Ein Lieferservice ins Zauberland

Der 72jährige Joe Hisaishi ist ein japanischer Komponist, Pianist, Dirigent, Autor und Regisseur, der vor allem für seine Filmmusik weltbekannt wurde. Sein Name ist zum Synonym für die magischen Zeichentrickfilme von Regisseur Hayao Miyazaki und Studio Ghibli geworden. Das Label Deutsche Grammophon, bei dem er seit März unter Vertrag ist, wird Hisaishis Arbeit in ihrer ganzen Vielfalt vorstellen – sein Werk als Komponist, Dirigent und Pianist. Auf dem Programm stehen sowohl Audio- als auch Videoaufnahmen.

Fotocredit: Nick Rutter

Am 30. Juni erschien das erste Album mit symphonischen Arrangements seiner erfolgreichen Anime-Soundtracks, darunter zu den Filmen „Chihiros Reise ins Zauberland“, „Kikis kleiner Lieferservice“, „Prinzessin Mononoke“ und „Mein Nachbar Totoro“. Er hat die Stücke in London mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter eigener Leitung neu eingespielt, nachdem er sie zuvor für Symphonieorchester arrangiert hat.

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Das Album „A Symphonic Celebration“ ist eine Zusammenstellung schöner Melodien aus den Filmen, bei den Hisaishi und Miyazaki zusammengearbeitet haben. In 80 Minuten gibt es stimmungsvolle Musik, die auch mit Vocals in japanischer oder englischer Sprache versehen ist. Dem Komponisten gelingt es, die Atmosphäre der Filme gut einzufangen – die Stücke funktionieren aber auch durchaus eigenständig.

Da ist „Nausicaä of the Valley of the Wind“ mit düsterer Atmosphäre und stimmgewaltigen chorischen Passagen. Die fünf verwendeten Stücke ergeben eine große epische Suite mit erzählendem Charakter. „Kiki’s Delivery Service“ glänzt mit verspielten Streichern. „Princess Mononoke“ ist nicht so eingängig und im Stück „The Demon God“ mit starkem Rhythmus und bedrohlichen Lautmalereien versehen. „The Wind Rises“ liefert hingegen akustische Klänge. Von dieser Vielseitigkeit leben die Suiten und es zeigt sich, wie Hisaishi an die Filmvorlagen heran geht und sie musikalisch zum Leben erweckt.

Die Geschichten werden auch ohne Bilder lebendig – und das ist die große Stärke des Komponisten. Im Booklet der Doppel-CD gibt es einen kurzen Abriss zu den verwendeten Filmen und zur Vita des Meisters. Die zweite CD mit zwei Bonustracks im Umfang von zusammen unter sieben Minuten hätte man sich aber sparen können. Hier wäre es gehaltvoller gewesen, auch diesen Silberlingen mit symphonischen Werken zu füllen. Material ist genügend vorhanden.

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