzung allerdings nicht zufrieden war, ist dies wohl auch der Grund fürs Weglassen.

Musikalisch treffen wir hier nicht den Gitarrenmeister Chris Rea, sondern einen sehr orchestralen Komponisten, der die Titel im Crooner-Stil eines Frank Sinatra interpretiert. Er erzählt Geschichten von Rennautos und Mädchen, von „Le Mans“ und „GTO“. Der letzte Track „Wolfgang“ ist dem Rennfahrer von Trips gewidmet.

Auch wenn wir eher den entspannten Chris Rea erleben – mit unendlich viel Piano und Streichern und ohne das Adrenalin, das man vielleicht bei der Renn-Thematik erwartet hätte – ist es doch eine musikalische Offenbarung. Der Brite hat eine zu Herzen gehende Filmmusik geschrieben, in der er die Leidenschaft vor den sportlichen Erfolg stellt. Schade ist am Ende aber, dass die beiden Originalsongs mit Shirley Bassey an den Vocals wohl aus rechtlichen Gründen weg gefallen sind.

Was bleibt ist aber ein fantastisch aufgemachtes Buch im Hardcover-Format. Voll mit Fotos aus alten Formel 1 Zeiten und mit Lyrikpassagen, die sich dem Thema widmen. Die vier Silberlinge (zweimal CD, zweimal DVD) stecken in Papphüllen und sind gut am Ende des Buchs untergebracht. Für Fans von Chris Rea ist das schön aufgemachte Buch vermutlich unverzichtbar. Doch auch Freunde des Rennsports dürften ihre Freude daran haben. Funktioniert als Gesamtkunstwerk!