Metal und Klassik führen durchs Universum

Die Mischung ist absolut ungewöhnlich, das muss ich gleich vorab feststellen. Natürlich gab es schon Versuche, Metal und Klassik miteinander zu verbinden, man denke nur an die Cello-Instrumentalisten von Apocalyptica oder Metallicas überzeugende S&M-Alben. Doch kaum einer hat die Idee bisher so konsequent umgesetzt wie die Gothic Metal Band MOLLLUST aus Leipzig. Die achtköpfige Gruppe besteht aus waschechten Metallern, großartigen Stimmen und einem Streicherensemble. Für ihren „Opera Metal“ sind sie seit Bandgründung im Jahr 2010 bekannt und konnten schon das Wacken Open Air sowie andere renommierte Festivals begeistern.

Das neue Album „Mother Universe“ entführt die Hörer auf eine knapp 75minütige Reise durch unser Sonnensystem. Das Album startet mit einer „Cosmic Ouverture“, erst zart, dann ganz bombastisch. Als Ausgangspunkt der Reise nimmt man die Sonne, doch dann geht es nicht etwa von den inneren zu den äußeren Planeten, sondern kunterbunt über Saturn, Venus, Erde bis hin zu Uranus und Neptun. Nicht nur jeder der acht Planeten bekommt seinen Track, auch unser Mond und der Zwergplanet Pluto.

Fotocredit: Frank Helbig

So vielschichtig diese Himmelskörper sind, so unterschiedlich sind auch die Songs. Detailverliebt wurden unterschiedliche Klangwelten geschaffen: “Mars – The game is over” kommt brachial mit großem Orchesterklang, Blechbläsern, Pauken und epischen Chören daher, “Venus – Poems of love” mit lieblich verspielten Streicherdialogen und Harfenklängen, während “Saturn – Human clockwork” roh und geradezu maschinenhaft stampft.

Die Musik wird mit Bombast und Pathos vorgetragen. Mal dominiert die Metalband, dann wieder das Orchester. Opernhafte Vocals bahnen sich ihren Weg wie Arien. Die Dynamik ist absolut vielfältig mit leisen und lauten Elementen. Zwischen den Hauptsongs gibt es kleine instrumentale Zwischenspiele, welche die Elemente des Sonnensystems miteinander verbinden.

Althergebrachte Songstrukturen sucht man vergebens. Es dominieren sinfonische Elemente. Ehrlich gesagt werden mir die divenhaften Vocals an manchen Stellen zu viel. Da hätte ich mir bisweilen mehr Abwechslung gewünscht so wie bei den klaren Klängen der „Venus“. Alles in allem bietet „Mother Universe“ aber ein starkes Stück Musik, vorgetragen von großartigen Sänger*innen und Instrumentalist*innen.

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