Bon Iver schafft neue Soundgemälde

Das neue Album von Justin Vermont aka Bon Iver mit dem Titel „i, i“ ist keine leichte Kost. Wie um den Hörer auszutesten startet es mit einer Form von Kakophonie, die zum Glück nur 30 Sekunden andauert. Danach wird der Sound leicht gefälliger. Eine ausdrucksstarke Stimme und verspielte, oftmals sphärische Sounds sind die Zutaten fast aller Songs. Einen klassischen Aufbau mit Strophen und Refrain sucht man vergebens – also nichts für die Radioplaylist. Stattdessen lässt Bon Iver seinen Ideen freien Lauf und viele Stücke klingen improvisiert.

In meisten Teilen – aufgenommen in der Sonic Ranch in West Texas -, befand sich Justin Vernon in einem ruhigen, kreativen Zustand, den er in jeden einzelnen Song des Albums einbringen konnte. Der Kern der Band für die „i, i“ Sessions besteht aus Sean Carey, Andrew Fitzpatrick, Mike Lewis, Matt McCaughan und Justin Vernon mit Rob Moose und Jenn Wasner, dazu kommen Beiträge von James Blake, Brad and Phil Cook, Aaron and Bryce Dessner, Bruce Hornsby, Channy Leaneagh, Naeem, Velvet Negroni, Marta Salogni, Francis Starlite, Moses Sumney, TU Dance und vielen mehr.

Ein solches Konglomerat an Beteiligten erzeugt unterschiedlichste Stimmungen. Da sind die melancholischen Teile wie „RABi“, „Sh’Diah“, das energisch vorgetragene „We“, der Bluesrocker „U (Man Like)“ und spannende rhythmische Konstrukte („Salem“).

So fasst das vierte Studioalbum von Bon Iver gekonnt zusammen, was die Musik des Projekts seit seiner Gründung 2006 bis heute ausmacht. Im Vordergrund stehen die prägnanten Vocals mit ihrem Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme. Musikalisch schaffen Vermonts Experimente dem Hörer neue Erfahrungsräume. Wer die Alben von Björk mag, wird auch hier in Verzückung geraten.

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