Highlights aus vier Jahrzehnten Musikgeschichte
Erst kürzlich durfte ich die Hollywood Vampires in Luxemburg live erleben und es ist ein absoluter Genuss, wenn Gründungsmitglied Joe Perry auch Hits von Aerosmith wie „Bright Light Fright“ und „Walk This Way“ zum Besten gibt. Der Leadgitarrist und Songwriter hat die Band ebenso geprägt wie Ausnahmestimme Steven Tyler. Das zeigt die aktuelle 3-CD-Compilation mit Bravour.
Bereits die erste Compilation im Jahr 1980 war mit „Greatest Hits“ betitelt. Die Namensfindung ist also nicht besonders einfallsreich, aber seitdem sind eine Reihe von Gassenhauern hinzu gekommen. Und es gab alle paar Jahre eine neue Best-of-Zusammenstellung. Allein die englischsprachige Wikipedia-Seite listet momentan ganze 17 solcher Alben auf.
Die Box mit drei Silberlingen enthält 44 Tracks in einer Gesamtlänge von 182 Minuten. Spannend finde ich die durchweg chronologische Anordnung beginnend mit „Mama Kin“ vom selbst betitelten Debüt 1973 bis hin zu „We All Fall Down“ vom aktuellsten Album „Music From Another Dimension!“ (2012). So präsentieren die Bostoner Highlights aus vier Jahrzehnten Musikgeschichte.
Man erkennt, wie sich die Musik von Aerosmith im Laufe der Jahrzehnte weiterentwickelt und verschiedene Stile und Einflüsse aufgenommen hat. In den 70er Jahren etablierte man sich mit einem harten Sound, der von Blues und klassischem Rock beeinflusst war. So liefert CD 1 grandiose Stücke von „Aerosmith“ (1973), „Toys in the Attic“ (1975) und „Rocks“ (1976) mit roher Energie und rockiger Attitüde. In dieser Zeit setzten Aerosmith auf laute Gitarrenriffs, kraftvolle Gesangseinlagen und wilde Bühnenshows.
CD 2 zeichnet den Übergang in die 80er Jahre mit mehr Pop und kommerziellen Elementen. Alben wie „Permanent Vacation“ (1987) und „Pump“ (1989) zeigten eine größere Vielfalt an Stilen, von Power-Balladen bis hin zu tanzbaren Rocknummern – man denke nur an Hits wie „Dude (Looks Like a Lady)“.
CD 3 feiert dann die großen kommerziellen Erfolge wie „Crazy“, „Cryin'“ und „I Don’t Want to Miss a Thing“ (aus dem Soundtrack zu „Armageddon“). Die Musik wurde definitiv zugänglicher und wurde permanent im Radio gespielt. Im neuen Jahrtausend kam schließlich eine überraschende Vielfalt aus Blues, Country und Alternative Rock hinzu, was in Alben wie „Just Push Play“ (2001) und „Music from Another Dimension!“ (2012) widergespiegelt wird.
Sicher ist es an der Zeit, diese starke Band nach 50 Jahren ihres Bestehens mit einer solchen Zusammenstellung zu würdigen. Das Booklet enthält vor allem Livefotos und eine Auflistung der Songs. Darüber hinaus ist der Informationsgehalt bescheiden. Macht aber nix – die Musik spricht für sich. Seit Jahrzehnten.