The Alan Parsons Project in orchestraler Umsetzung
Am Abend des 31. August 2013 versammelt sich eine Menschenansammlung im Parque Pies Descalzos in Medellín, Kolumbien. Gemeinsam mit dem philharmonischen Orchester der Stadt spielte Alan Parsons mit seiner Band, die kurzerhand in Alan Parsons Symphonic Project umbenannt wurde. Das exotische, elektrisierende und stimmungsgeladene Ereignis wurde nun für die CD „Live In Colombia“ festgehalten.
Es waren der schottische Songwriter Eric Woolfson und der Londoner Toningenieur Alan Parsons, die 1975 eines der erfolgreichsten Projekte der Musikszene gründeten: The Alan Parsons Project. Mit ihren Konzeptalben konnte die Band vor allem in Deutschland große Erfolge feiern. Gleich sechs Alben zwischen 1977 („I Robot“) und 1985 („Vulture Culture“) erreichten die Top 3 der deutschen Charts. Das Debüt „Tales Of Mystery And Imagination“ erschien vor vierzig Jahren. Es gibt also Grund zum Feiern.
Nicht nur das Projekt hat Alan Parsons bekannt gemacht. Er war auch Toningenieur bei Pink Floyds „Dark Side Of The Moon“. Kein Wunder, dass er bis heute höchstes Ansehen genießt. Schade nur, dass Eric und Alan schon lange getrennte Wege gehen. Parsons macht aus der Not eine Tugend und zelebriert die großen Erfolge mit einem Live Project oder – wie in diesem Fall – einem Symphonic Project.
Das Ergebnis bietet ganz neue Klangerlebnisse. Der Progressive Rock gewinnt ohnehin durch eine orchestrale Umsetzung und man kann abgenudelten Hits wie „Eye In The Sky“ und „Don’t Answer Me“ ganz neue Seiten abgewinnen.
„The Turn Of A Friendly Card“ ist als Album sehr gut vertreten. Ansonsten ist die Mischung ausgewogen durch die Schaffensphasen der Band. „Breakdown“ wartet mit starken Chorpassagen auf und geht nahtlos in ein rockiges „The Raven“ über. Viele Stücke wie „Silence And I“ funktionieren in der neuen Ausrichtung hervorragend.
Von Setlist und Umsetzung also ein tolles Konzept. Leider ist die Klangqualität nicht gerade überragend. Da hat man von Alan Parsons mehr erwartet. Schade auch, dass sich kein Booklet findet. Die DVD der Aufnahme liegt mir leider nicht vor. Vielleicht findet man da einen Mehrwert.