Mark Forster in der ausverkauften Arena Trier – Konzertbericht

Für die Karriere von Mark Forster hat Trier schon eine besondere Bedeutung. Nicht nur, weil es bis zu seiner Heimat Winnweiler quasi ein Katzensprung ist – er war in seiner inzwischen fünf Jahre andauernden Karriere als Mark Forster (bürgerlich heißt er eigentlich Mark Ćwiertnia) immer auch in Trier am Start. Anfang 2013 spielte er noch vor 250 Leuten in der Tuchfabrik (HIER unser Bericht dazu), ein Jahr später begleitete er Sido auf Tour in der Europahalle (HIER unsere Berichterstattung) und 2016 folgte ein umjubeltes Open Air vor der Porta Nigra (auch dazu HIER ein Bericht).

Es ist wahr: An Mark Forster führt momentan in der deutschen Musikwelt kein Weg vorbei. Mit unglaublicher Leichtigkeit schreitet er von Erfolg zu Erfolg. Seine Hitsingles beherrschen die Charts, alles was er anpackt wird zu Gold (oder Platin). Das konnte man bei „Sing meinen Song“ beobachten, wo er jeder Interpretation neuen Drive mitgab und sie hymnisch verfeinerte, und auch „The Voice of Germany“ trägt zu ständiger Medienpräsenz bei. Dabei scheint der sympathische Kerl nicht abzuheben, wie auch sein bisher größter Auftritt in Trier – diesmal in der ausverkauften Arena – zeigte.

Die Show war atemberaubend. Und doch stand da der unscheinbare Mark mit Kappe, dem man so auch in der Eisdiele nebenan begegnen könnte. Was dann groß aufgefahren wurde, spielte sich vor, hinter und neben ihm ab: Bläsertrio, formidable Rockband, riesige LCD-Leinwände, Pyroshow. Er selbst zeigte alle Facetten von a-cappella-Gesang über Solo-Gitarre hin zu Akustik-Set und bombastischer Rockshow voller Feuer, Konfetti und Lametta.

Alles startete noch ganz harmlos. Einige Videoaufnahmen auf großer Leinwand, der Vorhang fiel und Mark legte pünktlich um 20 Uhr los mich seichten, trotzdem aber sehr intelligenten Poptiteln wie „Sowieso“, „Was Ernstes“, „Für immer Forever“, „Weiter (Right Now)“ und „Immer immer gleich“. Da wurde schon klar, dass es keine Lückenfüller geben wird. Er kann aus jedem Song einen Hit machen, allein durch seine Art der Interpretation und die unfassbare Bühnenpräsenz.

Hymnischer wurde es mit dem ersten großen Hit „Flash mich“, doch davon abgesehen blieb Mark zunächst im Balladenblock, spielte „Natalie“ für seine Schwester und hatte dafür auch wieder eine kuriose Familiengeschichte mitgebracht. „Königin Schwermut“, „Flüsterton“ – was für wundervolle Songs! Die Fans hatten die Möglichkeit, Selfies von sich einzusenden, die nun auf Leinwand gezeigt wurde. Allerdings wurde der Song „Selfie“ gar nicht gespielt, ebenso wenig wie der Hit „Einer dieser Steine“ und das schöne „Spul zurück“. Allein an den Titeln, die Forster inzwischen nach drei Studioalben weg lassen muss, zeigt sich die Hitdichte seiner Konzerte.

Stattdessen gab es dann Mark allein an der Gitarre und er holte sich Amanda mit auf die Bühne. Diese nannte sich früher She-Raw und sang Backings bei Sido. Ihr aktuelles Album hat sie gemeinsam mit Mark Forster geschrieben und davon gab es den Titel „Blau“. Amanda glänzte mit starker Soulstimme und harmonierte hervorragend mit Mark. Es blieb nicht bei diesem Zwischengeplänkel: Ein Teil der Band kam hinzu und es entwickelte sich ein entspannter Akustik-Set aus „Schöner Scherbenhaufen“, „Zu dir (weit weg)“ und dem ganz neuen Singlehit „Kogong“. Als Referenz an seine Mitwirkung bei „Sing meinen Song“ schaltete Mark live zum neuen Kumpel Gentleman und kündigte „Ich trink auf dich“ in einer Reggae-Version an. Damit war das Publikum dann genug runtergekühlt und es konnte in Sachen Finale und Hitdichte ganz groß weitergehen.

„Auf dem Weg“ war Marks erster Hit und wurde hier instrumental mit Klängen aus Ed Sheerans „Shape Of You“ versetzt. Passte sehr gut! Es folgten die Hymen „Au revoir“ und „Wir sind groß“. Im Zugabenblock gab es „Willkommen zurück“, „Chöre“ für ein äußerst singfreudiges Publikum und nach über zwei Stunden ganz zum Abschluss „Bauch und Kopf“, das zunächst a cappella startete und sich dann immer weiter steigerte. Was Mark hier alles aufgefahren hatte, war unfassbar. Von umherfliegenden Bällen, Konfetti aus allen Ecken, riesiger Pyroshow bis hin zu Musikern an der Grenze der Belastbarkeit.

Stellt sich zum Abschluss nur eine Frage: Wo soll Mark Forster beim nächsten Trier-Auftritt spielen? Dann wird vermutlich auch die Arena zu klein sein.