Alltagskram und das unendliche Gefühl der Liebe
Ulrich Zehfuß, Liedermacher und Autor aus Ludwigshafen am Rhein, wurde vor kurzem 50 Jahre alt. Bereits im Alter von 17 begann seine Karriere mit der Band BUNT und Texten in Mundart. In den 90ern startete er zudem eine Karriere als Musicaldarsteller und schrieb erfolgreich Hörspiele. Nach Auflösung von BUNT folgten erste Soloauftritte.
Als Ulrich Zehfuß 2016 nach zehn Jahren Bühnenpause mit einem neuen Album in die Singer-Songwriter Szene zurückkehrte, empfing man den eleganten Musiker mit offenen Armen. Die Jury der deutschen Liederbestenliste kürte „Dünnes Eis“ zum Album des Monats, das Fernsehen des SWR klopfte die Kissen der Promi-Couch für ihn auf und widmete ihm ein Portrait, während man ihn im Deutschlandfunk begeistert als „einen der interessantesten deutschen Liedermacher“ betitelte.
Das neue Werk „Liebe“ ist ein sehr melancholisches Album mit Piano und Streichern. Man höre nur „Soldat“ als Wunsch für den Sohn: „Ich hoffe, du musst niemals ein Soldat sein“. Oder den chansonartigen Titelsong, der Alltagskram und das unendliche Gefühl der Liebe in Einklang bringt. Selbst das rhythmische „Knochen“ funktioniert als besondere Form einer Biografie. Die Songs sind vielseitig und können ganz gegensätzlich wirken wie bei „Du wirst mich nicht los“ und „Du brauchst mich nicht mehr“, wobei sich Letzteres an das flügge gewordene Kind richtet.
Zehfuß kann eindringliche Geschichten erzählen: „Hoyerswerda City Hotel“, „Boule“ und „Tümpel“ gehören in diese Kategorie. Und der letzte Song „Wenn ich mal nicht wiederkomm“ trägt wider Erwarten gar keine Melancholie in sich, sondern kommt sehr folkig um die Ecke.
Ulrich Zehfuß hat hervorragende Musiker um sich gesammelt. Anders Wihk am Piano, Belèn Romano mit seinem ungewöhnlichen Bandoneon, Svante Henryson (Bass) und das Stockholm Studio Orchestra sorgen für einen wundervollen Klangkörper. Ein schönes Liedermacheralbum aus einem Guss!