Mono Inc.: Von der Wüste ins große Wasser

Vor fast zwei Jahren haben Mono Inc. mittels eines wüstengelben Albums überzeugt, dass als Hommage an ein mittelamerikanisches Desperado-Feeling verstanden werden konnte. Diesmal geht es in eine ganz andere Richtung – es zieht die Dark Rocker aufs Meer, was auch viel besser zu ihrem Herkunftsort Hamburg passt.

„Together Till The End“ ist als Konzeptalbum geschrieben und wir begleiten das Quartett auf der tragischen Seereise über die Weltmeere und der Suche nach rettenden Ufern. Vom sicheren Hafen bis zum schicksalhaften Ende. Es ist eine dramatische Fahrt mit Seemannsblut, großer Instrumentierung, Hymnen von Fernweh und Weite. „The Banks Of Eden“ lässt das Album rau und emotional starten. Der Kreis schließt sich mit der episch-orchestralen Reprise „Eden“, die versöhnlich in eine neue Zukunft führt.

Dazwischen liefern Mono Inc. ihre Spezialität: düstere Ohrwürmer in einer Mischung aus Gothic und Dark Rock mit starken elektronischen Einflüssen. Vieles ist tanzbar und dürfte live zu Begeisterungsstürmen führen. Doch auch Balladen wie das minimalistische „Tide“ und „Forever And A Day“ tun sich angenehm hervor.

Zudem gibt es zwei interessante Kollaborationen: die treibende Hymne „Children Of The Dark“ wird durch die gesangliche Unterstützung von Joachim Witt, Tilo Wolff (Lacrimosa) und Chris Harms (Lord Of The Lost) ein regelrechtes All-Star-Projekt und wird sicherlich über Jahre hinaus ein Tanzflächen-Füller der Rockclubs sein. Der Titel „Boatman“ löste bei VNV Nation Frontmann Ronan Harris beim ersten Hören eine derartige Gänsehaut aus, dass er spontan (und zum ersten Mal in seiner großen Karriere) für ein Duett zur Verfügung stand.

Mein Wermutstropfen ist, dass die Band den deutschsprachigen Texten ganz den Rücken zugekehrt hat. Das mag daran liegen, dass man die ewigen Vergleiche mit Unheilig und Co. leid war – und ist damit ein verständlicher Schritt. Trotzdem hat mir der Gesang gerade dann sehr gut gefallen, wenn die Lyrics in Deutsch gehalten waren.

Besonders stark hingegen finde ich das Gary Moore-Cover „Out In The Fields“. Thematisch absolut passend machen sich Mono Inc. diesen Hit aus den 80ern ganz zu Eigen und führt ihn zeitlos rockend in die Gegenwart.

Der Albumtitel ist laut Martin Engler ein Dank an die Fans. Und da kann man Mono Inc. nur Recht geben. Ihre Fanbase ist wirklich gewaltig, wie man auf diversen Festivals erkennen kann. Im Gegenzug belohnen sie ihre Hörer mit einem hymnischen Konzeptalbum, das vom ersten bis zum letzten Ton stimmig ist.