Philipp Dittberner – ein neues Album für „Jede Nacht“

„Wolke 4“ war einer dieser Überraschungshits, die einen Künstler aus dem Stand heraus bekannt machen: ungeplant und ohne Marketing-Offensive. Einfach ein starkes Stück Musik, das auf Anhieb berührt. Dem Singer/Songwriter Philipp Dittberner ist dieses Kunststück 2015 gelungen und er schaffte die meisten Downloads des Jahres mit seiner Erfolgssingle.

Album Nummer 2 schlägt in die gleiche Kerbe – mit sanfter, entspannter Musik, die nicht auf Anhieb einen Ohrwurm erzeugt, aber definitiv nachhaltig ihre Wirkung entfaltet. Dittberner hat eine sanfte Stimme, die aufhorchen lässt. Der Titelsong schwebt sanft über elektronischen Klängen, die keineswegs aufdringlich sind. So entsteht ein atmosphärischer Sound, der sich durch das gesamte Album zieht.

Die Musik des 1990 geborenen Berliners holt einen dort ab, wo man gerade steht, mit allem Ballast, aller Sehnsucht, aller Euphorie, aller Melancholie. In kleinen Beobachtungen, flüchtigen Gedanken und kaum greifbaren Momenten findet der Songwriter Geschichten, die auf einmal ganz groß klingen. Seine Musik nimmt einen ernst, auch in gemischten Gefühlen, dabei ist sie warm und behaglich, hüllt ein, wie eine warme Jacke, wenn es draußen kalt ist – sie ist da, verständlich, verständnisvoll, sie bedarf keiner Vorbereitung.

Er besingt „Bunte Vögel“, die er in die Freiheit entlassen will, erzählt in „Ein Jahr tarnen“ und „Ein Teil“ gekonnt und lyrisch von Zweisamkeit, Einsamkeit und Sehnsucht. Seine Melancholie passt zum Label Grönland Records, das auch den anderen Philipp (Poisel) herausgibt. Die Texte klingen zunächst banal, heben sich aber schnell aus der deutschsprachigen Massenware raus. Da findet sich kein gespielter Optimismus, stattdessen beherrschen nachdenkliche, emotionale Sings die Platte.

Vor über zwei Jahren, kurz vor der Veröffentlichung seines Debüts, hatte Philipp Dittberner den Wunsch geäußert, dass er – egal was passiert – weiterhin einfach Songs auf seiner Gitarre schreiben und Zeit mit seinen Freunden verbringen möchte. Der Wunsch hat sich erfüllt, Philipp ist bei all dem Erfolg mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben. Darum hat seine Musik auch so viel Kraft: Weil er sie über sich stellt, weil es ihm um seine Songs geht, nicht um ihn. Weil er seine Gabe, den Menschen mit seinen Songs etwas zu geben, ernst nimmt. Das funktioniert. Jeden Tag. Und jede Nacht.

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