Resaid verzaubern auf „Boys & Girls“ die Hits der 90er

Gute Songs müssen zunächst mal geschrieben werden. Sie brauchen eine Melodie, die ins Ohr geht und einen Text, der etwas aussagt. Zum Leben erweckt werden sie aber erst durch einen Interpreten – denn was nützt ein toller Song, wenn ihn niemand singt? So richtig gute Songs werden dann auch gerne immer wieder neu interpretiert und sich von verschiedenen Musikern zu eigen gemacht. Der Neuinterpretation bekannter Hits hat sich auch das Projekt Resaid verschrieben. Nach dem erfolgreichen Debüt „Acoustic Adventures“ erscheint nun das zweite Album „Boys & Girls“, das allerdings mit zwei neuen Sängerinnen aufgenommen wurde.

Der Titel ist Programm: Für „Boys & Girls“ haben sich Resaid Stücke berühmter Boy- und Girlgroups vorgenommen, von den Backstreet Boys über TLC bis zu East 17. Ob „Quit Playing Games“, „Overload“ oder „I Want It That Way“ – an diesen Hits kam in den 90ern wirklich keiner vorbei. Die Produzenten haben die Kompositionen von elektronischem Ballast befreit und überwiegend mit akustischen Gitarren arrangiert. Auch die mehrstimmigen Gesangparts wurden auf die essentiellen Harmonien reduziert und werden von den Sängerinnen Charly und Alyssa überzeugend umgesetzt. Die Songs bekommen so eine gewisse Leichtigkeit und wirken frisch und zeitlos.

Besonders gelungen ist dies bei „Whole Again“ von Atomic Kitten, oder beim unvergesslichen „Back For Good“ von Take That. Auch „World Of Our Own“, im Original von der irischen Boyband Westlife, macht richtig gute Laune, und der Sugababes-Hit „Push The Button“ erstrahlt ohne seine ursprünglichen Computer-Sounds in ganz neuem Licht. Die Heimorgel-Klänge in „Say You´ll Be There“ überzeugen mich allerdings nicht. Bei manchen Titeln hätte ich Resaid den Mut gewünscht, sich noch weiter vom Original zu entfernen, etwa bei „Baby One More Time“ oder „I Want You Back“.

Mit „Boys & Girls“ bringen uns Resaid die 90er zurück und machen sie tauglich für gemütliche Garten-Partys und Lagerfeuer-Runden. Das Projekt funktioniert bisher – mal sehen, was den Produzenten als nächste Cover-Idee einfällt!