Mindpatrol: „Ikaria“ – ein futuristisches Konzeptalbum

Eigentlich ist die Luxemburger Musikszene doch recht überschaubar, daher wundert es mich, dass ich (als regelmäßiger Grenzgänger) bislang noch nichts von der Band MINDPATROL gehört habe. „Ikaria“ ist immerhin ihr viertes Album seit 2013 – und es glänzt mit düsteren Klängen, aggressiven Vocals und einem ausgeklügelten Konzept.

Dem Inhalt des Albums liegt ein Roman des Vokalisten Luc François zugrunde, der auch in Buchform erhältlich ist. Handlungsort ist die futuristische Stadt Ikaria, in der die Menschheit mittels Gedanken-Monitoring alles Unmoralische von sich abkapselt. Als Paradies konzipiert, macht die absolute Sicherheit in Ikaria deutliche Einschnitte in die Freiheit des Einzelnen erforderlich. Bei der gehörlosen Myra springt das Gedanken-Monitoring dagegen nicht an, weshalb sie völlig frei in ihrem Handeln ist. Bald jedoch klebt Blut an den Händen der jungen Frau, die ihren Mitmenschen im Grunde nur ihre Freiheit zurückgeben will.

Zum wiederholten Male stellen MINDPATROL ihrem narrativen Schwergewicht einen deutschsprachigen Roman zur Seite, der ein tieferes Eintauchen ins Geschehen ermöglicht. Auch zu zweien der Vorgänger gab es schon eine Roman-Grundlage.

Musikalisch wechseln sich düstere und melodische Passagen ab. Der Härtegrad ist allerdings stark hochgefahren mit Riffgewittern und einer bedrohlichen Rhythmusgruppe. Hinzu kommen die gegrowlten Vocals, die fast durchgängig eine aggressive Stimmung erzeugen. Falls mal melodische Passagen aus dem Grundgerüst ausbrechen, werden sie schnell wieder überspielt und in eine neue Dystopie überführt. Angenehmer Ausreißer ist der akustische Titelsong in der Albummitte.

„Ikaria“ ist ein sehr komplexes und vielseitiges Album. So klingt moderner Progressive Metal mit extremem Einschlag. Mindpatrol sind auf einem guten Weg!

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