Rhapsodien aus Russland und den USA – zum Verständnis der Völker

Martin James Bartlett ist ein klassischer Pianist aus London. Sein Debütalbum mit Werken von Bach, Liszt, Granados und Prokofieff erschien im Jahr 2019. Bereits als 17jähriger war er im Jahr 2014 zum „BBC Young Artist of the Year“ gekürt worden, als er George Gershwins „Rhapsody in blue“ virtuos zelebrierte. Jetzt geht es zurück zu diesen Wurzeln und die Interpretation dieses Werks mit dem London Philharmonic Orchestra unter Joshua Weilerstein wird zum abschließenden Herzstück des zweiten Werks mit dem einfachen Titel „Rhapsody“.

Was den Release so überaus spannend macht, ist die Tatsache, dass Bartlett hier Kompositionen des Russen Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow mit denen des Amerikaners vereint und auch dort eine Rhapsodie, nämlich die 24minütige „Rhapsody on a Theme of Paganini, Op.43“ in den Mittelpunkt stellt. Der russische Komponist hatte 1924 der Uraufführung von Gershwins „Rhapsody in blue“ gelauscht und war fasziniert von der Verschmelzung von Jazz und Klassik. Im eigenen Werk auf den Teufelsgeiger spielt Rachmaninoff einfallsreich mit einer Sequenz. Schließlich betont die Kunstform Rhapsodie, dass das Werk weder an eine bestimmte Form noch an einen Stil gebunden ist und sich frei entfalten kann.

Martin James Bartlett versteht genau darin den Reiz der beiden Kompositionen: „Es macht sie zu einer sehr instinktiven Hörerfahrung. Die kontrastierenden Elemente geben der Musik einen vielfältigen Charakter, obwohl ein zentrales Thema fortgeführt wird. Es trägt zur Struktur bei, während das Spiel improvisiert und spontan erscheint.“

Bartletts Interpretation ist ein wahrhaft elektrisierendes Glanzstück. Mit schwindelerregendem Tempo wirbelt er durch die Variationen, um sich im nächsten Moment wahlweise energisch oder gefühlvoll zu entfalten. Seine Ausdrucksmöglichkeiten kennen keine Grenzen und er reißt das Orchester stilvoll mit.

Weitere Kompositionen Gershwins und Rachmaninoffs vervollständigen das Album. Martin James Bartlett spielt sie in Arrangements des legendären US-Pianisten Earl Wild. Das London Philharmonic Orchestra unter Jungdirigent Joshua Weilerstein begleitet den aufstrebenden Stern am Klavierhimmel. Ein faszinierendes Pianoalbum – erfrischend und wundervoll!

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