Die volle Dröhnung zum Fest
Wer in der Weihnachtszeit genug hat von säuselnden Balladen und hymnischer Festtagsstimmung, dem kann geholfen werden: Pünktlich zum besinnlichen Jahresausklang erschien mit „Servant Of The Mind“ das achte Studioalbum der dänischen Metaller Volbeat. Der charakteristische Sound aus Heavy Metal, Psychobilly, Punk und Rock’n’Roll ist geblieben und gibt dem Quartett aus Kopenhagen sein Alleinstellungsmerkmal. Doch das Album bietet im Gegensatz zu den Vorgängern wieder härtere Klänge – und damit machen Volbeat zur Freude der Gemeinde einen Schritt zurück in die Anfangszeit zu Beginn des Jahrtausends.
Frontmann Michael Poulsen sagt dazu: „Ich habe die ganze Platte in drei Monaten geschrieben. Mir ging es gut zu Hause, ich hatte beste Laune, mein Publikum war ich selbst… In den neuen Songs findet sich viel von dem, was Volbeat schon immer ausgemacht hat. Wer das allererste Album mit dem vergleicht, was wir jetzt machen, der hört, wie die Band ihren Stil weiterentwickelt und sich gleichzeitig ihren ‚signature sound‘ erhalten hat.“
Recht hat er! Es gibt zwar wenig innovative Klänge, aber einen soliden metallischen Klang zwischen melodischen Refrains und aggressiver Attitüde. Das Tempo des Openers „Temple Of Ekur“ wird in „Wait A Minute My Girl“ fortgeführt, das der Sänger seiner Verlobten gewidmet hat. Typisch: Er schreibt keine Ballade, sondern eine fetzige Ansprache im Uptempo-Rock.
Volbeat verstehen sich aufs Erzählen düsterer Geschichten. „The Sacred Stones“ handelt von einem irdischen Wesen, das sich der dunklen Seite hingegeben hat. Der fetzige „Shotgun Blues“ berichtet von geisterhaften Erscheinungen, die Poulsen beim Einzug in sein neues Haus erlebt hat, und „The Devil Rages On“ behandelt die Idee, dass der Teufel menschliche Gestalt annimmt.
Es bleibt nicht alles gruselig und mystisch. „Dagen Før“ ist eine stimmige Rockballade mit Stine Bramsen an den Vocals. Doch dieses Duett ist eine der wenigen Ausnahmen in Mainstream-Gefilde. Meist bieten Volbeat starke Songs, die durchaus im Hardrock beheimatet und bisweilen mit einer Prise Thrash und Powermetal versehen sind.
Wer mit dem Retro-Faktor von “Rewind, Replay, Rebound” nicht so ganz einverstanden war, darf sich vom neuen Album versöhnen lassen. Poulsen sagt, dass es inhaltlich seine Sicht auf die Menschheit darstellt. Damit ist es aber keineswegs introvertiert, sondern sehr deutlich in seinen Aussagen – bis hin zum epischen Abschluss mit „Lasse’s Brigitta“, das sich den Hexenverfolgungen im mittelalterlichen Schweden widmet.
Für das Jahr 2022 kündigte die Band bereits eine Co-Headliner-Tour mit Ghost durch US-Arenen an, aber auch Deutschland muss nicht auf die Band verzichten: neben Rock am Ring und Rock im Park werden Volbeat am 2.6.22 in Hannover auf dem Expo Gelände auftreten, sowie am 14.06.22 in der Parkbühne Wuhlheide.