Gypsy-Punk für tanzwütige Meute

Am vergangenen Donnerstag, den 07. Dezember 2017, brachte Gogol Bordello aus New York jede Menge Wärme in die nasskalte Winterluft. Genauer gesagt brachte die vielköpfige Combo gemeinsam mit der Vorband Lucky Chops die Live Music Hall in Köln zum Kochen!

Bereits von Beginn an war die Halle sehr gut gefüllt. Vor dem Einlass hatte sich gar eine Schlange gebildet, was bei dem regnerischen Wetter nicht unbedingt angenehm war, mit dem Betreten des Saales dann aber vergessen war. Lucky Chops waren zu diesem Zeitpunkt bereits zu Gange und wärmten die durchfrorenen Besucher schon mal auf. Die Bläsertruppe mit Schlagzeug sind vor allem durch ihre Interpretationen bekannter Pop-Songs in den U-Bahnstationen New Yorks bekannt geworden. Auch alleine füllt die 2006 gegründete Band mittlerweile Hallen und eignete sich hervorragend, um für Gogol Bordello den Abend zu eröffnen. So viel sei bereits verraten, im Laufe des Abends sollte man die Jungs noch öfter sehen, der Abschied nach ihrem Set sollte kein endgültiger sein.

Während der Umbaupause füllte sich der Saal weiter, bis schließlich die Band des Abends die Bühne betrat: Mit voller Wucht eroberte das multikulturelle Ensemble die Halle und ließ von Beginn an kaum jemanden still stehen. Die weitgereiste Gruppe ist live – wohl auch dank langjähriger Bühnenerfahrung – ein großer Spaß. Der Mix setzt sich aus etlichen Genres zusammen und lässt seit 1999 das Publikum im Takt hüpfen und tanzen.

Dabei steht auch die Band selbst nie still. Allen voran natürlich Frontmann, Bandgründer, Sänger und Zwischendurch-mal-Gitarrist Eugene Hütz. Der drahtige Mann mit dem Schnauzer und mittellangem, wildem Haar scheint unermüdlich zu sein und hat während all dem Hin und Her, dem Auf und Ab noch die Puste aus voller Kehle zu singen. Pause gibt es hier nicht, von allen wird alles gefordert und das über zwei Stunden lang.

Gypsy-Punk stößt auf lateinamerikanische Klänge, Folk, Rock, Dub, Ska und vieles mehr. Zur klassischen Bandbesetzung kommen hier noch Akkordeon und Geige hinzu und weil das nicht reicht, dürfen in Köln auch die Bläser von Lucky Chops für mehrere Songs mit auf die Bühne. Damit werden die Lieder noch ein bisschen runder, Ashley Tobias übernimmt Gesangparts und hilft an den Percussions aus – zwischendurch tummeln sich bis zu 13 Musiker*innen vor dem ausgelassen feiernden Publikum.

Neben einigen Songs vom aktuellen Album Seekers and Finders wie Break Into Your Higher Self oder Saboteur Blues wurden auch die alten Hits ausgegraben: Wonderlust King kam genauso wie My Companjera ziemlich zu Beginn, mit Start Wearing Purple neigte sich das Set dem Ende zu.

Doch die Spiellust war an diesem Abend sichtbar groß, und so spielte die Combo um den charismatischen Frontmann nicht nur eine, sondern direkt zwei Zugaben.

Für die Anwesenden war es ein Fest – schweißtreibend und anstrengend, aber dafür konnte man für zwei Stunden den Kopf abschalten, tanzen und passend zur Show die verrückte Seite auch mal ein wenig rauslassen, die viel zu viele Leute zu oft tief im Inneren begraben.