Zweiter Vorhang für EMINEM

Bereits im Jahr 2005 gab es ein Best-of-Album des Rappers Marshall Bruce Mathers III aus St Joseph, Missouri – besser bekannt als Eminem. 1999 war er mit seinem zweiten Album „The Slim Shady LP“ quasi aus dem Nichts auf der Bildfläche erschienen. Dass ausgerechnet ein weißer Rapper diese Erfolge feiern sollte und neuen Flow in die eingefahrenen Rap-Spuren brachte, war ein Weltereignis. Und vier Alben weltweit an der Chartspitze rechtfertigten durchaus eine frühe Hits-Compilation, die er effektvoll nach der Beifallskundgebung im Theater benannte.

Für Teil 2 muss dann auch kein neuer Titel her, sondern es heißt einfach „Curtain Call 2“ und widmet sich vor allem den Singles, die aus den seit 2009 erschienenen Alben ausgekoppelt wurden (zuvor gab es eine Kreativpause von fünf Jahren).

Drei Songs stammen von „Relapse“ (2009), sieben von „Recovery“ (2010), fünf von „The Marshall Mathers LP 2“ (2013), drei von „Revival“ (2017), drei von „Kamikaze“ (2018), drei von „Music to Be Murdered By“ (2020) sowie zwei von „Music to Be Murdered By – Side B“ (2020). Das ist einerseits Ausdruck von Marshalls hoher Produktivität und zeigt zudem seine musikalische Bandbreite innerhalb des letzten Jahrzehnts, allerdings in einer bunten Mischung und nicht in chronologischer Reihenfolge.

Neben den Keytracks der Soloalben sind auch diverse Seitenprojekte, Gastauftritte und Soundtrack-Songs vertreten. Kollaborationen mit Bad Meets Evil und Yelawolf, Soundtracks von „Southpaw“ und dem ganz aktuellen Biopic „Elvis“. Für „The King and I“ hat Eminem prominente Unterstützung von CeeLo Green bekommen, der sich damit in das lustvolle Namedropping der Compilation von Beyoncé, Rihanna und Pink, über Snoop Dogg und Kehlani bis hin zu Größen wie 50 Cent und Lil Wayne einreiht.

Also was? Zwei Stunden und vierzig Minuten Bestandsaufnahme auf zwei Silberlingen. Die Mischung ist wie Forest Gumps berüchtigte Schachtel Pralinen, denn man weiß nie, was man (als nächstes) bekommt. Doch eins ist trotz der bunten Zusammenstellung sicher: Es sind 34 top produzierte Tracks, die alles vereinen, was Eminem zu bieten hat und zudem die crème de la crème der Szene mit an Bord haben. Essentiell!

Fotocredit: Jeremy Deputat