„NEON“ – das vierte Soloalbum von Rea Garvey

Es war im August 2010, als Rea Garvey seiner Band Reamonn den Rücken kehrte. Diese löste sich dann auch komplett auf, war sie doch vollständig auf Reas Persönlichkeit und seine Stimme zugeschnitten. Die ersten Soloalben, die umgehend folgten, wirkten wie ein Befreiungsschlag: elektronische Elemente, Folk und Pop, hier und da etwas Orchestrales – die düstere Attitüde von Reamonn war wie weggewischt.

Das vierte Soloalbum trägt den Titel „Neon“. Das macht zunächst mal stutzig. Tatsächlich hat das ganze Werk einen sehr modernen Zuschnitt und ist von Synthesizern und Computerbeats durchzogen. Weltmusik-Einflüsse sind Fehlanzeige. Und selbst das bisher so gern verwendete irische Element blitzt nur hier und da mal kurz durch. Schade, denn die Vielseitigkeit der letzten drei Alben ist einem zwar durchaus hymnischen, aber doch recht durchschnittlichen Pop gewichen.

Eigentlich könnte man das Album abtun als 08/15-Pop-Platte, die keinem weh tun will. Wäre da nicht Reas fantastische Stimme. Mit der kann er viel wieder raus reißen.

Spannend ist auf jeden Fall die Auskopplung „Is It Love?“ mit Kool Savas als Rap-Feature. Davon hätte es gerne mehr sein dürfen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Lovesongs: „Kiss Me“, „Let’s Be Lovers Tonight“, „SMS (Just Want To Be Loved)“ und „Love Hurts“ beispielsweise. Etwas übertrieben vielleicht, zumal Rea alle Texte deutlich und betont singt, so dass keine Geheimnisse offen bleiben.

„Neon“ ist ein solides viertes Soloalbum, aber auch nicht mehr. Während „Pride“ noch hohen Wert auf die Wurzeln des Sängers legte, ist er hier wieder in der poppigen Gegenwart angekommen. Da wäre mehr drin gewesen.