New Day, das Debütalbum von Flying Norwegians, ist das erste wirklich bemerkenswerte Country-Rock-Album aus Norwegen. Es ist das erste überzeugend gute Album in einem Genre, von dem wir bis 1974 glaubten, dass es ausschließlich die Domäne amerikanischer Künstler mit Schlamm an den Stiefeln und Whiskey auf der Jacke war. Nun wird dieses legendäre Juwel am 29. Oktober auf Apollon Records wiederveröffentlicht.
Oft ist es schwer das Erbe eines großen Namens anzutreten. Durch die Wahl des Bandnamens Mammoth WVH wählt Wolfgang Van Halen den Weg der Eigenständigkeit und doch der familiären Nähe.
Musikalisch spielt sich das Album im Bereich von Rock, Hard Rock und Southern Rock ab, wie man ihn kennt von Bands wie Tremonti, mit denen er bereits zwei Alben aufnahm und Alter Bridge. Es ist guter, solider US-Stadion Rock, aber nichts wirklich außergewöhnliches. Der Bonustrack und die Single-Auskopplung “Distance” ist ein offener Brief an seinen Vater – den Wolfgang seinem Dad glücklicherweise noch selbst vorspielen konnte und der mit seiner Feststellung „no matter what the distance is, I will be with you“ zu einem von Eddies Lieblingssongs avancierte. Der begleitende Clip wurde aus einer Sammlung über die Jahre entstandener Homevideos zusammengestellt und bietet einen Einblick in das Leben einer der namhaftesten Persönlichkeiten in der Geschichte der modernen Musik. In seinem chronologischen Aufbau zeigt der Clip über die Jahre entstandene Familienszenen und endet schließlich mit einer berührenden Sprachnachricht, die Eddie seinem Sohn hinterließ.
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Wolfgang Van Halen schrieb alle Songs und spielte alle Instrumente und Vocals für das Debütalbum ein und macht sich daran, seine eigene musikalische Identität zu etablieren. Von dem rockigen Eröffnungsriff auf dem Albumopener „Mr. Ed“ zum treibenden Bass und Schlagzeug bei „Stone“, zeigt Mammoth WVH die verschiedenen musikalischen Einflüsse, die Wolfgang inspiriert haben. Songs wie “Resolve”, “The Big Picture” und “Think It Over” unterscheiden sich zwar klanglich voneinander, sind aber dennoch einzigartig für Mammoth WVH. Wolfang Van Halen hat mit seiner Band im letzten Monat seine TV Premiere bei Jimmy Kimmel Live! mit der ersten Single “Distance” gefeiert und ist mit einer exklusiven akustischen Performance bei NBC News TODAY aufgetreten.
Jede/r hat einen Namen, mit dem er/ sie geboren wurde. Ausgestattet mit einem der geläufigsten Nachnamen im Unterhaltungsgeschäft hat sich Wolfgang Van Halen eine ganze Zeit lang auf die Veröffentlichung eigener Musik von seiner Soloband Mammoth WHV vorbereitet. Ein Plan, der sich in eben jenem Augenblick entscheidend veränderte, als ihn sein Vater, Gitarren-Ikone Eddie Van Halen anrief und berichtete, dass seine Krebserkrankung zurückgekehrt wäre. Wolfgang entschied sich daraufhin, alles andere vorerst auf Eis zu legen, um seinem Vater während seines Kampfes beizustehen. In dieser Zeit komponierte Wolfgang Material für sein kommendes Soloalbum, u.a. für die erste Single “Distance”:
„Als mein Papa weiter mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen hatte, stellte ich mir vor, wie mein Leben wohl ohne ihn aussehen und wie schrecklich ich ihn vermissen würde. Obwohl der Song unglaublich persönlich ausgefallen ist, denke ich doch, dass jeder das tiefe Gefühl eines solchen Verlustes in seinem Leben nachvollziehen kann“, erklärt Wolfgang Van Halen.
Myles Kennedy war noch nie ein Musiker, der kostbare Zeit verschwendet. So nutzte der von Alter Bridge und Slash and The Conspirators bekannte Sänger die durch die Pandemie erzwungene Downtime, um sein zweites Soloalbum fertigzustellen. Das Ergebnis, in dem Myles seine Leidenschaft für Rock, Blues und Country manifestiert, erscheint am 14. Mai 2021 über Napalm Records unter dem Titel ‘The Ides Of March’.
Das Grundgerüst für die Songideen, die nun The Ides Of March bilden, schuf Myles zuhause, nachdem alle Touren abgesagt werden mussten. Zusammen mit seinen vom Solodebüt Year Of The Tiger bekannten Mitstreitern – Drummer und langjähriger Freund Zia Uddin sowie Bassist und Manager Tim Tournier – fuhr er schließlich nach Florida, um das Album dort mit Stammproduzent Michael “Elvis” Baskette aufzunehmen. Daran, dass Myles einen würdigen Nachfolger zu seinem Solodebüt geschaffen hat, besteht von den Slidegitarrenriffs des Openers “Get Along” bis hin zum nachdenklichen Blues des Rausschmeißers “Worried Mind” kein Zweifel.
Während Year Of The Tiger aber eher eine akustische Erkundungsreise durch Myles Gedanken darstellte, hängt er sich nun seine E-Gitarre über und pusht sich selbst als Gitarrist und Songwriter. Tracks wie “A Thousand Words”, “Wake Me When It’s Over” und “Moonshot” zeigen die abwechslungsreichen musikalischen Arrangements, die Myles mit all seinen Projekten eine Fangemeinschaft rund um den Globus einbrachten. Im epischen, über sieben Minuten langen Titeltrack “The Ides Of March” demonstrieren Myles, Tim und Zia ihre musikalischen Fähigkeiten.
Für Alter Bridge Anhänger dürften die Uptempo-Nummern die Favoriten sein, allerdings sind es die Balladen und ruhigen Songs, die die eigentliche Qualität des Sängers hervorstechen lassen und seine Wandelbarkeit verdeutlichen. Herauszuheben sind hierbei der Titelsong ‘The Ides Of March’ und das bluesige ‘Love Rain Down’.
Alles in allem ist dies ein grundsolides Blues-/Southern-Rock-Album, dessen Stärken sich noch im Laufe der Zeit herausstellen werden und müssen.
Über MYLES KENNEDY: Inzwischen eilt MYLES KENNEDYs Ruf ihm längst voraus. Zu Buche stehen sechs chartstürmende Alben mit den Gold-prämierten Rock Ikonen Alter Bridge, drei Alben mit Slash and The Conspirators, zwei Alben mit The Mayfield Four, sein 2018 erschienenes Solodebüt Year Of The Tiger und Gastauftritte bei u.a. Disturbed, Halestorm, Gov’t Mule, Sevendust, Mark Morton und Darryl “DMC” McDaniels. Obwohl vor allem bekannt für sein Wolkenkratzer-Timbre und erderschütternd bluesigen Klagegesang, umfasst seine Musikalität auch eloquentes Songhandwerk, bedachte, großformatige Arrangements und natürlich dynamisches Gitarrenfeuerwerk, das mindestens ebenso explosiv wie seine erstaunliche Vocal Range ausfällt.
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Das Cover des siebten Outputs von Austin Meade wirkt für jemanden, der noch nichts von der Band kannte wie eine Einladung zu einem Metalalbum. Die Freude war groß von einer unbekannten Metalband etwas neues zu hören, doch nach den ersten Klängen des Openers Dopamine Drop macht sich für einen Anhänger härterer Klänge schnell Ernüchterung breit. Es handelt sich um geradlinigen, bodenständigen Southern Rock. Nicht, dass das schlecht wäre, aber es spiegelt sich in keiner Weise die Attitüde des Covers in den Songs wider.
Man hört immer wieder die Wurzeln und die Herkunft der Band raus, Tom Petty ist genauso vertreten wie Lynyrd Skynyrd. In Anbetracht des Labels, unter dem das Album erscheint und des düsteren Covers wären schräge Einschläge in den Southern Rock wie man sie von einem einem Danzig-Album à la Lucifuge kennt, sehr willkommen gewesen.
Die Songs haben Tiefe und wissen für die Stilrichtung zu überzeugen, allerdings wird man den Eindruck nicht los, alles irgendwo schonmal gehört zu haben. Allerdings kann man davon ausgehen, dass die Songs durchgehend airplaytauglich sind und bestimmt auch von dem ein oder anderen Rocksender gespielt werden dürften.
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Für Tyler Bryant & The Shakedown bestand der beste Weg, sich mit einer in Aufruhr geratenen Welt auseinanderzusetzen, darin, neue Musik zu schaffen; leichter gesagt als getan im Lockdown, aber für diese in Nashville ansässigen Musiker bestand die Herausforderung darin, alles zu begreifen.
“Crazy Days” war das erste Stück, das geschrieben und aufgenommen wurde. Mit einem Haus voller Ausrüstung und der Unterstützung von Produzent Roger Alan Nichols, einem langjährigen Freund, könnte vielleicht eine EP entstehen. 4 neue Songs, vielleicht sogar 6? Aber warum dort aufhören? Wie bei jedem Act lag auch der Live-Zeitplan von The Shakedown flach, so dass hier die Chance bestand, sich auf die 30 bis 40 neuen Songs zu konzentrieren, die sie in ihrem Repertoire hatten, um die EP in etwas Größeres zu verwandeln.
Das Ergebnis ist “Pressure”, ihr viertes Studioalbum – 13 neue Nummern, darunter eine neu aufgenommene Version von “Crazy Days”, plus Gastauftritte von Larkin Poe’s Rebecca Lovell (3 Titel) und Blackberry Smoke’s Charlie Starr (“Holdin’ My Breath”). Eine Platte mit einem klaren Thema und einem “Gib niemals auf” Charakter. Es ging nicht um die Suche nach technischer Perfektion, sondern darum, den Moment einzufangen, Emotionen zu wecken und die ganze Bandbreite ihres Materials durchscheinen zu lassen, von volltönenden Rockern bis hin zu verwurzelten, atmosphärischeren Momenten.
Die Songs haben Chartcharakter, sind eingängig und sind doch rauh, ehrlich, unverfälscht. Man kauft den Künstlern ihr Anliegen und den Songs ihren Inhalt ab. Vieles hört sich irgendwie bekannt an. Okay, Rockmusik kann nicht immer von Grund auf neu erfunden werden, so dass die Songs manchmal ein bisschen nach Aerosmith, ZZ Top und manchmal sogar nach den jungen und noch richtig rockigen Bon Jovi klingen. Und wenn’s dann in den Charts hoch hinaus geht, dann haben sie alles richtig gemacht.
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Beim Bandnamen “Buffalo Summer” assoziiert man unumgänglich Southern Rock, Südstaaten, Jack Daniels und sonstige Südstaaten-Klischees. Allerdings stammen die 4 jungen Männer um Sänger Andrew Hunt aus Südwales und veröffentlichen mit “Desolation Blue” ihre dritte Studioscheibe.
Die Bandnamen, die sich die Waliser auf ihre Fahnen schreiben, um Assoziationen bei noch unwissenden Interessenten hervorzurufen klingen großartig: Led Zeppelin, Whitesnake, Free oder The Black Crowes. Beim Durchhören findet man im höchsten Fall, mit viel Wohlwollen kleine Gemeinsamkeiten mit Kings Of Leon. Das auch nur wegen der zugrunde liegenden Basis, dem Bluesrock. Es hört sich ganz nett an, hart mit Dark valentine und Pilot Light in den beiden Balladen ihre Höhepunkte und geht im Dickicht der vielen, herausstechenderen Bluesrockformationen unter.
Die Band legt ein handwerklich solides Album vor, aber auch keines, das wirklich in Erinnerung bleibt oder durch Mark und Bein geht.
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Das zweite Album soll für eine Band immer das schwierigste sein. Diesen Daseinstest hat das Quartett aus Birmingham mit Bravour bestanden.
Wenn man an Rockbands aus Birmingham denkt, dann fallen einem direkt solche Bands wie Led Zeppelin, Black Sabbath oder Judas Priest ein. Diesen Status hat die Band um Danny Core, die sich 2015 gründete noch lange nicht. Sie klingen ansatzweise ein bisschen retro, aber nicht zu retro und nicht zu Classic-Rock. Beim ersten Durchlauf des Longplayers fallen einem eher die Kings of Leon in Kombination mit Thirty Seconds To Mars ein.
“It was probably the most rock ‘n’ roll thing we’ve ever done. We were getting tattoos in the studio while we were doing takes, we were jumping in the pool… it was the biggest party atmosphere we’ve ever had. It was crazy to think a record came out of it.”
(Danny Core)
Sollte das stimmen, dann gibt’s doch noch Hoffnung auf ein bisschen Rock’n’Roll im Business.
Der Ein- und Durchschlag von Blues- und Southern-Rock im Mix zum neuartigen Rock darf gerne noch eine kleine Schippe drauflegen, dann grenzt sich die Band noch mehr von ihren Idolen ab. Aber sonst ist dieses Album fett produziert, aber nicht zu steril abgemischt. Es hat immer noch die nötigen Blues-Ecken und -Kanten, aber immer mit dieser Swagger-Attitude und einem breiten Grinsen im Gesicht.
Es würde mich nicht wundern, wenn man von diesem Album noch den ein oder anderen Song bei den einschlägigen Rock-Sendern hören würde.
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Seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums “Boys & Girls” vor rund drei Monaten sind die Alabama Shakes auch hierzulande mächtig angesagt. So verwundert es kaum, dass ihr heutiges Konzert in Köln aufgrund der großen Nachfrage bereits nach kurzer Zeit vom Gebäude 9 in die Live Music Hall verlegt wurde. Dabei hat das Quartett weder eine opulente Bühnenshow noch eine musikalische Revolution zu bieten. Im Gegenteil. Der Bewegungsradius von Bassist Zac Cockrell erinnert live eher an einen Baum bei völliger Windstille und die Mischung aus Southern Rock, Blues und Soul ist ungefähr so innovativ wie ein frisch gestrichener Lattenzaun. Was zum Henker ist also das Besondere an den Alabama Shakes? Die Antwort: Sie machen nicht einfach nur einen auf retro. Nein, sie schaffen es, die Musik von Gestern mit einer solchen Intensität, handwerklichen Leichtigkeit und unbändigen Spielfreude ins Hier und Jetzt zu transportieren, als wäre sie gerade erst erfunden worden. Noch dazu haben sie in Brittany Howard eine Frontfrau, die stimmlich mühelos alle Nuancen zwischen Janis Joplin und Caleb Followill von den Kings Of Leon abdeckt.
Trotzdem ist die Live Music Hall nicht ganz ausverkauft. Das hat allerdings den Vorteil, dass man sich nicht wie sonst oft bereits nach fünf Minuten dafür verflucht, keine Sauerstoffmaske eingepackt zu haben. Der Abend wird von The Fog Joggers aus Krefeld eröffnet, die eine halbe Stunde lang durchaus vorhandene Qualität nachweisen. Früher gab es für derlei Nachwuchsbands ja beispielsweise noch die leider untergegangene Rheinkultur in der Bonner Rheinaue als wunderbare Plattform, um sich in grösserem Stil zu präsentieren, heute ist es für die vier Jungs “eine ganz grosse Sache hier spielen zu dürfen”. Der Applaus gibt ihnen Recht.
Um Punkt 22 Uhr legen dann die Alabama Shakes mit “Goin’ To The Party” los, was durchaus als Motto für die folgenden 75 Minuten verstanden werden darf. Lediglich Zac Cockrell, der ein wenig aussieht wie Zach Galifianakis in “Hangover”, scheint schon wieder eingeschlafen zu sein. Die Halle dagegen ist sofort auf Betriebstemperatur, besonders bei den beiden bekanntesten Knallern “Hold On” und “Hang Loose”. Der Sound ist perfekt. Brittany Howard röhrt sich durch das 17 Songs lange Set und versprüht dabei mehr Energie als ihre drei männlichen Mitstreiter zusammen. Würde Zac Cockrell nicht zumindest seine Finger bewegen, wüsste man nicht, ob er zwischendurch überhaupt mal wach ist. Das mag langweilig klingen, ist in Wirklichkeit aber nur herrlich unprätentiös. Die Live Music Hall swingt und groovt, erhebt sich zum Chor, schwelgt in melancholischem Schmerz (“I Ain’t The Same”) oder lässt gepflegt die Rocksau raus (“Making Me Itch”). Die Alabama Shakes werden dem Hype, der gerade um sie herrscht, vollauf gerecht und spätestens als das Konzert (viel zu früh) mit dem Stampfer “Heat Lightning” und einem Schwall künstlichen Nebels endet, fühlt man sich nicht mehr in Köln, sondern in irgendeiner verrauchten Holzhütte irgendwo in den amerikanischen Südstaaten am Rande der Sümpfe.
Genau hier könnte jedoch zukünftig das Problem der Alabama Shakes liegen. Ihre Musik funktioniert nämlich nur dann so gut, wenn der Rahmen entsprechend intim ist. Die Live Music Hall war dafür gerade noch akzeptabel, aber es wird spannend sein zu beobachten, ob der emotionale Funke auch überspringt, wenn die Hallen langsam grösser werden.