Marcus Miller: „Laid Black“ – (k)ein Album zum Zurücklehnen
Marcus Miller, 1959 in Brooklyn geboren, gilt seit Jahrzehnten als stilprägender E-Bassist. Zwei Grammys hat er gewonnen und gehört somit zu den einflussreichsten Künstlern unserer Zeit. Sein neuestes Werk heißt „Laid Black“ (und nicht etwa „Laid Back“). Er selbst bezeichnet es als seinen „Return to Funk“. Allzu lässig geht es also in weiten Teilen nicht zu. Nach dem erfolgreichen Vorgänger „Afrodeezia“, der mit Worldmusic-Elementen punktete, führt der Weg wieder zurück zu den Wurzeln.
Auf den kraftvollen, funky Start mit „Trip Trap“ folgt eine ganz entspannte Version des Doris Day-Klassikers „Que Sera Sera“. Miller will uns also beide Seiten seines Könnens zeigen und schafft dies im kongenialen Wechsel von Fusion Jazz mit HipHop, Soul, Funk und R&B. Der Bass als Bindeglied dieser Stil-Elemente ist dabei ebenso gewinnbringend wie außergewöhnlich. Als Gäste lud Miller beispielsweise Trombone Shorty und Jonathan Butler ins Studio.
Den Höhepunkt gibt’s zum Schluss, wenn die Gesangsformation Take 6 „Preacher’s Kid“ anstimmt. Das ist ein wahrhaft großer Moment. Wer denkt, dass die Soloplatte eines Bassisten keine Überraschungen zu bieten hat, darf sich von Marcus Miller eines Besseren belehren lassen.