Rag’n’Bone Man – der Durchstarter des Jahres

Mit seinem Hit „Human“ führte er zwölf Wochen lang die Deutschen Charts an und war in 37 Ländern in den Top Ten. Dabei ist Rory Graham aus East Sussex im Südosten Englands eine durchaus spannende Erscheinung. Mit seinem langen Bart, der kräftigen Struktur und unzähligen Tatoos würde er als Stammgast in der lauten Bar um die Ecke durchgehen. In seiner Musik zeigt er sich aber als feinfühliger Soulsänger mit sonorer Stimmgewalt.

Begonnen hat seine Karriere als Rapper. Den Künstlernamen Rag’n’Bone Man kann man am besten mit „Lumpensammler“ übersetzen. Nach drei EPs in der Zeit von 2012 bis 2015 war es nun endlich Zeit für den ersten Longplayer. Und der hat es in sich! Mit dem Titeltrack „Human“ wird das Album eröffnet – und damit ist dieses Erfolgskapitel auch gut abgehakt, denn Rory hat viel mehr zu bieten.

Was folgt, ist der durchschlagende Beweis, dass der Rag’n’Bone Man ganz sicher nicht als One-Hit-Wonder in die Geschichte eingehen wird. Der gelernte Heilerziehungspfleger bietet Blues und Soul in sehr moderner Form. Mit rhythmischen Finessen und frischen Arrangements. Die sensationell eindringliche Stimme geht unter die Haut und trägt das Album in der erweiterten Fassung mit sieben Bonustracks locker über 19 Songs, ohne dass irgendwo Langeweile aufkommt.

Die ruhigeren Titel sind sehr vom Gospel angehaucht. Das steht Rory Graham sehr gut. Die eingängigen Melodien vermischen sich mit den unterschiedlichsten Musikstilen von Blues über Soul bis hin zu beatlastiger Popmusik. Bei „Die Easy“ kommt schließlich die kraftvolle Stimme ganz pur zum Einsatz.

Ein Hammeralbum, das man sich am besten in der Deluxe Version zulegt, da „Fade To Nothing“, „Lay My Body Down“ und „Wolves“ geniale Bonustracks sind.