Stereoact reiten weiter auf der Schlagerwelle

„Die größten Schlagerhits der letzten Jahrzehnte, neu produziert & im tanzbaren Remix-Update“ – mit dieser Erfolgsformel haben Stereoact im Frühjahr 2021 die Albumcharts im deutschsprachigen Raum erstürmt, als ihr erstes „#Schlager“-Album nicht nur direkt auf Platz 6 in Deutschland ging, sondern sich obendrein die Plätze 13 bzw. 24 in Österreich und der Schweiz sicherte. Ich schrieb damals in meiner Review: „Insgesamt ist der Sound leicht, euphorisch und durchaus inspiriert. Ich hatte Zweifel, ob das ein ganzes Album lang funktionieren kann, doch die meisten Songs klingen gut und machen Lust auf den Partysommer.“ (HIER der komplette Text.) Das kann ich auch für die zweite Ausgabe unterschreiben, wenn sich das Konzept aber leider in manchen Punkten schon erschöpft hat.

Auch dieses Mal liest sich die dazugehörige Tracklist wie ein Who-is-Who der deutschen Pop-und Schlagergeschichte. So klingen die größten Hits aus den 60ern, 70ern, 80ern und 90ern im Jahr 2022 – mit Klassikern von Howard Carpendale, Al Bano, Vicky Leandros, Andrea Berg, Jürgen Drews, Rex Gildo, Karel Gott, Marius Müller-Westernhagen und Echt. Gerade die beiden letztgenannten lassen Zweifel aufkommen, ob das noch im Bereich des Erträglichen ist. Und tatsächlich: Lena Marie Engel singt „Freiheit“ mit schmalziger Schlagerstimme und elektronischem Discobeat. Das ist mehr als grenzwertig. Ebenso der Popklassiker „Weinst du“, gesungen von Sarah Lahn. Die melancholischen orchestralen Passagen nehmen mich mit, aber sobald der Beat einsetzt, klingt der Song einfach verhunzt.

Besser kommen die echten Schlager-Remixe. „Hello Again“ mit Howies Originalstimme hat viel Pep und kann die sommerliche Tanzparty bereichern. Für „Babička“ kommt Karel Gott posthum zu neuen, modern gestalteten Ehren und die „Fiesta Mexicana“ kann auch Mickie Krause zum Brennen bringen. Was richtig gut rüberkommt: „Grüße an Sarah“ der unverwüstlichen Vicky Leandros gewinnt in dieser fetzigen Tanzversion und Jürgen Drews‘ „Irgendwann irgendwo irgendwie“ kann man sich im Stereoact-Remix wirklich gut anhören.

Die Mischung aus Remixen und Neuaufnahmen ist dem Produzenten- und DJ-Duo aus dem Erzgebirge produktionstechnisch gut gelungen. Das Konzept aber klingt in der zweiten Auflage etwas ausgelutscht – und von manchen Songs hätten sie besser die Finger gelassen.

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