Wenn zwei junge Männer – der eine am Flügel, der andere am Cello – ihr Publikum zu Begeisterungsstürmen hinreißen, dann muss es dazu eine Vorgeschichte geben. Und diese hat heutzutage meist mit dem Internet zu tun. Jon Schmidt und Steven Sharp Nelson sind ein YouTube-Phänomen. Ihre Geschichte beginnt in einem Klaviergeschäft namens „The Piano Guys“, das dem Videografen der Band (Paul Anderson) gehört. Um den Verkauf anzukurbeln, stellte Anderson selbst aufgenommene Videos von Jon Schmidt am Piano ins Netzt. Zunächst mit mäßigem Erfolg. Als aber Steven mit seinem Cello hinzu stieß, explodierten die Zugriffszahlen auf YouTube. 500 Millionen sind es nach jüngster Rechnung, bei über zwei Millionen festen Fans.
Nach riesigen Erfolgen in den USA wird ihr Bekanntheitsgrad auch in Europa immer größer. Am 20. November gastierte das Quartett (von dem in der Regel nur die beiden Protagonisten auf der Bühne stehen) in der Saarlandhalle Saarbrücken. Am Anfang sah man einen Flügel und einige Celli im Scheinwerferlicht. Recht unspektakulär mit Kinoleinwand im Hintergrund. Am Ende stand die Halle Kopf und die Piano Guys wurden mit Standing Ovations gefeiert.
Aushängeschild der Band sind die spektakulären Videos. Wie bringt man so etwas aber auf die Bühne? Natürlich indem man sie im Hintergrund abspielt – das ist bei vielen Stücken der Fall. Und es sind authentische, grandiose, oft sehr berührende Momente, die dort gezeigt werden. Aber Jon und Steven bestechen auch durch ihre Virtuosität an den Instrumenten. Da nimmt ihnen keiner die Butter vom Brot. Steven sagt, er wolle anders sein, als gewöhnliche Cellisten. Diese schauen immer so ernst. Bei ihm das nicht der Fall – er hat ein sympathisches Lachen und neigt ebenso zu Clownerien wie sein kongenialer Partner.
Jons Eltern stammen aus Hamburg und er spricht ein paar Worte Deutsch. Das wird im Lauf des Abends ordentlich ausgewalzt. Zudem muss er mehr tun, um gegen Steven zu bestehen. Es reicht eben nicht, dass das Piano im Bandnamen steht. Jon spielt sein Instrument mit dem Rücken zu den Tasten, bearbeitet es mit den Zehen und tanzt auch mal enthusiastisch über die Bühne, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Gespielt wurde eine Mixtur aus klassischen Stücken und Pop. Die Piano Guys schreiben viele Songs selbst, arrangieren Bekanntes um und verknüpfen Musik unterschiedlicher Epochen zu großartigen Mash-Ups, wobei man die Originale oft im Melodienreigen suchen muss. Zudem haben sie sich Grenzen auferlegt. Die Bandmitglieder sind als Mormonen sehr religiös geprägt und haben bei vier Mitgliedern insgesamt 16 Kinder. Daher achten sie darauf, dass auch die Originalvideos gecoverter Künstler kinderfreundlich sind. Miley Cyrus zeigt nackte Haut, also werden ihre Songs nicht gecovert. Das nenne ich mal konsequent.
Es gab trotzdem noch genügend Auswahl für den Abend: Der Soundtrack aus den „Bourne“-Filmen wurde mit Vivaldi verknüpft und im Film mit Action-Elementen versehen. Coldplay und U2 tauchten in Schnipseln auf, die chinesische Mauer wurde mit dem eigenen Song „Kung Fu Piano“ bespielt, wobei Steven sein Cello in eine chinesische Fiedel transformierte. Auf Video gab es einen bewundernswerten Auftritt in einem Altenheim zu sehen, wobei sich mit der Zeit viele alte Menschen begeistert zur Musik bewegten. Das sind besondere Momente im filmischen Schaffen. Ein solcher kam dann später nochmal, als zu „The Story Of My Life“ ein wunderschönes Video die Geschichte eines Lebens und eines Baumes erzählte. Gänsehaut pur!
Jon und Steven bekamen jeweils einen Solopart, um die Pause einzurahmen. Dabei verband Jon am Piano das Weihnachtslied „I Saw Three Ships“ mit seinem Titel „Waterfall“. Steven hingegen vermengte Beethoven einzigartig mit One Republics „Secrets“ und spielte per Loop-Maschine gleich ein ganzes Orchester aus acht Celli ein, um die Musik von Johann Sebastian Bach zu würdigen. Weiter erklang David Guettas „Titanium“ neben einem Song von Christina Perri und dem Weihnachtsklassiker „O Come Emmanuel“.
Zum berühmt-berüchtigten Kanon von Pachelbel gab es ein Comedy-Lehrstück der beiden. Nur acht Töne Grundmelodie für den Cellisten, der seine Unzufriedenheit ausgiebig zeigte und schließlich auf der Bühne schnarchte, während Jon am Piano zum Höhenflug ansetzte und beide das Stück schließlich in „Rockelbel’s Kanon“ umwandelten.
Erst kurz vor Schluss kamen mit Paul Anderson (Videograf) und Al van der Beek (Produzent) die restlichen Teile des Kleeblatts auf die Bühne und man zog zu viert eine sensationelle Show mit dem Stück „Ants Marching / Ode To Joy“ ab. Jeder fand sich irgendwann an allen Instrumenten, man wirbelte durcheinander, es gab Percussion an Celli, Piano und mit allem, was den Einzelnen in die Finger kam. Standing Ovations für das Quartett waren der Dank. Als Zugabe wurde dann der Paradesong „What Makes You Beautiful“ angestimmt, bei dem die vier um den Flügel stehen und neben mehrhändigem Spiel die Klaviersaiten auch Zupfen und das Holz als Schlaginstrument missbrauchen. Unglaublich, was acht Hände aus einem einzigen Instrument heraus holen können.
Das Publikum in der Saarlandhalle war begeistert – und das mit Recht. Mein zehnjähriger Sohn fand den Auftritt „cool“ und man konnte an den Gesichtern der Zuschauer sehen, dass generationenübergreifend der Geschmack der Menschen getroffen wurde. Schaut euch den YouTube-Chanel der Piano Guys an. Man kann süchtig davon werden!
Die erste Europatournee der Piano Guys durch Deutschland, Österreich und die Schweiz war komplett ausverkauft und das Quartett um die beiden Musiker Jon Schmidt (Piano) und Steven Sharp Nelson (Cello) wurde mit Standing Ovations gefeiert. Ihre außergewöhnlichen Videos, die auf YouTube bis zu 400 Millionen Mal angeschaut wurden, binden The Piano Guys natürlich auch in Ihre Konzerte ein: Sie holen damit unglaubliche Kulissen wie die chinesische Mauer auf die Bühne und erschaffen ein beeindruckendes visuelles Erlebnis.
Auch musikalisch gilt für die vier Künstler, zu denen auch die beiden Produzenten Paul Anderson und Al Van Der Beek gehören, das Motto: „No Limits!“: The Piano Guys aus dem US-Bundesstaat Utah präsentieren mit ihren eigenen Arrangements eine einzigartige Mixtur aus Klassik und Pop sowie ein umfangreiches Repertoire, das von Beethoven über Coldplay bis hin zu David Guetta reicht.
Mehr als zwei Millionen Fans können sich nicht irren: The Piano Guys muss man live gesehen haben! Aufgrund des Auftritts bei „Verstehen Sie Spaß?“ waren sie in Deutschland auf Promotour unterwegs und wir konnten ihnen am 5. Juni in Saarbrücken begegnen. Dort trafen wir auf das bestens gelaunte Quartett, dessen fröhliche Stimmung sehr ansteckend war. Da das Interview nur auditiv aufgezeichnet wurde und ich die Stimmen beim besten Willen den Protagonisten nicht zuordnen kann, wird der Sprecher nur in Ausnahmefällen namentlich bestimmt. (Fotos: Jörg Lorscheider.)
Hallo. Schön, dass ihr Zeit für uns habt. Musicheadquarter ist ein Onlinemagazin für alle Arten von Musik. Von Klassik bis Heavy Metal.
Cool. Magst du Heavy Metal?
Ja. Aber jetzt geht es ja um euch. Am Samstag seid ihr bei „Verstehen sie Spaß?“. Ist das euer erstes Mal im deutschen Fernsehen?
Nein. Wir waren schon zweimal bei Mario Barth. Er liebt unsere Show. Er hat eins unserer Konzerte in Berlin gesehen. Ein super Typ. Er ist unser Freund.
Im November werdet ihr in der Saarlandhalle Saarbrücken auftreten. Was darf man erwarten?
Wer unsere YouTube-Videos mag, wird auch das Konzert lieben. Es ist, als ob man unsere Videos anschaut – aber es gibt viele unerwartete Dinge. Wir machen etwas Comedy und spielen ganz andere Versionen der Songs, die man schon aus dem Internet kennt. Wir werden auch mal alle vier auf der Bühne stehen. Das Publikum kann viel Spaß erwarten.
Aber die eigentliche Band sind Jon und Steven?
Paul: Sie sind die meiste Zeit auf der Bühne, aber manchmal leisten wir ihnen Gesellschaft. Im Hintergrund werden die Videos abgespielt. Jeder hat seine Aufgabe.
Ihr werdet als YouTube-Phänomen bezeichnet. Ich kann das nachvollziehen, denn seit mein Sohn „Cello Wars“ kennt, will er das Video ständig wieder sehen. Aber wie wollt ihr so etwas auf der Bühne umsetzen?
Manche Videos sind wirklich unmöglich auf der Bühne umzusetzen, aber wir tun unser Bestes. Ich glaube, bisher war noch niemand enttäuscht. Jeder mag, was wir tun. Was „Cello Wars“ angeht, haben wir noch keine Möglichkeit gefunden, das live zu spielen. Aber wir haben eine Idee – vielleicht Hologramme. Hast du die Michael Jackson-Show gesehen? Mit dem Hologramm von Michael?
Ich hab sie nicht gesehen, aber davon gehört.
Vielleicht versuchen wir mal etwas in der Art. Aber die Technologie ist sehr teuer. Wie heißt dein Sohn?
Florian.
Wir wissen, dass kleine Kinder zur Show kommen und gerne „Cello Wars“ sehen wollen. Wir werden irgendwas mit Video auf dieser nächsten Tour machen. Sie werden nicht enttäuscht sein. Versprochen.
Paul und Al werden auf der Tour mit dabei sein. Davon haben wir schon gesprochen. Alle vier zusammen nennt ihr euch The Piano Guys, aber das Cello ist ein wichtiges Instrument in eurer Performance. Ist es nicht diskriminierend für Steven, dass er sich Piano Guy nennen muss?
(Großes Gelächter.) Steven: Ich mag dich! Diskriminierung…. ja, es ist wirklich diskriminierend für mich. Beim Konzert dreht sich alles um Jon. Das ist das Problem.
Jon: Nein, nein.
Paul: Ich erkläre es dir. Das ist wirklich wichtig. Der Name hat verschiedene Hintergründe. Ich hatte ein Klaviergeschäft im Süden von Utah und wir nannten uns „The Piano Guys“. Der Laden hieß so. Aber wir suchten nach einer besonderen Idee fürs Marketing. So lernten wir Jon kennen. Er kam in den Laden, hat gespielt und wir begannen mit dem Drehen von Videos. Dann stellte er uns Steve vor: „Hey, das ist Steve. Er ist Cellist.“ Und Steve stellte uns Al vor: „Er ist Musikproduzent.“ Und plötzlich hatten wir alles, was wir brauchten. Wir hatten wirklich vor, den Namen des YouTube-Kanals noch zu ändern, aber als Steve dazu kam, war es schon zu spät.
Ich habe den Aprilscherz auf eurer Homepage gesehen. Ihr würdet euch in The Cello Guys umbenennen.
Ja. Hat er dir gefallen?
Sehr. Ich hab es einen kurzen Moment lang geglaubt, bis ich das Datum sah.
Steven: Das war eine tolle Idee von Al. Es sind einfach große Momente. Wir lieben diese Rivalität. Während der Konzerte ärgern wir uns gegenseitig. Das ist sehr spaßig. Es macht den Spaßfaktor der Piano Guys aus. Ich bin nicht sauer deswegen, aber ich tue so als ob.
Es gibt Stücke wie das „Ave Maria“, auf denen du das Cello in acht Spuren spielst. Könnt ihr das auf der Bühne machen?
Steven: Da arbeiten wir mit Videos. Wie schon gesagt. Du wirst mich einen Teil des Songs live spielen hören und im Hintergrund siehst du auf der Leinwand die übrigen Celli.
Du benutzt also keinen Looper?
Steven: Doch, ich arbeite auch mit Loops. Zumindest bei einigen Songs.
Und ich habe auch gesehen, dass ihr das Piano als Saiteninstrument nutzt, zum Beispiel in „What Makes You Beautiful“. Da werden die Saiten gezupft. Ihr macht Percussion auf und mit dem Holz. Wer hat so großartige Ideen?
Vor allem Al. Das ist meistens Al. Nein, wir alle haben solche Ideen. In diesem speziellen Fall war es ein geschäftliches Meeting und wir waren im Klaviergeschäft. Wir standen drum herum und haben uns unterhalten. Plötzlich begann jemand, dagegen zu schlagen, ein anderer hat an den Saiten gezupft und bevor wir wussten, was passierte, haben wir alle auf dem Piano gespielt. Wir dachten, das ist cool. Irgendwann mal, wenn wir unterwegs sind, werden wir die Idee nutzen. Und so kam es. Wir brauchen da nie lange. Wir hatten die Idee, haben ein Lied arrangiert, zusammen geprobt. Dann gingen wir ins Studio zum Videodreh. Das dauerte höchstens 4-5 Tage. Aber wir waren unsicher, ob wir es wirklich veröffentlichen sollen. Darf man das mit einem Piano machen? Letztlich haben wir es veröffentlicht und es ist unser am meisten gesehenes Video bis heute. Inzwischen haben wir 400 Millionen Views auf unserem Kanal. Drei Millionen YouTube Subscribers. Eine Million Facebook-Fans. Das hat uns überwältigt. Es ist wundervoll.
„What Makes You Beautiful“ war auch das Video, was mich letztlich von euch überzeugt hat.
Paul: Danke. Wir spielen es auf jeder Show. Ich und Al kommen raus und wir beschließen die Show damit. Irgendwann muss man ja auch aufhören. (Die anderen lachen.)
Ein Konzept wie „Rock meets classic“ funktioniert ja oft so, dass man die Originalsongs mit Gitarren und Schlagzeug holt und mit bombastischen Streichern umspielt. Ihr wählt aber Stücke aus, die allein mit Piano und Cello ihre Wirkung erzielen. Wie tut ihr das?
Das ist gar nicht so einfach. Wir probieren verschiedene Sachen aus und manchmal funktioniert es nicht mit Piano und Cello. Wir verändern die Tonart und probieren es wieder. Aber wir wählen nur Songs aus, die sich richtig anfühlen. Die zu unseren Instrumenten und zu unserem Stil passen. Die Kinder helfen uns oft bei der Auswahl. Wir haben zusammen 16 Kinder, musst du wissen. Und wir haben einen großen klassischen Hintergrund. Wir wählen klassische Musikstücke aus, die wir mögen. Das ist viel geworden über die Jahre. Und wir schreiben unsre eigene Musik.
Jon: Das ist sowieso das schwierigste. Du musst unter so vielen Tönen auswählen und entscheiden, welcher Ton als nächstes kommt. (Wieder großes Gelächter von den anderen.)
Und ihr versucht Stile zu kopieren, wie in „Michael Meets Mozart“, ohne aber tatsächlich deren Musik zu nutzen.
Ja, das ist wie bei einem Koch, der sein eigenes Gericht kreiert. Er bekommt Einflüsse von überall her, macht aber trotzdem sein eigenes Gericht. Und wir nutzen viele Einflüsse. Wenn du all unsre Tracks anhörst, wirst du viele verschiedene Sachen finden. Wir hatten das Gefühl, in One Direction ist manchmal die Musik von Bach versteckt. Und es hat großen Spaß gemacht, das heraus zu arbeiten. Die meisten Leute wissen das nicht, aber wenn du einen unsrer Songs hörst, all die Sounds, die komplette Sinfonie, die Percussion – das wird von Steve auf seinen Celli gemacht. Er hat viele davon in allen Varianten. Traditionelle Celli, Steel Celli, elektrische Celli. Sie können sich anhören wie Streicher, Viola, Doublebass, Schlagzeug – alles was du hörst wurde von einem Piano oder einem Cello gespielt. Mit einer Ausnahme: manchmal nutzen wir eine Kick Drum. Aber abgesehen davon ist alles von den beiden Instrumenten. Wir nutzen Als Studio. Er ist Musikproduzent und Toningenieur. Es macht großen Spaß, ein Musikstudio als Instrument zum Musikschreiben zu nutzen. (Alle lachen).
Ja, das tun wir doch. Wir müssen uns keine Sorgen machen, dass wir für die Zeit bezahlen müssen. Wir experimentieren zusammen. Außerdem haben wir unsere Väter und unsere Kinder. Wir testen die Songs aus. Das nennen wir den „Disney-Test“. Ist der Song in Ordnung? Etwas, das wir unseren Kids zeigen können? Wäre es okay, wenn Kinder den Song im Original sehen, den wir covern? Das originale Video auf YouTube? Das ist eine der Herausforderungen. Denn es gibt gar nicht so viele Videos und Lyrics, die in Ordnung („clean“) sind – also familienfreundlich.
Ihr covert also nichts von Miley Cyrus?
Steven: Du hast es erfasst. Manche ihrer Songs sind wirklich gut („catchy“). „Wrecking Ball“ – hey, das ist ein klasse Song. Ich dachte: Super. Schau dir mal das Video an. Und dann so etwas. Ich hab es sofort ausgeschaltet. Für Kids – oder auch für mich – ist das nichts. (Mal wieder großes Gelächter.)
Wie Jon und Paul schon gesagt haben: Es ist nicht einfach. Wir lassen auch Songs uns auswählen, indem sie uns inspirieren. Wirklich. Das ist es – die Inspiration.
Ich finde es aber interessant, dass ihr kindgerechte Lyrics und die Darstellung im Originalvideo zum Ausgangspunkt eurer Überlegungen macht. Es gibt nicht viele Musiker, die so handeln.
Danke, dass du es so siehst. Wir haben schon viele gute Ideen deshalb verworfen. Sachen, die wirklich super funktioniert hätten.
Eure Videos sind extrem aufwendig. Manchmal sieht man ein Piano in der Wüste, auf einem Felsen oder der chinesischen Mauer. Ist das alles echt? Fliegt ihr da per Hubschrauber hin? Oder wird auch getrickst?
Paul: Du weißt ja jetzt, dass ich ein Klaviergeschäft hatte. Mein Vater hat Klaviere transportiert. Er ist super, unglaublich. Er hat nie ein Piano beschädigt. So haben wir einfach Erfahrung und Zugang zu den richtigen Techniken. Jemanden, der uns einen Flügel transportiert, wohin auch immer wir ihn haben wollen. Wir machen das selbst. Nur für die chinesische Mauer – da haben wir 30 Leute engagiert, die uns geholfen haben. Die mussten ungefähr 1000 Stufen hoch.
Steven: Es gibt nur ein Video, bei dem wir Tricktechnik, einen Greenscreen genutzt haben. Was denkst du, welches es war?
Ich denke „Cello Wars“.
Steven: Genau. Alles andere ist wirklich echt. Das ist so aufregend. Manchmal sind wir wie kleine Kinder, die eine neue Idee haben und diese umsetzen wollen. Gegen jedes Gesetz. Okay, kommen wir zur nächsten Frage: Wie heißt die Hauptstadt von Utah?
Keine Ahnung.
Und die Hauptstadt von Deutschland?
Berlin.
Bingo. (Alle lachen.)
Was ist denn euer höchstes Ziel? Was wollt ihr unbedingt noch tun? Ein Video auf dem Mond drehen?
Steven: Einen Flügel aus einem Flugzeug werfen – und Jon spielt Piano bis zum Aufschlag. Ein Dreiminutenwalzer in 20 Sekunden. Das wär’s. Unser lustigstes Video haben wir in Berlin gedreht. Es heißt auch so. Kennst du das?
Nie gesehen.
Das ist in Deutschland für YouTube gesperrt. Irgendwelche rechtliche Gründe. Du musst es auf MyVideo anschauen. Wir waren an all diesen Orten, der Siegessäule, dem Brandenburger Tor, dem Berliner Dom. Es war traumhaft. Deutschland inspiriert uns.
Eine letzte Frage. Das will meine Frau gern wissen, die selbst Harfe spielt: Wie viele Celli hat Steven?
Es sind 18. Sie alle haben verschiedene Namen und eine Persönlichkeit. Das hier ist Boris. Er geht mit auf die Promotour. Wir haben aber auch 25 Klaviere. Und in jedem Flügel steckt eine Harfe.
Vielen Dank an euch. Dass ihr hier in Saarbrücken wart und euch so viel Zeit für meine Fragen genommen habt.
Wir danken dir auch. Es war schön, dir zu begegnen. Wenn du im November in die Saarlandhalle kommst: Bring Florian und deine ganze Familie mit. Ihr werdet viel Spaß haben.
Davon bin ich überzeugt.
Ein großes Dankeschön geht an Nadja von Popp Concerts, die uns das Interview vermittelt und uns vor Ort gewohnt herzlich betreut hat.