Kreator und Morbid Angel – weihnachtliches Thrashfest in der Garage Saarbrücken

Im Thrash Metal-Bereich war 2012 eindeutig das Jahr von KREATOR. Die Historie der Essener Band  ist über die Jahrzehnte hinweg eng mit der Geschichte des Heavy Metal verbunden. In den 80ern trugen KREATOR neben Bands wie Sodom und Destruction maßgeblich zur Verbreitung des neuen Genres in Deutschland bei. Alben wie „Terrible Certainity“ und vor allem „Pleasure To Kill“ gelten auch heute noch als schwermetallische Standardwerke. Die 90er brachten allerdings den bekannten Grunge-Hype mit den Speerspitzen Nirvana und Pearl Jam, was nicht nur Ikonen wie Megadeath und Metallica in arge Bedrängnis brachte, sondern auch dazu führte, dass Kreator musikalische Experimente wagten und Elemente von Death, Industrial oder gar Gothic Metal in ihren Outputs verwursteten. Erst seit Anfang des neuen Jahrtausends darf man von einem Thrash-Revival sprechen und auch Kreator kehrten mit „Violent Revolution“ und „Enemy Of God“ zu alten Tugenden zurück. Es folgten „Hordes Of Chaos“ und der vorläufige Höhepunkt „Phantom Antichrist“. Die Veteranen aus dem Ruhrgebiet sind und bleiben ganz oben – und so war es nicht verwunderlich, dass die Jünger am 19. Dezember in Scharen zur Saarbrücker Garage pilgerten.

Ganze vier Bands hatten sich zum aktuellen Tour-Package angesagt und so startete man schon gegen 17.30 Uhr mit Vertretern der neuen Thrash-Welle, nämlich Fueled By Fire aus Kalifornien. Es folgte die Band Nile, die ihr Genre verheißungsvoll als Tech Death bezeichnet. Beide gaben einen knappen Einblick in die gegenwärtige Szene, konnten aber nicht gegen die Topacts des Abends anstinken.

Richtig los ging es nämlich mit MORBID ANGEL (USA), die mit Alben wie „Blessed Are The Sick“ oder „Domination“ absolute Eckpfeiler des anspruchsvollen Death Metal geschrieben haben. So brachten sie auch eine ordentliche Fanschar mit sich und rockten recht straight und solide die Garage. Ohne große Showeffekte – locker drauf los. David Vincent (der zurück gekehrte Fronter) genoss sichtlich die enthusiastische Menge und man bot einen grandiosen Set mit Titeln wie „Rapture“, „Chapel Of Ghouls“ und „God Of Emptiness“. Die Song-Zusammensetzung war recht homogen. Wenn man den Jungs böse will, kann man sagen: „Es hörte sich alles gleich an.“ Vor allem war es aber ein energetischer Set mit viel Spielfreude. Die Vorfreude auf KREATOR stieg immens.

Das Team um Mille Petrozza bot im Anschluss eine Show voll instrumentaler Härte und purem Thrash. Als Bühnenbild war das Cover von „Phantom Antichrist“ aufgebaut – und so war es logisch, mit dem Titeltrack des Albums zu beginnen. Zuvor aber gab es „Personal Jesus“ vom Band und einige Fotos aus der langen KREATOR-Geschichte.

Von Beginn an hatte man die Masse im Griff, dirigierte Circle Pit und Wall Of Death. Der erste Teil der Show gehörte den jüngeren Stücken, später folgten Klassiker wie „Extreme Aggression“, „Endless Pain“ und „Pleasure To Kill“. Milles Ansagen waren dabei schon grenzwertig, wenn er ständig dazu aufforderte, die Aggressivität raus zu lassen und am besten die umstehenden musikalischen Freunde allesamt zu töten. Doch wir wissen ja, dass Metaller anständige Leute sind und außer des kleinen Ansatzes einer Schlägerei wegen eines in die Menge geschütteten Bierbechers keine Streitigkeiten zu verzeichnen waren. Die Security hatte allerdings alle Hände voll zu tun, die Crowdsurfer im Graben abzufangen und den ein oder anderen Lädierten in Sicherheit zu bringen.

SETLIST KREATOR

  • Phantom Antichrist
  • From Flood Into Fire
  • Enemy of God
  • Phobia
  • Hordes of Chaos (A Necrologue for the Elite)
  • Civilization Collapse
  • Voices of the Dead
  • Extreme Aggression
  • People of the Lie
  • Death to the World
  • Endless Pain
  • Pleasure to Kill
  • Violent Revolution
  • United in Hate
  • Betrayer
  • Flag of Hate
  • Tormentor

Ein überaus gelungener Abend mit spannendem Line-up. Die Garage war mal wieder eine Reise wert. Und die ersten Termine 2013 für Freunde der härteren Gangart stehen schon an:

  • 14.01. Hatebreed / Agnostic Front
  • 02.02. Nitrogods
  • 28.02. Alestorm / Arkona
  • 06.03. Cannibal Corpse / Devil Driver
  • 18.03. Madball / Terror / Comeback Kid
  • 09.04. Helloween / Gamma Ray

Wir sehn uns!