Interview mit Ross Learmonth von Prime Circle in Saarbrücken

Nach dem Konzert im „Kleinen Klub“ am 14.10.2014 in Saarbrücken hat sich Ross Learmonth von Prime Circle spontan Zeit für ein kurzes Interview  über das neue Album genommen

Die südafrikanische Band „Prime Circle“ gilt in ihrer Heimat als erfolgreichster Rock-Act  in der Geschichte Südafrikas. Passend zum 6. Studioalbum, das am 13.06.14 erschienen ist, sind Prime Circle wieder auf Europa-Tournee um ihre neue CD „Let the night in“ am 14.10.14 in Saarbrücken zu präsentieren. Wir haben Frontsänger Ross Learmonth zum neuen Album befragt.

„Let the night in“ ist nun das sechste Album von euch. Wie lange habt ihr daran gearbeitet?

Ross: An manchen Songs habe ich schon seit vier Jahren gearbeitet. Anfangs war ich etwas verunsichert, den anderen aus der Band die Songs vorzustellen, da sie für mich doch recht persönlich sind. Als ich ihnen im Studio die Lieder präsentiert habe, waren die anderen  begeistert und haben ihre Ideen mit einfließen lassen. Da die Endresultate fantastisch geworden sind und wir die Songs sehr mögen, haben wir beschlossen, diese für das Album aufzunehmen.

Welche Bedeutung hat der Name eures Albums „Let the night in“?

Ross: Wir haben 1½ Monate in den „SABC South African Broadcasting Studios“ verbracht , was für uns eine tolle Zeit war, in der wir viel gelacht haben. An den Wänden hingen Bilder von Bruce Lee. Diese Bilder haben uns bei der Namensgebung inspiriert, denn mit einem „Schlag“ kann man zu dem werden, der man wirklich ist. „Let the night in“, bedeutet beispielsweise, dass die Menschen ihre Arbeitskleidung ablegen und danach zu den Menschen werden, die sie wirklich sind und niemandem etwas vorspielen müssen.

Ihr habt mit eurem neuem Album sehr überrascht. Es ist anders, als die letzten Alben. Mir ist beispielsweise der neue „elektronische Sound“  aufgefallen. Was war der Grund etwas Neues  in dieser Richtung auszuprobieren?

Ross: Unser Motto ist „immer anders zu sein“, was auch für die Zukunft gilt. So können wir ständig mit etwas Neuem überraschen. Bei uns kann man nie sicher sein, was kommt. Vielleicht werden wir irgendwann auch einmal ein extremes Metal-Album aufnehmen. Auf dem neuen Album gibt es neue Elemente, da wir unseren Keyboarder einmal nach vorne stellen möchten, da er sonst musikalisch meistens im Hintergrund steht. Dieses Mal konnte er viele neue Sounds ausprobieren und seiner Kreativität freien Lauf lassen. Außerdem spielen Gefühle eine große Rolle auf diesem Album.

Du hast gesagt, dass es ein persönliches Album für dich ist. Was sind deine Lieblingslieder und warum?

Ross: Ich liebe das ganze Album, es ist schwierig für mich einen Lieblingssong auszuwählen. Ein wichtiges Lied für mich ist definitiv „My City“. Ich komme aus einem kleinen Dorf und ich bin umgezogen in eine große Stadt – Johannesburg – und da gab es viele unheimliche Plätze. Die Leute sollen dieses Lied als „ihren Song“ verstehen, denn es geht nicht nur um eine Stadt, es könnte sich neben Johannesburg auch um Berlin oder Saarbrücken oder irgendeine andere Stadt handeln – um einen Ort, an dem man lebt, an den man denkt. Passend zu „My City“ ist für mich das Lied „Not alone“. Es geht darin um die Angst vor Einsamkeit, aber diese Angst ist Unsinn, weil man immer irgendwo dazugehört.

Ihr tourt momentan durch Europa und auch durch Südafrika. Was sind eure Pläne danach?

Ross: Erstmal genießen wir es unser Album in Europa vorzustellen und zu sehen, dass immer mehr Leute zu unseren Konzerten kommen. In Berlin und vielen anderen Orten war es ausverkauft. Als wir hier das erste Mal vor zwei Jahren in Saarbrücken gespielt haben, sind nur fünfzehn Leute erschienen. Heute waren über Hundert da. Wir freuen uns darüber, dass wir hier in Europa immer bekannter werden und das ist ein großer Schritt für die Band. Möglicherweise können wir in einem oder zwei Jahren noch mehr Konzerte in Europa geben. Es wird auch ständig an neuen Songs geschrieben, egal wo wir gerade sind. Wir können nicht aufhören an neuen Dingen zu arbeiten. In Zukunft werden wir noch mit vielen verrückten Dingen überraschen, vielleicht bieten wir auch einige „Open house“ Veranstaltungen und mehr Akustik-Versionen an.

Im Backstage-Bereich habe ich Neil Breytenbach und Dirk Bischoff noch eine unmusikalische, aber praktische Frage gestellt.

Ihr seid mit einem Tourbus unterwegs und schlaft dementsprechend auch darin. Wie ist es für euch auf so engem Raum zu leben und auf Tour zu sein?

Neil/Dirk: Es ist in Ordnung. Wir haben damit keine Probleme. Für uns ist es einfach toll auf Tour zu sein, denn Musik ist unsere „Passion“. Wir lieben, was wir tun und das können wir nicht nur in Afrika, sondern nun auch in vielen Städten Europas zeigen!

Warum bin ich von dieser Antwort nicht überrascht?! Vielen Dank für eure Offenheit!