Joachim Witt kehrt als Inkarnation von „Rübezahl“ zurück
Joachim Witt ist wieder da. Im 71. Lebensjahr und passend zum 40. Jubiläum seines ersten Hitalbums „Silberblick“ mit dem NDW-Klassiker „Der Goldene Reiter“, steigt er als Rübezahl erneut zu den Sterblichen hinab und verkündet streitbar und entschlossen seine Botschaften mit markant-melodiöser, unverwechselbarer Stimmkraft.
Das erste „Rübezahl“-Album erschien 2018 und gilt als das dunkelste seiner bisherigen Diskografie. Jetzt gibt es den Nachfolge-Release: „Rübezahls Rückkehr“. Der Berggeist des Riesengebirges ist dabei nicht wirklich Protagonist eines echten Konzeptalbums, aber er gibt durch seine Naturverbundenheit den Rahmen für philosophische, bisweilen verbitterte Lyrics vor, die sich mit aggressiven und melancholischen Worten dem Zeitgeschehen widmen.
Spätestens seit dem Comeback mit „Die Flut“ (1998) liefert Witt sehr brachiale Deutschrock-Songs, die nicht zuletzt an die Neue deutsche Härte von Rammstein erinnern. Mit Bombast und viel Synthie-Einsatz klingen diese Rocksongs recht faszinierend. Hinzu kommen Balladen wie „Die Rückkehr“, „Rote Tränen“ und „Windstille“. Daneben gibt es gelungene orchestrale Einsprengsel („Schmerzende Welt“). Dass Witts Stimme einfach unverwechselbar genial ist, muss wohl nicht mehr erwähnt werden.
Für den monumentalen Sound ist Chris Harms von Lord of the Lost verantwortlich. Er hat hier ein Album mit viel Tiefgang produziert. Manchmal ist es auch einfach zu viel des Guten und man wünscht sich, Joachim Witt würde mal einen Gang runter schalten. Im Gesamten aber funktioniert die Idee und Joachim Witt trifft den Nerv der Zeit.