Anathema: Großes Kino für Augen und Ohren
Allein das Setting ist genial: Anathema in der Liverpool Cathedral. Hier wird schon klar, dass man dieses Ereignis nicht nur auf CD genießen darf, sondern das visuelle Erlebnis braucht. Kein geringerer als Lasse Hoile hat den Konzertfilm geschaffen, der den Titel „A Sort Of Homecoming“ trägt. Der Däne hat bereits mit Steve Wilson, Katatonia sowie Opeth gearbeitet und deren Shows atmosphärisch perfekt eingefangen.
Nun sind Anathema an der Reihe: die ehemaligen Gothic Metaller, die sich aus den düsteren Sphären hin zu regelrechten Alternative Rockern entwickelt haben. Und dann diese Bilder vor dem sitzenden Publikum in der Kathedrale. Schwermütig beleuchtet – da lebt schon das Pathos, bevor der erste Ton erklungen ist. Der 7. März 2015 bescherte vermutlich allen Anwesenden ein einmaliges Erlebnis.
Sänger Vincent Cavanagh ist in seiner Begeisterung kaum zu bremsen: „I’m really happy that this night in particular has been preserved. As anyone from Liverpool will tell you, to be given the chance to play the Anglican Cathedral is monumental and a huge honour. The place is absolutely huge. Just look at the cover, it was like doing a gig in Erebor!“ Im Wechsel mit Sängerin Lee Douglas lässt er vor allem die aktuellen Anathema-Werke hoch leben und badet in einer Lichterflut.
Dass die Band quasi zu Hause spielt, merkt man der Stimmung sofort an. Und die entspannte und gelöste Atmosphäre überträgt sich auf die Zuschauer. Anathema beherrschen eines ganz besonders: große Emotionen verpackt in Jahrhundert-Melodien. Dafür brauchen sie kein Mega-Equipment, sondern es reichen akustische Instrumente, bisweilen eine Loop-Station und zum Teil mehrstimmiger Gesang. So funktionieren die vertrackten Songs auch in reduzierten Versionen. Großes Kino für Augen und Ohren!
Das CD/DVD-Paket bietet 100 Konzertminuten als Livekonzert auf 2 CDs und als Konzertfilm mit einigen „Behind The Scenes“-Extras.