Die Newcomer Tonbandgerät bringen das Hamburger Uebel & Gefährlich zum Kochen

Vor weniger als einem Jahr spielten sie noch vor gut 80 Leuten. Heute sind es an die 900 Fans, die Tonbandgerät in dem komplett ausverkauften Uebel & Gefährlich sehen wollen. Der Auftritt gehört zu einer Reihe von Club-Konzerten, mit denen Tonbandgerät auf ihr Debüt-Album vorbereiten. Es ist für April angekündigt und wird den Titel „Heute ist für immer“ tragen.

Den Abend eröffnen Patrick Richardt und seine Band. Der Applaus zeigt, dass der Krefelder für das Publikum kein Unbekannter ist. Er und seine Jungs schaffen es während ihres 30 minütigen Auftritts mit sehr rockigen Tönen und deutschen Texten das Publikum sichtlich zu begeistern und werden ihrer Aufgabe als Einheizer mehr als gerecht. Die kurze Umbaupause bietet Gelegenheit, den Blick in den Saal schweifen zu lassen. Das Uebel & Gefährlich ist bis zum letzten Platz gefüllt. Der Gang zum Tresen oder zur Toilette wird zu einem Parcourlauf. Man begegnet einem jungen Publikum und es fällt der relativ hohe Anteil weiblicher Fans auf.

Gegen 21 Uhr ist es dann soweit. Jubelnd werden Isa, Jakob, Ole und Sophia von Tonbandgerät begrüßt. Mit dem Song „Leerstand“ legt die Band gleich mit einem temporeichen und gut tanzbaren Stück los. Dieser Einstieg verfehlt seine Wirkung nicht und bereits nach wenigen Takten schwappt die Stimmung von der Bühne auf den Saal über. Im Folgenden singt Frontmann Ole Specht von Aufbruch, Sehnsucht und das Verwirklichen von Träumen. Und auch von den Veränderungen, die damit einhergehen. Man spürt, dass das auch die Themen sind, die die Band aktuell bewegen. Und so erscheint es sehr passend, dass gerade der Titel „Heute ist für immer“ aus diesem Block dem geplanten Album den Namen gibt.

Tonbandgerät geben in ihren Stücken Gesang und Text viel Raum. Und gerade diese mit zahlreichen schönen Wortspielen gespickten deutschen Texte sind das Markenzeichen der Band. Präsentiert werden sie mit gut arrangierter, melodischer Popmusik, die jedoch alles andere als langweilig klingt. Es wird ruhiger und melodischer, wenn es um Trennung und Verlust geht, bei Liedern wie „Halbmond“ und „Niemand“. Und auch diese Themen verpacken Tonbandgerät in wunderschöne Texte, die ein echter Ohrenschmaus sind. Aber lange hält die Melancholie nicht an. Mit „Hirngespenster“ wird es wieder rockiger. Es folgt „Irgendwie anders“, die Single aus dem vergangenen Jahr.

Ole Specht ruft ins Publikum „Singt mit, wenn Ihr den Text kennt“. Aber das Publikum macht dies eigentlich schon die ganze Zeit. Nicht nur die eingefleischten Fans in den ersten Reihen und nicht nur bei den Refrains. Der Saal intoniert textsicher komplette Lieder zusammen mit der Band. Es folgt das Lied „Auf Drei“ über die Sehnsucht nach dem puren Leben. Die Stimmung in dem Saal ist auf dem Höhepunkt. Ole zündet – inzwischen auf Konzerten bei diesem Lied fast obligatorisch – eine Konfettikanone und viele kleine, bunte Papierschnipsel rieseln nieder, während inzwischen wohl alle im Saal tanzen und mitsingen. Nach ungefähr einer Stunde geht das Set mit dem Song „Raus hier“ zu Ende.

Doch das Publikum ist nicht bereit, Tonbandgerät nach Hause zu entlassen. Mit anhaltendem Applaus holt es die Band nochmal für vier Songs auf die Bühne. Es folgt ein Block ruhigerer und nachdenklicherer Lieder. Und wieder singen alle mit. Die Band ist sichtlich beeindruckt. Und so bekennt Ole: „Ich finde das so verrückt, dass Ihr alle mitsingen könnt, obwohl das Album noch nicht draußen ist“. Tonbandgerät haben im Uebel & Gefährlich eine fantastische Show abgeliefert und es in beeindruckender Weise geschafft, den kompletten Saal mitzureißen.

Unsere Fotos zum Konzert findet Ihr HIER.

Setlist (ohne Gewähr):

  • Leerstand
  • Fremde Städtte
  • Heute ist für immer
  • Landebahn
  • Halbmond
  • Niemand
  • Geisterfahrer
  • Hirngespenster
  • Irgendwie anders
  • Auf drei
  • Raus hier
  • ———–
  • Superman
  • Mal mich
  • All die Jahre
  • Ozean