IBIZA SYMPHONICA – Klassik kann auch Dancefloor

Der Start ist noch ganz leger mit einem sinfonischen Intro, doch schon nach wenigen Sekunden wird es sphärisch und elektronisch. Die Münchner Symphoniker haben hier mit dem Produzentenduo Milk & Sugar ein ganz besonderes Projekt auf die Beine gestellt, das in Ansätzen an Alex Christensens „Classical 90s Dance“ erinnert.

Michael Kronenberger (Milk) und Steffen Harding (Sugar) haben in den beiden vergangenen Jahrzehnten schon einige spannende Kollaborationen hingelegt. Eigene House-Music, Remixe für Jamiroquai, Janet Jackson und Usher. Die Clubszene auf Ibiza war ihr zweites zuhause, Hits wie „Hey (Nah Neh Nah)“ und die Neuversion von „What Is Love“ dürften manchen noch im Ohr sein.

Für die vorliegende Zusammenstellung hat man sich Dancefloor-Klassiker ausgesucht und mit Orchester arrangiert. Das klappt ganz hervorragend – vor allem deshalb, weil das Orchester nie zu dominant ist und stets im Sinne des Songs eingesetzt wird.

Bei „One More Time“ und „Insomnia“ bleibt der Vibe des Originals ganz klar erhalten. Sie ertönen mit voller Wucht und betonen den Tanzcharakter. Andere Stücke hingegen wie „Café del Mar“ und „Children“ werden in der Vorstellung von Milk & Sugar zu einem orchestralen Ereignis der Spitzenklasse.

Die neu arrangierten Stücke überschreiten Genregrenzen und eröffnen einen einzigartigen Klangkosmos. Dieses Projekt verbindet die Liebe zur elektronischen Clubmusik mit der Authentizität der klassischen Performance und schafft so eine euphorische Reise durch die akustische Geschichte von Ibizas Clubszene.

Im direkten Vergleich zu Christensen gefällt mir das Ibiza-Projekt sogar besser, da es nicht jeden Song nach Schema F („man nehme den Originaltitel und umschmeichle ihn mit Streichern“) behandelt, sondern den einzelnen Tracks ihre Eigenständigkeit bewahrt und sie filigran verfeinert. Wenn es nach mir ginge, dürfte dieses Projekt eine Fortsetzung erfahren. Passende Titel gibt es en masse.

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